Nun ist der angekündigte Nachfolgeblog meines kleinen Karnevalausfluges endlich fertig. Normalerweise setze ich mich ja immer mehr oder weniger direkt nach der Rückkehr an Bild und Text, diesmal war es jedoch ein wenig anders. Der zweite Teil sollte eigentlich auf der Contentin-Halbinsel stattfinden, doch stattdessen wachte ich morgens um drei Uhr an einem Dienstag in meinem Auto auf einem Rastplatz auf und fühlte mich, als wenn jemand einen Pürierstab in mein Gehirn gehalten hätte.
Gibt es an Karneval schon Ostereier?
Wirres Zeugs hatte ich geträumt, von Schokoladeneiern und Osterhasen, von dänischem Bier und unglaublichen Wellen, ... gefühlt eine halbe Ewigkeit hatte ich in meinem Bett gelegen und mir war kalt. Das Gas war aufgebraucht, und das wahrscheinlich schon ziemlich lange. Zum Glück waren die Batterien noch nicht leer, so dass ich einfach nur die Gasflasche wechseln und die Heizung neu starten brauchte. Mit vertraut monotonem Surren erwachte sie zum Leben und füllte den Raum um mich herum rasch mit wohltuender Wärme.
Ok, Weihnachten ist vorbei...
Ich schlabberte meinen Kaffee und griff nach der Kamera, die links von mir auf der Sitzbank lag. Das letzte Foto wurde am 6. April 2015 gemacht – hmm… Ostermontag und nicht Rosenmontag… Weihnachten, Karneval und Ostern waren also schon passe. Irgendwas muss in diesen verdammten Schokoladeneiern drin gewesen sein, oder war es etwa doch das dänische Bier?
Sandstrahlgebläse
Ich begann mich durch die Fotos zu klicken und bekam langsam einen Einblick in das, was ich an diesem Wochenende erlebt, verpasst oder doch nur geträumt hatte. Begonnen haben sollte der Trip also an der ersten Westküstenmole. Das Sandstrahlgebläse war an, die Wellen zwischen den Molen eher nicht. Links davon gab es das übliche Schwabbelinferno - ein Traum für jeden Kiter und Windsurfer - für mich eher ein Albtraum.
Könnte auch ein Spot an der Ostseeküste sein
Also beamte ich mich mal kurz nach Thy. Der Wind war dort offenbar nicht mehr ganz so präsent, leider war aber auch hier noch sehr viel Bewegung im Wasser vorhanden - hochfrequent und schwabbelig wie an der deutschen Ostseeküste. Also schritt ich durch das nächste Wurmloch und fand mich irgendwo an der dänischen Westküste wieder.
Da kann man doch langsam mit arbeiten
Der Wind hatte soweit abgenommen, dass er quasi keine Rolle mehr spielte. Die Wellen sahen ganz annehmbar aus, jedoch erregten Rauchzeichen am südlichen Horizont meine Aufmerksamkeit. In ihnen erkannte ich einen Text: „Die Unglaubliche wartet auch auf dich“. Auf wen? Auf mich? Ich schaute mich um - niemand sonst war da.
Die Unglaubliche wartet auch auf dich
Also ging ich zurück zu meinem Auto, wo ich mich umziehen wollte. Ich musste zugeben, dass mich das volle Winterneopren-Anziehprogramm ein wenig stresste. Die Finger abgeglitscht vom Reißverschluss, kam ich dummerweise an den ON-Schalter und startete damit den serienmäßig verbauten Kontinuum-Transfunktionator für die zeitsparende Überbrückung von langen Distanzen - oh oh… Vor der Windschutzscheibe tat sich ein schwarzes Loch auf, das unwiderruflich begann, den Raum, die Zeit und alles darin enthaltene bis zur Unkenntlichkeit zu verzerren. „Die Unglaubliche wartet auch auf dich“. Jetzt wahrscheinlich nicht mehr, denn alles vermischte sich zu einem n-dimensionalen Brei, wobei sich mein Körper auf gefühlte anderthalb Lichtjahre ausdehnte, nur um dann wieder auf Elektronengröße zusammengestampft zu werden…
Der Soundtrack von Due superpiedi quasi piatti riss mich aus dem Schlaf. Es war Dienstag, der 7. April 2015, drei Uhr morgens und ich hatte noch etwa 350 Kilometer zu fahren.
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Klasse Tim...
coldwaves on Sa, 04/11/2015 - 08:55...der Bericht hat Art ;-)
nee, Tom!dieser
Da Johnnie on Fr, 04/10/2015 - 20:35wie geil ist ieser bericht
Da Johnnie on Fr, 04/10/2015 - 20:23gute Pilze!
tripmaster on Fr, 04/10/2015 - 09:13Tim bist du sicher, dass der Zeitsprung nicht doch bereits in den psychodelischen 70-ern begann?