Seit Errichtung der Außenstelle West in Münster sind Ausflüge an die dänische Nordseeküste rar geworden. Ein normales Wochenende reicht in der Regel nicht mehr aus, um bei einer Kilometerleistung von jenseits der 1500 nebenbei noch so etwas wie einen positiven Effekt auf Körper und Geist zu verspüren.

Cold Hawaii, Samstagmittag - die Bigwave-Guns kann man erstmal im Auto lassen

Wochenende für Wochenende saß ich weinend vor der Webcam. Dann tauchten auf meinem Kalender plötzlich ein freier Montag und ein „wichtiger“ beruflicher Termin in Schleswig-Holstein am Dienstag auf. Wenn das mal kein guter Nährboden für eine sinnvolle Wochenendplanung in das viel gelobte Land war.

Cold Hawaii, Samstag früher Nachmittag - Der erste Peak ist mit zwei Surfschulen belegt

Das Wellenereignis sollte von Samstagnachmittag bis Sonntagabend stattfinden. Das zugrundeliegende Setup bestand wie so häufig und auch dieses Mal aus viel Wind. Dieser sollte in der Nacht zu Samstag über der freien Nordsee auf Westsüdwest drehen und zunehmen. Über den Seegebieten Dogger und Forties, etwa 700 Kilometer westlich von der dänischen Küstenkommune Thy, betrug die Windgeschwindigkeit bereits am Samstagvormittag solide 40 Knoten. In der Nacht zu Sonntag sollte der Wind über den entsprechenden Seegebieten und auch in Küstennähe wieder nachlassen, so dass für den gesamten Sonntag noch mit nachlaufenden Wellen bei wenig bis gar keinem Wind gerechnet werden konnte.

Nachlaufend bei Windstille am Sonntagmorgen - eine meiner liebsten Konstellationen

Die aktuelle Baustellenstellensituation rund um Hamburg, der Ferienbeginn für drei nördliche Bundesländer und der Freitagnachmittag bei einer Außentemperatur von >30°C sind drei ganz tolle Zutaten für einen entspannten Start ins Wochenende. Insgesamt brauchte ich lediglich zweieinhalb Stunden, um Hamburg von Süd nach Nord zu durchqueren und lächerliche sieben Stunden für den Rest. Der Faktor Zeit war und ist häufig der finale Showstopper für solche Aktionen – an diesem Tag jedoch nicht.

Zwischenstopp an der Northshore - hier traut sich der Windswell noch nicht so richtig hin

Kleiner Zeitsprung: Nach einer kurzen Shoppingtour in Klitmöller traf ich am Samstagmittag Tripmaster Tom an der Northshore. Wir schmiedeten fleißig Pläne, wann und wo es denn dort wohl am besten sein würde, als plötzlich einer unserer Spähtrupps von Wellen weiter südlich berichtete. Die Parkplatzsituation dort sei jedoch wegen eines Dorffestes als kritisch zu bewerten. Wir vertagten die Planerei bezüglich Northshore und verlegten ziemlich zügig in ein bekanntes Fischerdorf mit einer markanten Mole. Wie schon vermutet waren nur noch wenige Parkmöglichkeiten auf einem der hinteren Parkplätze vorhanden.

Samstagabend - Das Fischerdorf brodelt

Ein kurzer Blick über die Düne offenbarte mir die nackte Wahrheit – ein gut besuchtes Windwellenevent, wie es relativ häufig an der dänischen Nordseeküste vorkommt, nicht mehr und nicht weniger – etwas war jedoch anders als zuvor. Noch vor zwei Jahren hätte ich auf Crowds und Windwellen dankend verzichtet und wäre an der Northshore geblieben. Nun trieb mich aber der unbedingte Wille genau dorthin, wo sich alle befanden, wie ein Lemming vor dem Abgrund. Bilder von eher durchschnittlichen Surfbedingungen vor Holland gespeichert auf meiner geistigen Festplatte verglichen sich mit Bildern von eher durchschnittlichen Surfbedingungen vor Dänemark. „Genau, das ist es!!!“, rief ich spontan heraus, marschierte zurück zu meinem Auto und zog mir den 4mm dicken Neoprenanzug an.

Wie es dann weiter gegangen ist, könnt ihr in der Gallerie von Tom sehen, bzw. im Blog von Börni lesen.

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