Dieses Surfrevier hatte mich im letzten Jahr derart angefixt, dass unbedingt eine Wiederholung her musste. Der Zeitraum sollte quasi dort anknüpfen, wo der letztjährige aufgehört hatte.

Südalgarve im Vorjahr, Photo: Mr. Bookwood, Rider: Ähm... ich

Semigute Bedingungen vor Ort aussitzen oder ordentlich Kilometer schrubben? - Diese Entscheidung fiel mir selbst bei einer Anreise von „nur“ noch 2600 Kilometern nicht schwer. In den dreieinhalb Wochen vor Ort stand ich eine knappe Woche an einem bekannten Westküstenspot und den Rest der Zeit an der Südküste - immer so lange, bis die Akkus in meinem Auto fast komplett leer waren.

Bekannter Westküstenbeachbreak - nun eine steinige Angelegenheit

Fangen wir mit der Westküste an: Ein Tiefdruckgebiet namens „Herkules“ leistete kurz vor meiner Zeit dort ganze Arbeit und machte z.B. in Arrifana aus einem ehemaligen Beachbreak einen lupenreinen Riffspot. Ich staunte nicht schlecht, als ich selbst bei Ebbe an der Wasserkante nur sporadisch ein paar Sandfleckchen ausmachen konnte. Der große Rest bestand aus kleineren und größeren Steinen.

Sand, bzw Steine liegen nun scheinbar an den richtigen Stellen

Man kann es halten wie man will. Für mich persönlich ist der Verlust an Sand dort ein großer Zugewinn an Surfqualität gewesen. Zum einen machte es den Spot anspruchsvoller. Der nicht mehr ganz so ebene Untergrund schreckte einige Leute ab, und somit war es automatisch leerer. Zum anderen bekam der Spot dadurch ein Stück seiner Ursprünglichkeit zurück.

Dieser Stein liegt immernoch im Weg, sonst wäre ich dort bestimmt schonmal reingegangen

Ich hatte im letzten Jahr das Gefühl dass einfach zu viel Sand in der Bucht lag, der die Wellen dort schnell „closeout“-lastig machte. Nun gab es dort neben dem legendären Rechtshänder auch einen lang laufenden Linkshänder, der ordentlich Größe vertrug. Zwischen den beiden Wellen zog einen die Strömung stets wieder zurück zum „Peak“. So manches Mal durfte ich nach meiner zu weit gesurften letzten Welle noch eine Ehrenrunde drehen, da ich gegen die Strömung nicht mehr vorbei an den Steinen zurück an Land kam.

Südküste mit Mr. & Ms. Bookwood

Südküste: Auch hier hatte ich bei einigen Spots noch dunkel in Erinnerung, im letzten Jahr mehr Sand und weniger Steine gesehen zu haben.

Wer auf eine steinige Endsektion steht, ist hier genau richtig

Zavial schaute ich mir nur einen Vormittag lang an. Ein A-Frame, der nach nur etwa 30 Metern stumpf gegen die Steine läuft, war nicht das, was ich mir unter einer entspannten Welle für einen Hobbysurfer in meinem Alter vorstellte.

Na komm, noch einen Cutback!!!

Nichtsdestotrotz war der Spot gut besucht - hauptsächlich mit „Youngpunks“, die noch ein wenig Adrenalin zum Wachwerden brauchten. Mein Longboard blieb stattdessen im Auto und ich machte lieber ein paar Bilder.

Alljährliches Oldtimertreffen

Der altbekannte Hippiestrand hatte sich ebenfalls stark verändert - wenn man mal vom „Carpark“ absah, der nach wie vor einem Oldtimer-Treffen glich. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass im Gegensatz zu vielen anderen Spots dort nun zuviel Sand in der ehemaligen Flussmündung lag. Der Rechtshänder, der im letzten Jahr noch eine stattliche Wellengröße hielt und zu einer meiner Lieblingswellen avancierte, war weg.

Wo ist der schöne Rechtshänder hin???

Die Hippies störte das wenig. Im Großen und Ganzen standen dort (immer noch oder schon wieder?) die gleichen Hanseln wie letztes Jahr. Nur gesurft wurde dort weniger.

Nichts hält für die Ewigkeit

Fehlt im Grunde nur noch das „Rentnerparadies“ in der Nähe von Faro. Dort hielt ich mich mit Abstand am längsten auf. Der abgeschrägten Steinplatte, die den Rechtshänder in der Ecke der Bucht formte, konnte auch ein „Herkules“ nichts anhaben. Selbst die fragilen Sandsteinsteinklippen standen noch und machten wie im Jahr zuvor den Eindruck, als würden sie jeden Moment abbrechen.

Nein, das ist nicht Google Earth...

Die Welle an sich war und ist exakt das, wofür ich gerne auch mal 2600 Kilometer mit dem Auto fahre. Ein relativ einfach zu surfender Riffspot mit einem, je nach Fülle, durchaus sportlichen „Takeoff“, der einen oder anderen schnellen Sektion und viel Platz für diverse Spielereien oder einfach nur zum „Cruisen“.

Moritz, aka "Das Streifenhörnchen"

Ich hatte irgendwann das Gefühl, ich könnte ihn blind surfen. Einziges Manko war ein wenig die Enge: Ab fünf Leuten wurde es dort kuschelig und ab zehn Leuten brauchte man dort eigentlich nicht mehr reinzugehen.

An der Südküste gibt es viel Luz, äh Licht

Fazit:  Bei mir stand mal wieder ganz klar die Entspannung im Vordergrund mit Surfen als Sahnehäubchen. Gesurft bin ich daher insgesamt nur an drei Spots und das auch nicht jeden Tag. Der Plan ging voll auf, und so werde ich es das nächste Mal wieder machen.

Bild von coldwaves

Erste Sahne...

coldwaves on Di, 02/18/2014 - 11:57

...läd zum träumen ein und neidisch werden ;-)