Der Sommer ist normalerweise die Jahreszeit, in der sich die Qualität der Wellen an Nord- und Ostsee umgekehrt proportional zum Crowd-Faktor verhält. Jedoch ist der Trend seit geraumer Zeit eher rückläufig. Über Gründe dafür kann man nur mutmaßen.

Bei dem einen ist es vielleicht nur ein temporäres Übersättigungsgefühl, bei dem anderen vielleicht eine klassische Prioritätenverlagerung aufgrund geänderter Umstände im Privatbereich. Gestiegene Spritpreise sind ebenfalls ein heißes Thema. Der eine oder andere musste sicherlich mit der Zeit feststellen, dass das Wellenreiten, wenn man es denn von Deutschland aus ernsthaft, regelmäßig und konsequent ausüben und auch leben möchte, alles andere als ein Low Budget – Sport ist. Vor und/oder nach der Arbeit mal eben schnell an den Strand und ein/zwei Stündchen surfen ist und bleibt den wenigsten Nordsurfern vorbehalten. Die meisten Leute, und zu denen zähle ich mich auch, müssen dafür hart arbeiten, viel planen, weit fahren und auch Einschnitte im sozialen und familiären Umfeld hinnehmen, um im Optimalfall zwei/drei Tage in der Woche surfen zu können.

So geschehen auch letztens. Mutternatur war gerade dabei, sich den Arsch aufzureißen, um uns Nordsurfern für genau dieses Wochenende ein für diese Jahreszeit erstaunlich gutes „Setup“ zu basteln. Ein kleiner Rundruf im engsten Surfkreis brachte aber eher Ernüchterung. „Ich bin auf nem Festival“, „Ich hab Familienaktion am Wochenende“, „Ich hab Rücken“, „Lohnt sich das denn überhaupt???“, … so genau kann man das natürlich nicht vorhersagen. In diesem Fall war ich mir aber schon relativ sicher, dass zumindest ein bisschen was von dem Swell an den Strand meiner Wahl kommen müsste. Der lokale Wind sollte sich am Samstag und Sonntag vornehm zurückhalten, dazu sollte es Sonne und angenehme Temperaturen geben. Im Grunde war vor Ort alles angerichtet, um den ersten Swell der zweiten Jahreshälfte gebührend zu empfangen. Naja, immerhin sagte Martina zu, und wir verabredeten uns am Freitagabend an einer Mole namens „Q“.

 

Am Freitagnachmittag durfte ich mich bereits dort mit viel Wind und viel Strömung über meine nach zwei Monaten Surfpause nicht mehr vorhandene Paddelpower freuen. Der Wind am Freitag war nur lokaler Natur und hatte nichts mit dem angekündigten Swell zu tun. Daher verschwanden mit dem Wind in der Nacht zu Samstag auch ziemlich rasch die Windwellen. Übrig blieb in „Q“ nichts weiter als ein Parkplatz voller Wohnmobile und die Gewissheit, dass selbst dieser Spot nicht exponiert genug war für das, was hoffentlich noch vor uns lag. Frühzeitig machten wir uns auf die Socken, und fanden eine gute Tagesreise (sollte man mal kein Auto haben…) entfernt einen Spot, dessen Name zwar noch nicht in aller Munde ist, aber bereits diversen Nordsurfern eine Menge Freude bereitet hat. Umso erstaunter war ich, dass von denen, die diesen Spot kennen, keiner da war. Der Parkplatz war komplett verweist.

Auf dem ersten Blick über die Düne gab es zwar Wellen, und zwar wesentlich mehr als in „Q“, jedoch war ich nicht 100%ig überzeugt. Das SUP musste also erst einmal herhalten. Schnell stellte sich heraus, dass meine Zweifel völlig unberechtigt waren. Die Wellen waren groß genug und vor allem hatten sie genügend „Wumms“. Gemäß meiner Philosophie „Gehe erst SUPpen, wenn richtiges Surfen in deinen Augen keinen Sinn macht!“  wurde das SUP schnell gegen ein richtiges Surfboard getauscht. Martina hatte offensichtlich ebenfalls ihren Spaß auf einem für sie maßgeschneiderten Shortboard einer bekannten portugiesischen Brettschmiede.

Ein Sonnenuntergang der besonders kitschigen Sorte, All-you-can-eat-BBQ, Outdoorkino, eine noch viel kitschigere milde und sternklare Nacht samt ISS und Unmengen von Sternschnuppen, bei denen ich mir irgendwann immer wieder das Gleiche wünschte, beschlossen einen besonderen Surftag. Der Sonntag stand vor der Tür, und wenn alle meine Wünsche in Erfüllung gehen sollten, dann sollte die nächste Zeit unglaublich spannend werden.

Normalerweise bin ich immer derjenige, der früh aufsteht und die Leute motivieren muss. Um kurz nach Sieben klopfte es an meiner Schiebetür und Martina stand bereits fertig umgezogen mit Board unterm Arm und einem breiten Grinsen da. Ich brauchte noch ein wenig, um den körpereigenen Reaktor hochzufahren und mich unnötigen Ballasts zu entledigen. Die Windräder zeigten leichten Ostwind an und das, was Mutternatur uns beiden da an Bedingungen bereitgestellt hatte, toppte noch einmal den Vortag. Nach wie vor war außer uns an diesem Spot keine surfende Menschenseele. Kurz überlegte ich, ob es nicht vielleicht doch bessere Alternativen gegeben hätte.

In diesem Fall fiel mir jedoch nichts ein, was man hätte besser machen können.

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warum...

coldwaves on Di, 08/14/2012 - 14:56

...keine 100 Punkte dafür? Er hat als einziger tatsächlich gesurft :-)

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100 Ghostswell - Punkte

tripmaster on Di, 08/14/2012 - 21:42

gibt es erst bei Swells über 3 Fuß mit mehr als 10 Sekunden Periode, die sonst niemand auf dem Schirm hat ;=)

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sehr...

coldwaves on Do, 08/16/2012 - 07:46

...unrealistisch, oder?

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Darum...

Tim on Di, 08/14/2012 - 16:08

Die 100 Punkte gibt es erst, wenn man als einziger an allen 100 Spots in 100 Stunden jeweils 100 Wellen während eines Jahr100-Swells gesurft hat. Außerdem war Martina doch auch drin...

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ahhhhaaaaa

coldwaves on Di, 08/14/2012 - 19:22

so so.

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der geht an Dich.....

tripmaster on Di, 08/14/2012 - 11:23

70 von 100 Punkten aus der Ghost Swell Hunter Kategorie
damit gehst Du in Führung ;=)
aber die Saison ist ja noch lang.....

schöner Blog! wieder einmal!!