Etwas über 6 Jahre ist das nun her. Am 1. November 2006 suchte Sturm Britta Norddeutschland heim. Während Hamburg die letzte ordentliche Flut abbekam, etliche friesische Inseln vom Festland abgeschnitten waren, ein niederländischer Seenotrettungskreuzer bei 10 Meter Wellen (manche Zeitungen schreiben auch von 17m hohen Wellen) auf der Nordsee kenterte und am Festland diverse Bäume abgeknickt und einige Keller geflutet wurden, hatte Britta über dem Ostsee genau die richtige Richtung und Stärke, um epischen Surf am Weißen Haus zu versprechen.
Die Anfahrt war schon recht heftig. Den Van auf der Straße zu halten war Schwerstarbeit, dazu musste man immer aufpassen, dass nicht irgendwelche Bäume quer über der Straße lagen. Über die massenhaft rum liegenden Äst musste man drüber bügeln.
Den ersten Blick, den ich damals zwischen die Dünen auf den Ostsee warf, werde ich wohl nie vergessen. Wellen in Nordsee Größe rollten da rein und das Weißwasser hatte hier nie gesehene Ausmaße. Regen und Hagel kamen horizontal angeflogen und die Lufttemperatur lag bei 5 Grad.
Es dauerte eine Weile, bis ich in dem Hexenkessel den ersten Surfer entdeckte, der ritt dann aber gleich die längste und größte Welle – es war eine Linke – ab, die ich bis dahin an dem Teich gesehen hatte. Die Strömung, die hier sowieso immer recht kräftig ist, war flussartig und die handvoll Jungs, die sich an dem Tag raustrauten, leisteten Schwerstarbeit. Eine Position im „Lineup“ zu halten war schier unmöglich. Die Strategie war sich erst einmal raus zu kämpfen, dann zu hoffen, dass man von der Strömung zeitlich halbwegs passend so an einem der shiftenden Peaks vorbeigetrieben wurde, dass man sich noch in Position sprintpaddeln konnte und so die Welle bekam.
Mit Glück konnte man so auf der Drift zwei Wellen abgreifen, bevor man sich am Strand gegen den Wind und Hagel zurück zum Einstieg kämpfen konnte. Aufpassen musste man dabei, dass das Brett unterm Arm nicht allzu starke Rotationskräfte entwickelte und man nicht anfing Pirouetten zu drehen. Einer der Standout an dem Tag war der unvergessene Finn Stagneth (R.I.P.).
Britta öffnete damals der norddeutschen Surf Szene neue Horizonte. Sie war meines Wissens der erste richtige Sturm, der auf dem Teich gesurft wurde. In diese Kategorie schafften es seitdem nur die Sessions mit Daisy und - mit Abstrichen – Tilo sowie der Tag des Battle Of Glory.
Ein paar mehr Bilder vom Orkan gibt es hier zu sehen.
Britta schaffte es auch zum Filmstar zu werden. Hier kommt das Video von damals, digital nachbereitet und in besserer Qualität (zum Glück sind Internetverbindungen in den vergangenene 6 Jahren etwas flotter geworden)
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