Es ist mal wieder soweit: Mein allwöchentlicher Surfreport aus dem Sonnenstaat Kalifornien. Gleich mal als erstes der Hinweis, dass - endlich - das Steamers Lane Video fertig ist.

Viel Spaß damit und nur nochmal zu meiner Verteidigung (dass die Bilder so wackelig sind): Ich stand am Ende ganz am Rand dieses rutschigen Felsens, es war windig und ich musste 50% meiner Aufmerksamkeit dafür opfern, nicht vom Felsen zu fallen!

 

 

 

Wellen: gut

Schäden: Wetsuit

Verletzungen: Bein, Wange

 

Donnerstag: Why does shit always happen to me???

 

Donnerstag gings mal wieder voller Motivation an den Strand und die Wellen sahen auch recht vielversprechend aus. Somit wurde nicht lange gezögert und im Wasser stellte sich dann auch heraus, dass ich mich am Strand nicht geirrt habe. Wellen hatten richtige Größe, kein Wind, nicht allzu überfüllt. Dementsprechend gestaltete sich dann meine Wellenausbeute. Aber wie das dann immer ist, kaum denkt man einmal, dass vielleicht doch noch Hoffnung für einen besteht, passiert natürlich etwas.

Ich verpasste eine Welle, wollte dann gerade wieder zurückpaddeln, als da eine weitere schöne Welle anrollte. Ich wusste von Anfang an, dass ich zu nah am shore war und ich die Welle somit nicht richtig anpaddeln konnte und sie viel zu steil sein würde. Aber ach, s***** drauf, dachte sich die Angy, Softtop, Protection Fins, was kann da schon passieren, versuch’s doch einfach mal! Jaaaa, das tat ich dann auch und natürlich gab’s einen feinen wipeout, bei dem ich mal wieder auf meinen Finnen landete; dieses Mal merkte ich sofort, dass sie durch meinen Wetsuit durch sind und kaum packte die Welle mein Board, schlitzten die Finnen schön den Wetsuit und auch ein bisschen mein Bein auf. Ich kann mir bis heute nicht erklären, wie PROTECTION FINS so etwas machen können, aber es geht anscheinend. Dann kam das Board auch schon an der Leash zurückgeschnellt, ich tauchte auf und bekam das dann noch schön ins Gesicht zusammen mit einem ekligen, knirschenden Geräusch. Drei Sekunden später merkte ich dann auch schon, wie das richtig gut anschwoll. Gut, ich sammelte also mein Board ein und dachte mir, dass ich jetzt zumindest noch eine Welle bekommen muss; den Schmerz habe ich da noch gar nicht richtig gemerkt. Ich wollte also gerade wieder rauspaddeln, als ein Mädel mich darauf aufmerksam machte, dass mein Bein blutet. Ätzend…als ich dann am Strand war, tat das auch wirklich weh! Ich also zum Surfshop geeiert, Wetsuit zur Reparatur gegeben und einige ungläubige Blicke (auch sie waren etwas baff, dass meine Finnen so etwas anrichten können) und eine dicke Standpauke abgeholt. Sehe jetzt wirklich aus wie ein Opfer häuslicher Gewalt...

 

Freitag: You’d better leave your fear on the beach!

 

Da ich nach dem Horror-Donnerstag vermeiden wollte, Angst vorm Surfen zu bekommen, bin ich dann Freitag auch wieder brav zum Strand gefahren. Diesmal mit einem gemieteten Wetsuit (das war so kalt in diesem Ding…die sollten sich besser mit der Reparatur beeilen!). Am Wasser angekommen kam dann doch einfach die Angst. Ich meine, ich hatte Glück, die Wunde ist klein, aber hätte ich richtige Finnen gehabt, möchte ich mir nicht vorstellen, wie das geendet hätte. Ich bin dann trotzdem raus, aber es war einfach schrecklich. Immer, wenn ich eine Welle anpaddelte und über meine Schulter zurück schaute, habe ich mir fast in den Wetsuit gemacht! Infolgedessen „paddelte“ ich zwar weiter, aber nicht wirklich mit voller Kraft, was dazu führte, dass ich fast alle Wellen verpasst habe. Irgendwann kam dann ein Typ, dessen Namen ich vergessen habe, an und fragte, was denn los sei; ich bekäme doch alle Wellen, aber dann höre ich plötzlich auf zu paddeln! Ich erzählte die Story und er meinte nur, dass ich da jetzt durch muss; you’d better leave your fear on the beach, babe!

Leichter gesagt als getan…frustriert verließ ich nach ein paar wenigen, schlechten Wellen das Wasser und machte das, was wohl jede Frau in so einer Situation machen würde…genau…FRUSTSHOPPING! Ab gings in den Surfshop mit dem Kommentar: Ich brauche ein neues Board, jetzt! Gesagt, getan, nach einer Stunde Auswahl- und Beratungsprozess konnte ich ein neues, feines Board, Leash und Boardbag mein Eigen nennen im Tausch gegen einige grüne Scheinchen. Danach folgte noch eine „wie baue ich Finnen an und ab, etc.-Lehrstunde“, in der ich dem guten Danny die Faszination des deutschen Wattenmeers näher brachte und ihm letztendlich nur mit größter Mühe ausreden konnte, dass das Wasser nicht in einer großen, kilometerlangen Welle zurückkommt (diese Enttäuschung in seinen Augen hat mir zwar fast das Herz gebrochen, aber ich habe wirklich versucht ihm das schonend beizubringen…).

 

Samstag: Take it easy!

 

Am Samstag folgte ich dann dem Rat von Dan und legte eine Pause ein. Er meinte, dass ich einen Tag bräuchte nach so einem Wipeout, dann aber definitiv am Sonntag kommen sollte, damit sich die Angst nicht im Kopf festsetzt.

 

Sonntag: Mein neues Board ist super, bestimmt…

 

Am Sonntag folgte mir eine Freundin an den Strand, der ich in geistiger Umnachtung wohl mal versprochen hatte, sie irgendwann einmal mitzunehmen. Nach einer halbstündigen Waxeinheit und ein wenig Instruktion am Strand ging es dann gaaaaaanz am Südende, wo ich kaum Wellen sehen konnte, ins Wasser. Meine Güte, kann ich nur sagen, ich weiß ja, dass ich mich auch dumm angestellt habe das erste Mal mit einem Brett, aber das hat wirklich alles übertroffen. Sie hat es einfach nicht geschafft das Brett über das winzigste Weißwasserwellchen zu heben; nunja, es endete damit, dass ich ihre 9.0 Planke rauswuchtete, ihr das dort übergab, wieder zum Strand zurückschwamm, mein Board rauswuchtete nur um dann festzustellen, dass sie schon wieder an den Strand gespült wurde, weil sie nicht, wie ich ihr gesagt habe, einfach dort geblieben ist, sondern Richtung Strand gepaddelt ist und dann natürlich von den Wellen überrascht wurde (ihr Kommentar: das ist da hinten so tief, da sind doch Haie…). Guuuut, dachte ich mir, ich wollte ja nur, dass du dich vielleicht an bisschen an das Board gewöhnst, ein bisschen paddelst etc. ohne dass du im Weißwasser kämpfen musst. Habe sie dann ein bisschen ins Weißwasser reingeschubst, aber das einzige, was sie zu sagen hatte, war: 1. Es ist so kalt! 2. Ich mag kein Wasser in meinem Gesicht! 3. Das ist so anstrengend. Klar, total anstrengend, dachte ich, ich bin zwar diejenige, die immer die Boards einsammelt, aber es ist schon sehr anstrengend, auf dem Board zu liegen und zu warten, dass jemand einen in die Welle schiebt. Ich war wirklich geduldig, aber irgendwann wollte ich auch einfach mal mein neues Board ausprobieren. Sie ist dann an den Strand gegangen und ich hatte genau 15 Minuten, bis sie wie wild anfing zu winken und ich schon dachte, dass wirklich etwas passiert sei. In diesen 15 Minuten bekam ich dann genau drei Wellen, von denen ich immerhin zwei stand. Könnt ihr euch vorstellen, wie schrecklich es ist, ein neues Board, gute Wellen, man überwindet gerade seine Angst und gewöhnt sich ans Board und dann muss man raus aus dem Wasser, weil der Freundin kalt ist? Naja, immerhin weiß ich, dass das Board eine gute Wahl war und ich damit umgehen kann.

 

So klang dieses Wochenende so aus, wie es begann: schmerzhaft, aber glücklich!

Am Mittwoch gehts dann schon nach LA, ein bisschen Sonne tanken und neue Spots erkunden! Sorry, dieses Mal keine Fotos, ihr würdet bei meinem Anblick zurzeit Albträume bekommen...

Bild von CalTex

Neues board und spots

CalTex on Mi, 10/22/2008 - 01:09
Hi, warum laesst Du Dir nicht mehr Zeit mit dem Boardkauf? Du schreibst doch in Deinen Berichten das Du gerade erst angefangen hast und des oefteren Dein Board demolierst, es waere doch Schade wenn Dein neues Board schon die ersten Dellen hat nach ein paar Wochen. Falls Du Dich unsicher fuehlst nach Deinem Erlebnis, fahr' doch ein wenig weiter Richtung HMB und geh' dort ins Wasser. Die swells werden ja nun auch groesser im Herbst und an der Mole am Princeton Harbor duerfte es genau richtig sein wenn Pacifica und Montara zu gross werden.
Bild von maleika

naja, ich demoliere eher mich

maleika on Mi, 10/22/2008 - 04:54
als das Board. Habe einmal meine Finnen verloren, aber ich denke, dass das relativ normal ist, sonst ist meinem Board noch nichts passiert. Liegt auch nicht wirklich an der Wellengroesse, der aetzende Wipeout passierte sogar auf einer kleinen Welle. Ich denke, dass das eher daran lag, dass ich mich nicht konzentriert habe und unaufmerksam war. Wie gesagt, das einzige Mal, wo ich bisher ueber Felsen gesurft bin, bin ich kein einziges Mal vom Board, weil ich einfach tierisch aufgepasst habe. Und mein neues Board fuehlt sich einfach mal unendlich besser an im Wasser, da konnte ich nicht widerstehen! Danke aber fuer die Spottipps, mal schauen, ob ich es noch dahin schaffe, bald ruft ja schon wieder Hamburg... Ach, und die Wellen in deinem Album und das Schild kommen mir so seltsam bekannt vor...;-)
Bild von Franzl

Hört sich ja wieder sehr

Franzl on Mo, 10/27/2008 - 00:26
Hört sich ja wieder sehr aufregend an! Lass dich nicht entmutigen, Immer schön die Hände vors Gesicht beim wipeout! Ein 9,0 er ist natürlich ein ganz schön schweres Brett, beim wipe - out lass dich wenn´s geht nach hinten fallen, nicht vor das Board. Viel Spaß weiterhin!
Bild von maleika

Entmutigen?

maleika on Mo, 10/27/2008 - 22:16
Niemals! Doch nicht von solchen Banalitäten...mein Board ist ein 8.0, das 9.0 war das von meiner Freundin, dass ich für sie "verwalten" durfte.