Herbstzeit ist normalerweise Ground Swell Zeit im gelobten Land. Zumindest die Wochenenden waren in den letzten Wochen aber eher mau, was sich leider auch in der großen Leere hinsichtlich heimischer Berichte auf dieser Seite widerspiegelte.. Als sich nun endlich einmal ein Grundschwellchen für das Wochenende abzeichnete, wurde es Syndikats intern umso hektischer und es machten sich gleich zwei Spezialeinheiten auf den Weg in den Norden.

Fangen wir an mit dem Bericht unseres Chefmeteologen und Spezialisten für lang laufende Longboardwellen, Tim:

 

Sicherlich hattet Ihr auch schon mal das Gefühl, zur falschen Zeit am richtigen Ort zu sein, oder auch umgekehrt. Wer kennt nicht die legendäre Szene aus „Endless Summer“, wo der Australier noch völlig stoked den Neuankömmlingen erzählt, dass sie gestern hätten da sein sollen? Gerade das vergangene Wochenende war mal wieder ein Paradebeispiel dafür, dass der Ort zwar gar nicht so schlecht gewählt war, nur der Zeitpunkt war denkbar ungünstig. Und eines kann ich jetzt schon verraten, es lag nicht an den Wellen…

Herbstzeit ist Hurrikanzeit. Die Monate August bis Oktober sind prädestiniert dafür, dass der eine oder andere Hurrikan auch mal den weiten Weg bis in die Westwindzone schafft, um dort als normales Sturmtief den Nordatlantik in Wallung zu bringen. Wenn das Hauptwindfeld eines solchen Sturmtiefs weit draußen auf dem Nordatlantik mehr oder weniger direkt auf den nördlichen Ausgang der Nordsee zeigt, ist der sonst vom gemeinen Windschwabbel gepeinigte Nordsurfer in heller Aufruhr. So geschehen am letzten Donnerstag, als irgendwann in der zweiten Tageshälfte am südlichen Zipfel von Grönland ein großer Luftdruckgradient entstand. Das daraus resultierende Windfeld wies ein Maximum von 60 Knoten auf und zeigte für etwa 24 Stunden genau in die richtige Richtung.

Die gängigen Swellmodelle berechneten das erstmalige Auftreffen der atlantischen Dünung an die dänische Nordwestküste mit einer Periode von 14 Sekunden für den späten Samstagnachmittag. Das Maximum sollte dort von Sonntag bis Montag mit einer berechneten Höhe von etwas weniger als einem Fuß ankommen. Soweit so gut, leider hatte die Sache diverse Haken und Ösen.

Zum einen gab es ein schmales Band mit lebhaftem südlichem Wind von bis zu 30 Knoten vor Schottland, der den Swell noch vor dem Eindrehen in die Nordsee zu weit nach Norden hätte ablenken können. Zudem sollte auf der Nordsee selber ebenfalls ein südlicher bis südwestlicher Wind wehen. Das schränkte die Spotauswahl von vorn herein schon mal ein wenig ein. Zum anderen war der Crowdfaktor nicht zu unterschätzen. Ferienzeit bedeutet heutzutage selbst in Dänemark, dass die bekannten Spots gnadenlos überfüllt und eigentlich nur noch mit Ganzkörperairbag zu besurfen sind. Selbst an scheinbar abgelegenen Orten ist man in der Zeit selten alleine. Zu allem Überfluss sollte auch noch die jährlich stattfindende Selbstdarstellungsveranstaltung einer mehr oder weniger bekannten deutschen Boardschmiede genau auf diesen Termin fallen. Deren Organisatoren hatten den Swell ebenfalls auf dem Schirm und dies bereits großspurig im Internet angekündigt. Der am besten laufende Peak, selbst wenn es der einzige wäre, würde daher während der gesamten zweitägigen „lockeren Session unter Gleichgesinnten“ für alle anderen von vorn herein gesperrt sein.

Schnell war klar, dass dieser Wochenendsurf ein Kompromiss werden sollte, man nur durch geschicktes Teamwork schnell und effizient ans Ziel kommen würde. Um eine möglichst große Bandbreite an Optionen abgreifen zu können, wurde syndikatsintern im Vorfeld folgende Strategie ausgehandelt. Tom und Timo sollten am Samstag von der mittleren Westküste beginnend die große Spotcheckerrunde in Richtung Norden starten, während ich direkt an der Northshore Stellung bezog, um von dort aus einen ungefilterten Blick auf die langsam von Nordwesten her einsickernde Dünung zu bekommen. Eine kleine Chance rechnete ich mir aus, eventuell sogar dort ins Wasser gehen zu können.

Diese geniale Strategie wurde nun konsequent durchgezogen. Hier ein kleiner Auszug aus dem zum Teil verschlüsselten Funkverkehr, der bei solch komplexen Operationen anfällt:

Tom: „Wir sind am ersten Checkpoint angekommen. Hier bisher nur SW-Schwabbel. Lass uns nach dem Aufstehen mal konferieren. Cheers (Werden nach dem Dinner einen schönen schottischen Singlemalt als Betthupferl nehmen) T+t

Danach brach der Funktverkehr erst einmal ab.....

.... und wurde erst am nächsten Morgen wieder aufgenommen:

Tim: "Swell ist da, 1-2 ft aus NW, kuschelige 3 Grad und Hammer Sunrise. Welle läuft hier aber noch nicht ordentlich, ist eher was für SUPpenkasper. Eventuell sthet das Wasser noch zu hoch. Ich sitz das hier noch etwas aus. Wenn´Wasser niedriger ist sollte hier zumindest was für´s Longie gehen. Wie sieht´s bei euch aus?" - „Hier nur SW-Schwabbel. Sind noch am checken.“ - Etwas später: „Sind nun am Checkpoint „Snail Harbour“, gerade lief eine Gute, sonst sehr kleine saubere Lines. Wind kommt aus S. Wie sieht’s bei dir aus?“ - „Möwenhoch, alle paar Minuten kommt mal ein Freakset mit 1-2ft., peakt weiter draußen an, wird wieder flach und weiter vorne wieder stei. Wird langsam besser“ - „Stehen am Schiff, Nebel des Grauens, eiskalt, kommen rauf.“ - "Der Underground wäre eine Option. Eventuell da treffen? Das am Schiffswrack überzeugt mich zur Zeit nicht" - „Wir checken den langen Johannes.“ - "Ich mach mich jetzt auf die Checkertour Richtung Süden....."

 

Zum besseren Verständnis werfen wir nun einen Blick in den Bericht der Einsatzgruppe TT. Deren Samstag verlief so:

Den ersten Stau hatten wir kurz vor der Autobahnauffahrt in Hamburg. Wir entschlossen uns über den Feldweg via Heide - Ribe auszuweichen. Wie erwartet zog sich die Fahrt ganz schön hin. Völlig verpeilt hatten wir die Tatsache, dass in Niedersachsen Ferienbeginn ist. Das hieß dass neben den dänischen Sonntagsfahrern nun auch noch deutsche mit panischer Angst vor dänischen Geschwindigkeitskontrollen unterwegs waren und die Maximalgeschwindigkeit auf knapp unter 70 drückten. Nicht die besten Vorraussetzungen, wenn man dringend auf´s Wasser muss und die Sonne schon wieder viel zu früh untergeht. Wenigstens schien die Sonne und das wunderbare nordische Herbstlicht ließ die Autokolonnen in den schönsten Farben erstrahlen.

Am Fjord überlegten wir kurz, ob wir HS checken sollten, entschieden uns aber das Risiko von 15 Minuten Zeitverlust für den Blick auf überfüllte Urlaubslineups nicht einzugehen und bogen nicht ab. Am Spot unserer nächsten Wahl würden nach unserer Kalkulation so noch ca. 45 Minuten Sonnenlicht und bei der klaren Luft vielleicht noch mal 30 Minuten Dämmerung für eine schnelle Session bleiben. Endlich am Wasser dann Ernüchterung. Vom erhofften nordwestlichen Grundschwell war hier noch nichts zu sehen. Dafür schwabbelten kleine Windwellen aus Südwest rein. Wir ergötzten uns dann noch an einem hübschen Sonnenuntergang und machten uns auf den Weg Vorräte aufzufüllen. In Vejle fanden wir einen Supermarkt, der bis 20 Uhr offen hat und deckten uns mit dem nötigsten für ein Abendmal ein. Kartoffeln, Eier, Speck und Bier. Den schottischen Single Malt hatte ich von zuhause mitgebracht.

Der Abend ging dann mit Kochen, Spekulieren darüber was wohl morgen der Swell und der Wind machen würden und meinen klugen Ratschlägen zur Kinderaufzucht schnell vorüber. Irgendwie sind dabei aus dem geplanten einen Bier und einem Whisky dann doch ein paar mehr geworden. Trotzdem schafften wir es unfallfrei in den kuscheligen Schlafraum unter Timos Busdach. Komisch war nur, dass Timo bei inzwischen 4 Grad Außentemperatur und abgeschalteter Standheizung als Schlafgewand nur eine Short im 80er - Jahre Stil und ein T-Shirt trug........

Zurück zu Tim:

Kurz vor Niedrigwasser war mir endgültig klar, dass die Northshore zwar im Swellfenster zu liegen schien, die Wellen dort aber zum Surfen zu klein waren. Im Vorfeld hatte ich im „Untergrund“ eines bekannten dänischen Fischerdorfes mal eine schöne rechtslaufende Welle entdeckt. Tags zuvor konnte ich mich endlich auch persönlich von den Qualitäten dieses Peaks überzeugen, und hatte mir diese Option quasi als „Backup“ offengehalten, falls sonst in der Umgebung nichts Ordentliches läuft. Auf dem Weg dorthin machte ich einen kleinen Zwischenstopp am „Kalten Hawaii“.

An dessen nach Norden ausgerichteten Strand zeichneten sich bei einem leichten ablandigen Wind zwar etwas deutlichere Linien ab als an der Northshore, aus der Vergangenheit hatte ich diesen Spot bei vergleichbaren Bedingungen jedoch wesentlich besser in Erinnerung. Es war dort auch niemand im Wasser, der Ort war verweist. Vom Contest-Tross, der tags zuvor noch dort residierte, fehlte jede Spur. Die werden doch wohl nicht etwa...

1 Fuß, 14 Sekunden

Meine Vermutung bestätigte sich, als ich am Dünenparkplatz einen Haufen parkender Fahrzeuge erblickte und auf der Düne die dazugehörige Menschentraube. Weiter unten am Strand war die Veranstaltung im vollen Gange und sollte noch mindestens vier weitere Stunden andauern. Der Peak lief erwartungsgemäß sauber und gleichmäßig nach rechts, war aber nun voraussichtlich den kompletten restlichen Tag für den normalsterblichen Freizeitsurfer tabu. Meine persönliche Erfahrung ist, dass man um solche Veranstaltungen stets einen großen Bogen machen sollte. Für mich war hier absolut nichts zu holen, und so machte ich mich einigermaßen gefrustet auf den Weg zurück in Richtung „Kaltes Hawaii“. Auf halber Strecke rief Tom an, und erzählte mir, dass er und Timo nun an der Stummelmole stünden, und wohl dort rausgehen würden. Stimmt, dachte ich, da lief ein ziemlich flotter Linkshänder, und es war dort niemand im Wasser. Egal, dachte ich, mental hatte ich mich sowieso schon auf das wesentlich longboardtauglichere „kalte Hawaii“ eingestellt.

Das  Wasser war mittlerweile noch etwas weiter abgelaufen, so dass die zuvor beobachteten Linien hier und da anfingen, sich zu anpaddelbaren Peaks aufzusteilen, teilweise sogar zu brechen. Mittlerweile waren fünf SUPler und ein paar Longboarder am Start, der Parkplatz war zu gut 90% zugeparkt, und es machten sich dort bereits weitere Surfer startklar. Der Drops war also auch hier schon sowas von gelutscht. Eine weitere persönliche Erfahrung, „wenn man irgendwo akzeptable Wellen sieht, dann sollte man nicht weiter suchen, sondern genau dort ins Wasser“, ging mir in dem Moment siedend heiß durch den Kopf, denn irgendwie wollte das an diesem Tag ums Verrecken nicht zur Anwendung kommen.

Nach einer Handvoll entspannter Longboardwellen kam ich mir plötzlich vor wie in einem Albtraum. Zunehmend füllte sich der Spot mit allem möglichen, nur nicht mit Leuten, die ernsthaft ans Wellenreiten dachten. Eine ganze Armada von jungen Menschen mit weißen Leibchen über dem Neoprenanzug enterte den Spot mit seltsamen Sportgeräten. Auf einmal tauchten neben mir, vor mir und hinter mir Leute auf, die offensichtlich das aller erste Mal auf einem SUP oder einem SUP-ähnlichen Gerät standen, knieten, saßen oder lagen und ständig ins Wasser fielen. Kanus purzelten unkontrolliert im Weißwasser herum und auf behelfsmäßig zu Wellenreitern umfunktionierten Windsurfboards paddelten die Leute unbeholfen alles an, was auch nur halbwegs nach einer Welle aussah. Anarchie beherrschte die Meute von mittlerweile gut 50 Leuten. Ich kniff mir in den Arm, aber das war offensichtlich kein Traum. Als dann zu allem Überfluss auch noch ein Jetski im Wasser auftauchte, flüchtete ich kurzerhand. Im Nachhinein stellte sich diese Aktion als „Flautenspaß“ im Rahmen der „JP Young Gun Classic 2011“, einer Windsurfveranstaltung für junge Talente, die genau an dem Wochenende in Klitmöller tagte.     

Zurück an dem Ort, wo Tom und Timo im Wasser waren, tummelten sich selbst am späten Sonntagnachmittag immer noch weit über zwanzig Surfer, und buhlten um den dort vorhandenen schnellen Linkshänder. Nicht mal eine Handvoll Surfer beherrschte die Welle, der große Rest stand unmittelbar nach dem Takeoff im Weißwasser. Die Veranstaltung im Untergrund war erwartungsgemäß noch nicht zu Ende, dafür aber mein eigener Antrieb, an diesem Tag nochmal ins Wasser zu gehen. Ich schaute mir die Szenerie noch eine Zeit lang an, ging zurück zum Auto, und fuhr mit gemischten Gefühlen und einer weiteren Erfahrung im Gepäck nach Hause: „An gewissen Tagen sollte man gewisse Orte in Dänemark meiden.“

Tim hat es bereits erwähnt, Tom und Timo waren im Wasser. Doch bekamen sie auf ihrer Kurzware denn auch Wellen?

Hier ihr Bericht vom Sonntag:

Am nächsten Morgen wachte ich noch vor Sonnenaufgang mit einem komischen Geschmack im Mund auf. Kein gutes Zeichen. Ich schaffte es, mich ohne Bandscheibenvorfall im 50 cm hohen "Schlafzimmer" von Timo´s Kompaktbus umzudrehen und mich über den Küchenblock hinweg nach unten abzuseilen. Ich ging raus, um den Kreislauf in Schwung zu kriegen. Draußen war es mit 3 Grad saukalt, der Mond blendete mich in der glasklaren Luft. Swell Check: Windschwabbel aus SW, etwas größer als gestern. Der Gedanke an Surfen ließ mich erschauern.

Timo kam auch bald raus und machte Kaffee, den ich nach einmal kurz Nippen stehen ließ. Sehr schlechtes Zeichen. Mein Kreislauf war völlig im Keller und zu allem Überfluß zog auch noch ein Nebel des Grauens auf, der die Kälte noch durchdringender machte. Ich schlotterte wie ein Malariakranker.

Wir machten uns auf den Weg gen Norden. Wir checkten einen weiteren Spot und verfluchten, dass wir keine Longboards dabei hatten. In unserer Verzweiflung riefen wir bei Tim an, um zu fragen, wie viele Boards er dabei hatte. Eins war die Antwort. Keine gute Antwort.

Mein Kreislauf ging final in die Knie. Ich wollte sterben. Glücklicherweise war das aber offensichtlich der krönende Abschluss und ich kam rapide wieder auf die Beine. Gut so, denn nun wollten wir auf die Fähre....

Die Überfahrt war ruhig. Vielleicht zu ruhig und wir machten uns langsam ernsthaft Sorgen, dass wir nicht mehr ins Wasser kommen würden. Wieder an Land bogen wir schnell ab, um die nächste Option zu prüfen. Der Spot war ja letztes Jahr mit einer brillanten Sandbank gesegnet, die aber seit einiger Zeit hinüber war. Skeptisch latschten wir durch die Dünen, begleitet von einem kräftigen Südwind mit leichter Westtendenz und damit der falschen Richtung. Groundswells mit der angekündigten geringen Größe sind extrem von der Windrichtung abhängig. Bei leichtem Offshore können sie ihre lange Periode voll ausspielen, aber sobald der Wind zu sehr von der Seite oder von vorne kommt werden sie zu sehr vom Schwabbel überlagert. Endlich am langen Johannes angekommen fanden wir endlich einen Hauch von NW - Swell, relativ starken - und immer noch saukalten - Wind aus SSW und leider nur halbwegs brauchbare Sandbänke. Wir überlegten kurz hier raus zu gehen, hatten aber Angst dass der Wind weiter drehen würde und entschieden uns dahin zu fahren, wo alle surfen.

Als wir in Surf City DK ausstiegen gab es erst einmal eine angenehme Überraschung. Es war deutlich wärmer. Und es hatte kaum Wind. Allerdings liefen nur im Untergrund brauchbare Wellen, und die Sandbank dort war vom Six In The Mix Event belegt, während rundherum die Leute in die Neos schlüpften.

Wie wir da so auf dem Hügel standen und rumcheckten lief plötzlich diese Welle an der Stummelmole rein...

....und beglückte einen weitsichtigen Surfer mit einer schönen langen Linken. Der Grundschwell war definitiv da. Wir beschlossen trotzdem noch einen anderen Spot zu checken, in der Hoffnung dort eine passende Bank für uns alleine zu finden. Die gab´s dort aber nicht und wir mussten langsam mal ins Wasser, also entschieden wir uns, zurück in den Untergrund zu fahren und uns eine Bank abseits des Contests zu suchen. Übrigens sehe ich die Six In The Mixer nicht gar so skeptisch wie Tim. Die Idee, in heimischen Gewässern mal ein paar Lokalhelden einen wilden Mix an Brettern fahren zu lassen find ich gut, auch wenn dadurch mal ein paar Stunden eine Sandbank blockiert wird.

Wie auch immer, wir entdeckten rechts von den Jungs eine brauchbar aussehende Sandbank und paddelten dort raus. Besser gesagt: wir latschten dort raus, was vor allem meinen durch monatelangen Surfentzug stark verkümmerten Paddelmuskeln sehr entgegenkam.

Wir waren kaum draußen, als sich plötzlich die Sonne durch den Nebel fraß. Wellen waren auch da und ja, sie waren tatsächlich mit Kurzware surfbar. Nix großartiges, aber mit Spaß surfbar. Wir hatten die Bank zu dritt und die Six In The Mixer störten uns nur insoweit, als ein paar von denen auf ihren schrägen Planken ganz gut abgingen und  unsere Aufmerksamkeit vom eigenen Peak ablenkten.

Viel zu früh befahl mich mein immer noch, oder besser: schon wieder lädierter Rücken, zurück an den Strand. Timo kam auch mit raus und beschloss, sich noch einmal die Stummelmole anzuschauen. Zurück kam er mit zwei schönen Wellen auf dem Scoreboard und der Erkenntnis, dass es sich manchmal lohnt, auch an volleren Peaks rauszupaddeln, solange man nur genügend Stimmgewalt besitzt, um eine Horde von - sagen wir Mal - orientierungslosen Surfern vom Reindroppen abzuhalten.

Wir mussten uns dann schnell auf den Rückweg machen - werdende Mütter lässt man besser nicht warten - und waren recht zufrieden mit dem Tag. Der sonnige spaßsurf war deutlich mehr, als wir im Nebel des Grauens vom frühen Morgen erwartet hätten.

Ein paar mehr Bilderchen findest Du hier

Bild von Tim

Nachbetrachtung

Tim on Mo, 10/24/2011 - 11:08

Um hier auch noch mal abschließend etwas dazu zu "sagen". Es war und ist nicht meine Absicht, jemanden oder etwas gezielt zu verunglimpfen. Vielmehr wollte ich mich mit diesem Thema einfach mal kritisch auseinandersetzen, meine eigene Meinung kundtun, und vielleicht so etwas wie eine Diskussion anregen. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mit dieser Meinung möglicherweise alleine darstehe und ich mich damit zum "Bad Guy" mache. Klar ist es nicht verkehrt, dass Surfen nun auch offiziell in Dänemark und Deutschland angekommen ist, nachdem dort in den letzten Jahrzehnten eher unter vorgehaltener Hand gesurft wurde. Grundsätzlich gut ist auch die Idee, dass die Surfer sich dort im Rahmen von Wettkämpfen messen können. Trotzdem kann man den Surf hier wie dort nicht mit anderen Ländern vergleichen. Der Grund liegt schlicht an der Unkonstantheit der Wellen. Surfbar ist es zwar an ziemlich vielen Tagen im Jahr, 200-250 schätze ich mal, die richtig guten Tage sind jedoch rar. Lockere Surfsessions unter Gleichgesinnten finden häufig und an vielen Orten statt. Etwas unglücklich fand ich zum Beipiel, für solch eine Veranstaltung gerade ein Wochenende in den Herbstferien auszusuchen, an dem die Strände, egal ob mit oder ohne Wellen, einfach komplett überlaufen sind. Über die Gründe dafür kann man eine ganze Weile philosophieren. Wie auch immer, wenn man dann für diese "lockere Session unter Gleichgesinnten" gleich einen gesamten Strandabschnitt, und zwar den mit den einzig guten Wellen in der Gegend - wir haben das ja notgedrungen überprüfen dürfen, abpflocken muss, fehlt es mir persönlich ein wenig an Verständnis. Zudem haben solche oder so ähnlichen Verstaltungen zahlenmäßig in letzter Zeit ganz schön zugenommen, so dass ich mich schon frage, ob es sich überhaupt noch lohnt, an guten Tagen zwischen April und Oktober noch hochzugurken, wenn die Filetstücke unter den surfbaren Peaks eh schon von vorn herein für Surfevents geblockt sind. Deswegen stehe ich diesem Verstaltungswahnsinn gerade an Gewässern, die nicht unbedingt für ihre kontanten Wellen bekannt sind, ein wenig kritisch gegenüber.

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Klarstellung

tripmaster on Fr, 10/21/2011 - 17:25

Meinungen einzelner Syndikatsmitglieder spiegeln nicht die Meinung aller Syndikatler wider.
Als Mitautor des Blogs hab ich lange überlegt, wie ich mit der kritischen Bewertung des Six - und der Norden Bretter - durch Tim umgehen soll.
Ich hab dann für mich entschieden, dass seine Meinung soviel wert ist wie meine (über den Event sehr positive, über die Bretter kann ich nix sagen) und daher nicht versucht, sie zu ändern.
Schätze mal, dass - wie überall in der Surf Welt - Contests und ähnliche Events mit zunehmender Zahl der Surfer auch bei "uns" immer mal wieder für Kontroversen sorgen werden (wir sind doch alle Egoisten wenn´s darum geht, wie viele Wellen man abkriegt ;=) ). Und die Kontroverse würde ich hier nicht unterdrücken wollen.

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Six In The Mix...

tripmaster on Do, 10/20/2011 - 19:04

vielleicht erst mal lesen:
http://www.bluemag.eu/surfmagazin-features/die-besten-pix-vom-six-in-the...
dann noch Mal werten.

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Neubewertung

Tim on Do, 10/20/2011 - 20:01

Ok, als "Selbstdarstellungsveranstaltung EINER mehr oder weniger bekannten deutschen Boardschmiede" kann man dieses Event nun wirklich nicht mehr werten. Dass die tollen Pics und der wirklich schön geschriebene Bericht jedoch auf Kosten einiger Freizeitsurfer ging, die gerne ebenfalls dort gesurft wären, geht natürlich nicht daraus hervor. Auch nicht, dass es bei dieser Veranstaltung eigentlich um gar nichts geht... Contests, contestähnliche oder sonstige Veranstaltungen sind in der Region in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen. Die Veranstalter sollten sich im Klaren darüber sein, dass sich nicht alle Surfer wie ein Schnitzel freuen, wenn am Spot ihrer Wahl plötzlich kein Surf mehr möglich ist, sondern nur noch gucken und NICHT anfassen. Ich weiß, dass ich dort nicht Local bin, sondern nur Gast. Entsprechend habe ich mir, wie die meisten anderen Nichtteilnehmer, an dem Tag einen Alternativspot gesucht, um der Veranstaltung nicht im Weg zu sein. Dass gerade an dem Spot meiner zweiten Wahl dann ebenfalls noch "eine lockere Session mit Gleichgesinnten" stattfand, in diesem Fall junge Windsurfer, die vom Wellenreiten und den Regeln mal überhaupt keinen Plan hatten, ist persönliches Pech. Dass der Spot dadurch innerhalb kürzester Zeit komplett zerstört war, und dass ich durch das Gesamtkonstrukt meiner Erlebnisse am Ende dieses Tages nicht ganz so stoked war, ist hoffentlich verständlich. Ich persönlich freue mich auf jeden Fall schon auf die contestfreie Zeit in Dänemark.

Bild von tripmaster

Das ist ein Zeichen....

tripmaster on Do, 10/20/2011 - 22:22

... dass Surfen auch bei uns angekommen ist. Früher hat man sich gefreut, wenn überhaupt mal was an Events an den heimischen Stränden gemacht wurde. Heute sind das schon so viele - und dazu so viele andere Surfer im Wasser - dass es lästig werden kann. Diese Geschichte haben viele andere Surfnationen bereits lange hinter sich. Und wir kommen auch nicht drum rum. Die Zeiten sind definitv vorbei, in denen man spätestens Ende Oktober maximal ein paar Freunde im Wasser getroffen hat.
Aber wenn wir immer noch zu fünft in Noerre im Wasser hocken würden, hätten wir sicher nicht all die aufregenden anderen Wellen gefunden, die ab und zu laufen.

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Satz Mit X im Mix

jens on Do, 10/20/2011 - 13:56

vielleicht sollten wir beim nächsten guten Swell auch mal ein "Nordsurf Syndikat Invitational" starten und den besten Peak sperren, eigentlich ganz gute Idee ;-)

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Battle for Glory??

jenss on Fr, 10/21/2011 - 15:22
Battle for Glory??
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Ja guter Einwand. Was

jens on Fr, 10/21/2011 - 15:45

Ja guter Einwand. Was Contests im allgemeinen angeht bin ich durchaus zwiegespalten, bin eigentlich immer ganz froh wenn da wo ich gerade bin kein Contest stattfindet, andererseits aber auch ganz spannend den Leuten die Möglichkeit zu bieten sich in den heimischen Gewässern zu messen.
Was mich konkret am Six stört ist das diesjährige reine Invitational-Format, find ich an den umliegenden Küsten eher unpassend. Finde Contests an Nord- und Ostsee sollten immer zumindest teilweise Jedermanns-Contest sein, bei dem man zumindest eine Chance hat mitzumachen, auch wenn es evtl. nur eine kleine ist weil durch das Format nicht unendlich Startplätze zu vergeben sind.

Ein paar Buddies einzuladen und daraus dann ein Contest zu machen, find ich einfach unpassend. Paar gute Leute kann man ja trotzdem fest einladen aber zumindest ein paar Wildcards an freie Bewerber sollte man schon vergeben.

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Aal good

jenss on Fr, 10/21/2011 - 16:18
Hi Jens, Ich antworte mal stellvertretend für den Veranstalter, weil ich das Auswahl-Prozedere mitbekommen habe. Der Six in the Mix bestand zur Hälfte aus geladenen Fahrern, zur Hälfte aus Wildcards, genau wie euer Battle for Glory damals. Ole, Lennart, Lars, Pontus, Eva und Simon haben sich beworben und sind genommen worden. Eva und SImon haben einen Tag vorher abgesagt. Insgesamt wurde EINE Sandbank mitten in der fünf Kilometer langen Bucht von NV für sechs Std gesurft. Als wir kamen, war niemand im Wasser, geschweige denn in Sichtweite. Während der Session teilten wir uns den Peak mit ein Paar Anfängern, die dann von zwei fröhlichen Kanuten abgelöst wurden. Null Komma Null Impact für die anderen Surfer - wie Tom ja bereits geschrieben hat, ging es links und rechts genau so gut ab. Cheerio, jens
Bild von jens

Passt, fehlte leider in der

jens on Fr, 10/21/2011 - 21:55

Passt, fehlte leider in der Berichterstattung als wichtiges Detail. Oh mann ich bräuchte auch einfach mal wieder einen guten Surf, noch 4 Monate Reha...

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Rüccken

Tim on Do, 10/20/2011 - 08:28

Mensch Tom, Du wirst doch wohl nicht etwa rumschwächeln. Du solltest nicht soviel auf dem Bau arbeiten, sondern häufiger zum Surfen fahren.

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man wird nicht jünger

tripmaster on Do, 10/20/2011 - 19:05

und diese empfohlene Kur kann ich frühestens ab Dezember beginnen....