Sa, 23.01.2010

Verdammt hoher Preis für eine handvoll Wellen....

Als wir heute Nachmittag zum Hauptstrand von Lagos gefahren sind, und über die Dünen geschaut haben, empfingen uns göttliche fünf Fuß Wellen, deren Offshore- Gischt weit über die Brechungskante der Schulter geblasen wurde. Wir versuchten relativ schnell zusammenzufassen: Offshore, 5Fuß, perfekter A-Frame, Sonnenschein, wir beide ganz allein und unsere Longboards. Yihaaaaa!!!! ALLES richtig gemacht...

Ich habe ein paar sehr hübsche Fotos von den Wellen aufgenommen, welche ich Euch leider nicht mehr zeigen kann. Es wäre so sehr schön, Euch diese Fotos zu zeigen, doch nicht alles im Leben läuft nach Plan. So vertraut meinen Worten und diesem einen Foto (Paddys Handycam):

Schon beim rauspaddeln konnten wir das Grinsen nicht abstellen, zumindest war es uns nicht möglich, falls wir es überhaupt wollten. Die Sonne beschien unseren Playground, den südlichen Atlantik und ein paar Möwen kreuzten hoch am Himmel. Nach den vergangenen Tagen hätten wir absolut nicht mit einer Steigerung rechnen können. Es war die Tage zuvor einfach nur perfekt, wie soll man perfekt steigern?! Absolut perfekt? Ja, das könnte es in etwa beschreiben. Ich mcöhte nicht darüber nachdenken bzw. schreiben, wie sehr ich heute im lineup darüber nachgedacht habe, für immer hier zu bleiben. Das gehört hier nicht hin, das ist mein eigenes Kopfkino, aber es ist ein toller Film!

Paddy und ich teilten uns brüderlich den A-Frame. Einer links (Paddy), einer rechts (Ich). Manchmal auch Seitenwechsel. Der starke offshore machte es manchmal schwierig, auf die Welle zu kommen, die Gischt riss vor unseren Augen ab, manchmal haben wir nichts gesehen. Aber das soll ja ganz Normaaal für solche Wellen sein. Die longboards stellten sich nach unserer Weisung quer zur Brechungskante und wir fuhren in den Longboardhimmel hinein, für viele Sekunden ein offene Wand vor Augen und auch im Herzen. Die gesammelten Eindrücke wiegen jetzt noch schwerer, als der folgende Verlust, den wir leider in Kauf nehmen mussten. Nach einer sehr ausgiebigen Session, unsere Arme waren absolut blutleer und wir konnten beim besten Willen nicht mehr paddeln, ritt jeder von uns noch eine dieser traumhaften Wellen zum Strand. Wahrscheinlich war die gesamte Südküste am feuern und wir hatten einfach nur Glück, diesen Ort zu entdecken. Wir haben allerdings nicht begriffen, weshalb wir alleine im Wasser waren.

Zurückgekehrt am Mietwagen wurden wir in die Realität zurückgeholt. Hintere Seitenscheibe eingeschlagen, so sehr viele Sachen wurden uns geklaut. Die Freude über die gesammelten Eindrücke vom Surf verblasste, wie das Gesicht eines sterbenden Freundes. Wir konnten das noch nicht so richtig verarbeiten. Jetzt, ein paar Stunden später, während ich den Text hier schreibe, fällt es über mich her. Bin jetzt sehr traurig, bis gerade eben war ich super wütend. Nun eher nur traurig. Ich habe so verdammt lange für die Kamera gespart, und war so sehr froh, endlich mal vernünftige Fotos online zu stellen. Deshalb heute nur ein Foto von der Handykamera... Paddy musste leider noch einen höheren Verlust hinnehmen. Mein Autoschlüssel ist leider auch weg, ich muss sehen wie wir vom Flughafen in Bremen wegkommen. Ich könnte den Pennern........ach lassen wir das.

Vielleicht musste es erst soweit kommen, das man sich daran erinnert, was einem wichtig ist, und worauf es ankommt. Im Moment hören wir langsame Musik, liegen in unserem Zimmer, Paddy liest, ich schreibe diesen Bericht und wir trinken beide Bier. Die Stimmung ist recht getrübt, aber wir sind gute Freunde, und das kann uns niemand klauen, das ist das wahres Vermögen. Vermögen, welches die Penner nicht haben und auch nicht klauen können. Das hast Du, weil Du die Sonne in Dir trägst und Deinen Blick immer offen hälst. Weil Du diese Liebe zum Meer gefunden hast, die wichtigen Sachen erkannt hast und auch so lebst. Und, sie haben zumindest unser Bier im Kofferraum gelassen. Weshalb sie mir neben meiner Jeans auch mein benutztes Badetuch gezockt haben, beschäftigt mich beinahe mehr, als die ganzen teuren Elektrogeräte, die absolut keinen Wert haben, solange man auf dem richtigen Weg ist...

Morgen geht die Sonne erneut auf, die Nacht mag mit Pech vielleicht beschissen laufen, wir saufen grad den Frust weg und morgen, nachdem ein neuer Tag angebrochen ist werden wir die nächsten Wellen surfen und dort draußen Spaß haben. Das nimmt uns niemand! Und am Montag lassen wir eine neue Scheibe einsetzen, weil die alte nicht versichert war... Kopf hoch, cheers Mates! J

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