Von Schwabbelmonstern und Toilettenschüsseln

 

Donnerstag, 31. Januar 2013

Nachdem ich den Jahreswechsel und fast den gesamten Januar im warmen und wellenreichen Portugal verbracht hatte, wollte ich an diesem Wochenende endlich meine persönliche Nordsurfsaison 2013 einleiten. Körper und Geist hatten sich wieder einigermaßen an die norddeutsche Kälte und die jahreszeitlich bedingte Dunkelheit in diesen Breiten gewöhnt. Die Tage werden zwar langsam wieder länger, dennoch verabschiedet sich die Sonne immer noch viel zu früh am Nachmittag.

Kaum Wind und dazu noch etwas Nordswell am Freitag

Freitag, 01. Februar 2013, 11:00 Uhr

Den ganzen Vormittag in Schleswig zu arbeiten und noch am selben Tag nachmittags an der über 300 Kilometer entfernten dänischen Nordseeküste zu surfen, ist im Winter eine logistische Herausforderung. Eine Stunde früher, als ich eigentlich sollte, läutete ich das Wochenende ein. Selbst jetzt musste alles passen, damit ich wie erhofft zwei Stunden vor einsetzender Dunkelheit im Wasser sein konnte. Kurz hinter Herning las ich Börni’s SMS: „War eben in Nörre drin. War super! Jetzt Hunderunde und danach zum Bunker.“ Na toll, um Börni zu treffen, hätte ich von Herning aus nochmal etwa eine halbe Stunde länger fahren müssen, als an die Westküste. Die Sonne stand schon tief, und diese halbe Stunde konnte und wollte ich mir beim besten Willen nicht leisten. Durchschnittsgeschwindigkeitsvermindernde Einflüsse  blieben auf den letzten Kilometern glücklicherweise aus, so dass ich wie geplant um 14:30 Uhr am Strand meiner Wahl ankam.

14:40 Uhr…  Ich konnte es immer noch nicht glauben. Der kaum vorhandene Wind war zwar ablandig, dennoch waren die Wellen an der Mole Q dermaßen verschwabbelt, dass mir dieser Anblick nicht einmal ein Foto wert war. Ich kam mir schon wie der Loser des Tages vor, schrieb Börni irgendwas von einem „Schwabbelmonster“, das in Mole Q sein Unwesen trieb und machte mich notgedrungen auf den Weg weiter in den Norden. Zeit für großartige Spotcheckertouren oder Fotosafaris hatte ich keine. Sollte es am Alternativspot nicht funktionieren, dann konnte ich den Surf für diesen Tag knicken.

15:10 Uhr… Tiefhängende Wolken versperrten die Sicht auf die knapp über dem Horizont stehende Sonne. Es war trüb, die Wolken hingen tief und erste Dämmerungserscheinungen tauchten die nördliche Westküste bereits in ein Zwielicht. Als ich auf den Parkplatz rollte, zeigten mir die Windräder des benachbarten Windparks, dass der kaum vorhandene Luftstrom nach wie vor ablandig blies. Die letzte Chance. Ein schneller Blick über die Düne und…

… naja, ich hatte den Spot schon besser erlebt, aber immerhin war ein definierter Lefthander vorhanden, der mir in den verbleibenden 90 Minuten Tageslicht erstaunlich viel Freude bereitete. Über Nacht blieb ich der Einfachheit halber an Ort und Stelle stehen.  

Samstag, 02. Februar 2013, 08:30 Uhr

Nördlicher Wind reduziert die Anzahl der Optionen

Ein Blick über die Düne offenbarte, was mir die Modellvorhersage tags zuvor schon angedroht hatte. SMS an Börni, der ebenfalls bereits an der Westküste genächtigt hatte: „Moinsen. Ich gehe mal davon aus, dass Q ähnlich schwabbelt und kabbelt wie hier bei mir.“ Börni: „Q ist zur Zeit grenzwertig. Ich frühstücke erstmal ausgedehnt und gehe dann entweder hier rein oder fahre nach Toilet-Bowl.“ Das dachte ich mir schon fast, entspannte mich noch ein wenig und fuhr nach Süden an die zweite Hafenmole.

10:20 Uhr… Alle Surfer, die mir tags zuvor schon auf dem Weg begegnet waren, befanden sich bereits vor Ort, aber irgendwie herrschte bereits wieder Aufbruchstimmung. Zwei Kieler Surfer kamen gerade frisch aus dem Wasser, packten ihre Boards ein, setzten sich mit nassen Neoprenanzügen ins Auto und fuhren wieder weg. Offenbar entsprachen die Bedingungen vor Ort nicht den Vorstellungen der Beiden. Börni war ebenfalls da. Er blieb aber auch nicht lange, denn er wollte noch zur sagenumwobenen Toilet-Bowl. Tja, und so stand ich irgendwann mit Hansi alleine am Spot und die Bedingungen wurden immer besser.

10:45 Uhr… In der Hafeneinfahrt lief schon die ganze Zeit ein ungesurfter Lefthander nach dem anderen über eine Sandbank, die es in der Form offenbar noch nicht allzu lange gab. Warum bislang niemand auf die Idee kam, da zu surfen, konnte ich mir nicht erklären. Also musste ich es selbst herausfinden.

11:50 Uhr… Da saß ich nun und hatte einen ganzen Spot für mich alleine. Hansi saß zeitgleich einen Toilettensteinwurf entfernt auf der anderen Seite der Mole und hatte diesen Spot ebenfalls für sich alleine. Ein wenig spooky war das Ambiente schon. Aus dem Hafen kam mit der Strömung nicht nur kaltes und braunes Süßwasser, sondern auch jede Menge Eisschollen unterschiedlicher Größe, die an der engen Hafeneinfahrt durch die hereinkommenden Wellen zurück ins Becken gewaschen wurden. Dort trieb es nun schön im Kreis, wie in einer Toilettenschüssel, bei der soeben die Spülung betätigt wurde. Schöne Wellen, aber leider zu viel Eis.

14:00 Uhr… Mittlerweile hatte wieder eine Handvoll Leute den Weg an diesen Strandabschnitt gefunden. Thomas & Verena kamen aus dem Norden, wo der Wind nun überall auflandig war, Carsten direkt aus Hvide Sande. Dort hatte sich wohl ebenfalls relativ viel Eis aus dem Fjord in der "Toilettenschüssel" gesammelt und trieb dort fleißig im Kreis - als ob auch dort jemand an der Kette gezogen hätte. „Im Prinzip ist es hier genauso wie dort, nur kleiner…“, dachte ich und gab der Miniaturausführung der Toilet-Bowl an der zweiten Mole den Namen Mini-Toilet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Sandbank in der starken Strömung allzu lange halten wird.

15:00 Uhr… Carsten kam aus der Mini-Toilet und war gerade im Begriff, auf die andere Seite der Mole in die wesentlich shortboard-tauglicheren Wellen zu wechseln. Die Wellen seien wohl ein wenig schwachbrüstig fürs kurze Brett, meinte er, dafür sei das Wasser nun praktisch eisfrei. Genau das wollte ich hören! Wieder hatte ich den Spot für mich alleine und surfte bis in die Dämmerung hinein mehr als 20 Wellen.

18:00 Uhr… Dunkelheit und schneidende Kälte. Wie Hansi das immer wieder bei den Temperaturen ohne Standheizung aushält, ist mir ein Rätsel.    

Sonntag, 03. Februar 2013, 09:30 Uhr

Nun trieb das „Schwabbelmonster“ auf dem Wasser wieder sein Unwesen und machte schöne Wellen hässlich. Der Himmel war wieder grau und trüb geworden. Zu den Regentropfen gesellten sich immer mehr Schneeflocken und der Wind nahm stetig zu. Es wurde Zeit aufzubrechen.

Ein paar mehr Bilder gibt es hier

Bild von Da Johnnie

sauberer blog timmy!! jaa,

Da Johnnie on Mo, 02/25/2013 - 22:13
sauberer blog timmy!! jaa, das rätsel ist es mir auch...aber an dem woend war s echt grenzwertig ohne standh.hoff bis in Kürze wieder oben!?:-) LG
Bild von Da Johnnie

sauberer blog timmy!! jaa,

Da Johnnie on Mo, 02/25/2013 - 22:13
sauberer blog timmy!! jaa, das rätsel ist es mir auch...aber an dem woend war s echt grenzwertig ohne standh.hoff bis in Kürze wieder oben!?:-) LG