Nachdem das A abgearbeitet ist, komme ich nun zum dicken B. Bei B fallen mir merkwürdigerweise so viele englische Wörter ein: B wie Beach, Blue, Break und Board, aber auch Black Magic Woman, Bar, Barbecue, Barkeeper, Beastie Boys, B 52, Brainstorming....

Achja, wenn ich noch länger nachdenke kennt ihr irgendwann mein komplettes Unterbewusstsein und müsst die einzelnen Puzzlestücke nur noch zusammensetzen. Keine Sorge so weit lasse ich es nicht kommen.

 

Ich habe erst überlegt, ob es sich lohnt, über das Board im Einzelnen und Allgemeinen zu lamentieren, habe mich aber dann entschlossen es zu lassen. Hierüber wird ja ausgiebigst in allen möglichen Foren diskutiert. Ich hätte natürlich auch einige Geschichten zum Bodyboard zu erzählen, da ich ja auch einige Zeit zu dieser diskriminierten Gruppe in den europäischen Gewässern gehörte. Aber das kann ich ja dann unter M wie Minderheiten machen, hmm obwohl eine Minderheit sind sie gar nicht.... Vielleicht doch B, B wie beschränkt. Mathematisch gesehen hat ein beschränktes Objekt eine endliche Größe und ist kleiner als ein anderes Objekt endlicher Größe (anderenfalls ist es unbeschränkt). Das wäre dann das Surfboard, das dementsprechend auch beschränkt ist.

Vielleicht ist es auch eher ein soziologisches Problem und ich werde das ganze unter S wie Statussymbol abarbeiten.

Mal sehen, auf jeden Fall unter B werde ich mich noch nicht aufs Glatteis bewegen und begebe mich in wärmere Gebiete. Da ich meine ersten Surferfahrungen auf einem „richtigen“ Board auf Bali machte, ist dieser Ort mir eindrücklich im Gedächtnis geblieben.

 

Bali war für mich damals ein wichtiger Wendepunkt. Er steht sozusagen für Neuanfang. Danach kam eine Menge ins Rollen oder auch ins Schwanken und es löste eine ganze Kette von Ereignissen aus. Bevor ich nach Bali flog war ich schon eine längere Zeit im Internet unterwegs und recherchierte. Hatte ich vorher nur mit dem Bodyboard Frankreichs Atlantikküste unsicher gemacht und so manchem Franzosen und Deutschen ihre sowieso schon von Haarausfall gefährdeten Köpfen in meinem jugendlichen Leichtsinn fast abrasiert (ich hatte aber Vorfahrt!), wollte ich nun endlich die Metamorphose zum „richtigen“ Surfer vollziehen.

Viele Wellenreitseiten gab es damals noch nicht und ich landete auf der Homepage von Wellenreiter, die auch zwei Surfcamps betreiben. Hier dümpelte so allerlei junges Volk herum und schrieb eine Menge Blödsinn, dass mich aber sehr amüsierte und neugierig machte. Mit einigen fing ich an, einen eifrigen Dialog zu führen. So zum Beispiel mit Maik und der Helensche. Wir waren damals alle gerade auf neuen Wegen: Trennungen, Veränderungen im Job ....  Wir waren alle ein bisschen neben der Spur, bereit eine Menge Blödsinn zu machen. So entstand dann damals unter anderem auch die Serie „Zeitreisende Surfer“. Aber davon will ich jetzt gar nicht ausführlich schreiben. Könnte man aber, war nämlich wirklich eine lustige Zeit.

Bali kam dann ins Spiel, als ich über dieses Forum auch mit einem Deutschen, der in Australien lebt, Kontakt aufnahm. Wir stellten fest, dass wir zur gleichen Zeit am Theater in Hildesheim gearbeitet hatten und uns da aber nie über den Weg liefen oder an einander vorbei. Tja und jetzt kommuniziert man über das Internet. Auf jeden Fall ermutigte er mich dazu, nach Bali zu fahren. Gut für Anfänger, nette Atmosphäre und mal ganz weit weg von zu Hause oder von dem was davon noch übrig geblieben war. Ich überzeugte meinen besten Freund davon, mit zu kommen. Da er sich schon länger über meinen „Zustand“ Sorgen machte, war er einverstanden. Naja, nicht ganz uneigennützig: Bali, ein Ort in dem sich Asiaten, Amis, Australier nur so tummeln, jung, gut gebräunt, meist sportlich. Für einen Schwulen ein Tummelplatz der Lüste ....

 

So war es also abgemacht. Ab nach Bali. Auf zu neuen Ufern.

Wir hatten für die erste Woche eine wunderbare Unterkunft in Seminyak, die wir in Deutschland schon gebucht hatten, danach wollten wir zwei Wochen ein Auto mieten und die Insel erkunden, abschließend dann noch mal eine Woche in Seminyak verbringen.

Und genauso machten wir es dann auch.

Als wir nachts mit einem Bus nach Seminyak zu unserer Unterkunft fuhren, war es noch bestimmt 31 Grad warm. Durch die Straßen rollte eine nicht enden wollende Auto- und Mopedkolonne. Es stank nach Diesel, nach Schweiß, nach Frittiertem, nach Abfall. Ich sog die Gerüche auf, als wäre ich an einem Luftkurort angelangt. Plötzlich war alles andere vergessen. Mittendrin im Fremden und irgendwie auch nicht Fremden. Eine merkwürdige Mischung von europäischem, amerikanischem und asiatischem Lebensstil erwartete uns.

Völlig übermüdet kamen wir an der Rezeption an. Ein zu allen Seiten offener Pavillon aus Teakholz nahm uns in Empfang. Ja, hier braucht man keine Wände. Vor uns checkte ein junger Amerikaner ein, drei Surfboards dabei. Mein Herz schlug gleich schneller. Ja, das werde ich hier auf jeden Fall auch machen! Surfen!

 Der Weg zu unserer Villa, ab und an auch mal mit Schlangenbesuch

 

Als man uns unsere Unterkunft zuwies konnte ich es kaum glauben, und das für 45 € ? Eine kleine Villa im balinesischen Stil, umgeben von Palmen, von wunderbaren Blumen und einer Menge immergrünen Zeug. Der Straßenlärm, der Gestank, alles blieb draußen, nichts erinnerte daran. Perfekt!

 

 

Keine Angst, ich beschreibe jetzt nicht alles im Detail, könnte ich aber, weil ich alles noch sehr gut in Erinnerung habe, es war ein bisschen wie Honeymoon, nur dass ich das wunderschöne Bett mit einem Schwulen teilte.

Obwohl unglaublich müde haben wir kaum geschlafen. Es war extrem warm, trotz des Ventilators. Das Rascheln der Geckos auf ihrer nächtlichen Jagd nach Ungeziefer, das Zirpen der Heuschrecken, ein merkwürdiges Rascheln ...

Bei meinem ersten Klogang nahm ich Kontakt mit einer Monsterkröte auf, die mich verschreckt anblickte, dabei war sie doch die Kröte. Schlimmer kann man doch eigentlich nicht aussehen oder?

 Die Kröte im Bad

Toilette und Dusche sind auf Bali häufig draußen in einem kleinen Innenhof der Villas. Herrlich, morgens draußen duschen. Gruselig, nachts draußen pinkeln, zwischen Fledermäusen, Kröten, Kakerlaken, die knacken, wenn man drauf tritt. Naja, das ist etwas übertrieben und in der Unterkunft auch nicht so passiert, meine Phantasie ging nur immer etwas mit mir durch.

 

Vielleicht noch einen Satz zum Essen. Ich weiß es inzwischen sehr zu schätzen, morgens schon warme Küche zu bekommen. Ich liebe die asiatischen Suppen. Bei den Büfetts, die uns jeden Morgen kredenzt wurden, von Obst, amerikanischem Frühstück bis zur asiatischen Suppe kam ich voll auf meine Kosten. Allerdings nur solange ich noch nicht morgens zum Surfen ging. 

Die Nächte waren kurz. Im Schnitt war ich um 6 Uhr spätestens auf den Beinen, es war einfach zu warm. Ein morgendliches Bad im Pool brachte Abkühlung. Dann ging es das erste Mal an den Strand. Morgens um 10 Uhr war es schon sehr heiß am Strand und ich musste mir regelmäßig die Füße im Meer abkühlen.

 Kuta

 

Die meisten Liegen waren noch leer. Viele Touristen sind nachts auf Party und dementsprechend erst im Morgengrauen im Bett. Gegen Mittag lassen sie dann allmählich ihre Astralkörper an die Sonne, um ihren schon völlig mit Sonnenbrand geschädigten Bäuchen den Rest zu geben. Noch voll mit Restalkohol und anderer Dopingmittel kann man ihnen Uhren, Tücher, Sonnenbrillen, Gürtel andrehen.

Immer einen Schwarm Verkäufer hinter uns her ziehend, spazierten wir bis zum Strand von Legian. Und da sah ich sie. Surfer. Anfänger. Fein, hier war ich richtig, hier musste eine Schule sein.

Und so nahm ich Unterricht, morgens zwei Stunden und nachmittags zwei Stunden. Mein bester Freund hält gar nichts vom Surfen und nutzte die Zeit zum shoppen, am Volleyballfeld Astralkörper anschauen oder um sich mit einem Liegenverkäufer über die Preise zu streiten.

Zu dem Unterricht muss ich natürlich auch einige Worte fallen lassen. Wir waren eine bunte Mischung an Schülern. Ein dicker Engländer, eine stets plappernde Engländerin vom BBC (hierzu später mehr), ich und noch ein Dortmunder.

Erst einmal gab es eine kurze knappe Einführung in die Strömungsbedingungen am Strand. Okay, das erinnerte ein bisschen an Frankreich. Kam mir also bekannt vor. Ein Beachbreak mit Sandbänken. Unterschied zu Frankreich: Fast immer scheint die Sonne, das Wasser ist warm, also kein Neo!!!, und die Wellen brechen recht sauber und fast immer an der gleichen Stelle und das verteilt über den gesamten kilometerlangen Strand. Kaum störende Schwimmer, warum auch immer. Keine Kiter und keine Windsurfer. Ja das hört sich doch ganz gut an. Wenn da nicht die tausenden Surfer aus Australien und Japan wären, die die Insel besuchen. Aber die sind meistens erst gegen Nachmittag auf dem Wasser. 

Nach der Einführung bekamen wir eine Kühlbox mit ausreichend Wasser gestellt, keine schlechte Idee. Der Wasserbedarf ist hier extrem hoch. Ein paar Pseudo- Dehnübungen am Strand sollen den Unterricht aufwerten, wirken aber etwas merkwürdig. Die Surflehrer sind selber nicht besonders dehnbar. Einer von ihnen, ein  Australier, zeigt mir seine große Narbe auf dem Rücken entlang der Wirbelsäule. Da hat es ihn in Uluwatu vor einem Jahr zerrissen. Rückenbruch. Seitdem hat er etwas Probleme mit Rückbeugen. Kein Wunder. Ich bestärke ihn darin, die Dehnübungen so kurz wie möglich zu halten, und dass es bei der Wärme hier ja eigentlich auch gar nicht nötig ist, sich aufzuwärmen.

 Tja, so sah das dann aus, meine ersten Fahrten auf einem Board 

 

Wir sind uns einig und er schickt uns mit den Boards ins Wasser. Wenn ihr jetzt denkt, dass ich mein Board ins Wasser trug, dann habt ihr euch getäuscht. Ein junger Balinese tat das für mich. Das gehört zum Service meinte der neuseeländische Besitzer der Surfschule. Als ich mich darüber empörte, meinte er nur, dass das eine Arbeitsbeschaffung für alleinstehende arbeitslose Indonesier wäre. Also gut, auch wenn es mir unangenehm war, nahm ich die Hilfe von August dem Javanesen an. Er ließ mich während der ganzen Zeit nicht aus den Augen. Schuppste mein Board an, damit ich die Welle bekam und gestand mir irgendwann, dass er gar nicht schwimmen kann. Na Toll. Das verstehen die hier also unter Arbeitsbeschaffung.  

 

  August und sein Kumpel beim Souvenirs herstellen

 

Mit Hilfe von August stand ich schon am ersten Tag auf dem Board und fuhr. Dieses erste Gefühl werde ich natürlich nicht vergessen. Aber alleine das auf dem Board sitzen, Fische beobachten, stundenlang im Wasser dümpeln zu können, ohne dass dir kalt wird, war schon ein Erlebnis. Der Sonnenstich, den ich mir dabei holte, allerdings auch. Am dritten Tag passierte es mir und ich machte wohl oder übel einen Tag pause. Mein alter Kumpel war inzwischen um eine Menge Dollar erleichtert worden, seine Taschen waren voll mit neu erworbenen Klamotten und es wurde Zeit, die Rundreise zu planen.

Bevor es aber losging wollte ich gerne noch am Strand entlang zum Thana Lot Tempel. Naja eigentlich wollte ich gerne zum Spot Changu, aber das sagte ich meinem Freund nicht, der hatte genug von meiner Surferitis.

Was für eine bekloppte Idee, am Strand nach Thana Lot. Ich weiß nicht wie viele Kilometer es waren, aber es war verdammt lang. Gut dass ich diesmal eine Kopfbedeckung dabei hatte. Richtung Norden wird der Strand immer dunkler und steiniger. Bei Changu herrschen sehr viel schwierigere Surfbedingungen als an Kutas Stränden. Ein Fluß mündet hier und bringt allerlei Zeug mit sich. Nicht gerade sauber denke ich mal. Schlangen tummeln sich im Wasser und nahe dem Strand. Die Strömung ist sehr stark und die Wellen brechen höher und auch steiler. Durstig suchten wir eine kleine verwindete Surferbar auf, bestehend aus drei Betonmauern, und saßen zwischen allerlei Surferreliquien. Alte verwitterte Surferplakate, ein zerbrochenes Board an der Wand, zerfledderte Surfmagazine. Wir tranken Cola und ich war vollkommen beseelt von den Surfern da draußen. Viele Japaner surfen hier. Mein Kumpel war umso genervter. Wir wollten doch nach Thana Lot! Ja doch.

Changu

 

noch mal Changu

 

Also weiter ging’s vorbei an einem riesigen Luxushotel mit Golfplatz bis zum Tempel. Es war Ebbe und eine große Zeremonie war im Gange. Obwohl, eigentlich sind da immer irgendwelche Zeremonien am Laufen. Neugierig schlossen wir uns dem Menschenstrom an und ich ließ mich hinduistisch segnen. Wer weiß, vielleicht hilft es ja. 

Okay, die erste Woche war vorbei. Nun ging es los in die Pampa, Richtung Norden. Medewi lag auf dem Weg, was für ein Zufall. Ich schlug vor, dort eine Nacht zu verbringen. Vielleicht kann man ja surfen? Eine der schönsten und längsten Longboardwellen auf der Insel hatte ich gehört.

De Stimmung an dem Ort war merkwürdig: Abgewirtschaftete Unterkünfte, einige kleine Buden, und die Bucht, mehr nicht. Keine Wellen. Noch weniger los.

Medewi, ich glaube der einzige Spot an dem die Linke und Rechte extra mit einem Schild ausgewiesen sind

 

Im einzigen Restaurant nahmen wir ein spärliches Mahl zu uns und einige tröstende Gläser Bier. Neben uns saßen zwei ältere Männer, ein Australier und ein Asiat, vielleicht so um die 50 Jahre und unterhielten sich über G-Land, wo sie als nächstes hinwollten. Zwei alte Surfer also. Für mich hätten sie ewig ihre Stories erzählen können. Meinem Kumpel ging meine Schweigsamkeit auf den Keks und er verabschiedete sich ins Bett.    

Dafür war nachts in der Unterkunft umso mehr los. Kaum hatten wir das Licht ausgeschaltet, stellte ich fest, dass das Licht im Bad noch an war und durch einen Spalt eine Riesenkakerlake gerade dabei war, unser Schlafzimmer zu inspizieren. Da hatte ich entschieden etwas gegen. Mein treuer Freund lag tief und fest in Morpheus Armen, wie ich ihn dafür beneidete. Meine Aufgabe war es, ihn und mich vor den kleinen gepanzerten Monstern zu schützen. Dementsprechend schlecht war meine Laune am nächsten Morgen.

Weiter ging es nach Gilimanuk: staubige Straßen, viele Männer vor kleinen Buden, verhüllte Frauen, wenig farbige Kleidung. Hier leben vorwiegend Muslime und man merkt es dem Ort sofort an. Wir waren beide erstaunt wie wenig das Lebendige und Bunte der Balinesen auf die Muslime abgefärbt hat. Am Hafen erlebten wir ein reges Kommen und Gehen. Kein Wunder, von hier geht es mit dem Schiff nach Java. Ein bisschen sehnsüchtig schaute ich in die Ferne. Java, da muss ich auch noch hin.

 Von hier gehts rüber nach Java

Für uns aber ging es nun weiter nach Westen an der Südküste Balis entlang. Viele Touristen fahren hier tagtäglich mit dem Reisebus durch, die Sehenswürdigkeiten schnell abklappernd. Gut so, so bleiben uns die gemütlichen stillen Orte.

Wir wanderten einen Tag im Nationalpark, Mangroven, riesige Bäume, Spinnen, die ich noch nie vorher gesehen hatte und Schwarzaffen! Dummerweise verlor ich hier meine teure Armani-Sonnenbrille. Wenn ihr dort seid, könnt ihr vielleicht einen der Schwarzaffen mit dieser Sonnenbrille rumhüpfen sehen. Weiter ging es zu heißen Quellen nach Permuteran.

in unserem Himmelbett ...

Direkt vom Strand ins Korallenriff tauchen. Luxus pur. Die Unterkunft ein Traum. Drei Tage blieben wir, schade dass es hier keine Wellen gibt. Aber dann wäre es auch nicht mehr so ein beschaulicher Ort.

Da oben sitzt irgendwo der Affe mit meiner Sonnenbrille!

Wieder rein ins Auto, vorbei an Mengen von Moped fahrenden Balinesen, manchmal ganze Familien auf einem dieser kleinen zierlichen Untersätze. Nicht nur ihre Kinder im Arm sondern auch noch die wichtigen Opfergaben. Außerdem immer wieder Geisterhäuschen oder andere spannende Reliquien ihres Glaubens am Straßenrand.

Nächste Station war Lovina. Hier blieben wir zwei Tage.  Ich wollte unbedingt zu einem Wasserfall im Regenwald. Mein Freund kam murrend mit. Er hatte die Befürchtung, dass es wieder Stress mit Balinesen gibt, die uns einen Superpreis machen wollen. Dafür wollen sie uns zum Wasserfall bringen. Eigentlich kann man nicht Nein sagen, ohne sein Gesicht zu verlieren. Also Ja. Und dann hat man den Ärger. Die ganze Zeit versuchen sie es mit Konversation und man kommt nicht wirklich in den Genuss der Landschaft. Aber die Balinesen verstehen sowieso nicht, wie wir auf die Idee kommen, durch den Regenwald laufen zu wollen.

 Am Wasserfall, neben mir ein Balinese, der einfach nicht abzuschütteln war. 

 

Es war etwas unheimlich. Wir entschieden uns, den Weg alleine zurückzulegen ohne Führer. Auf dem Rückweg befürchteten wir schon, wir müssten Wegegeld zahlen, weil sie alle auf dem Weg standen und uns merkwürdig angrinsten. Aber wir sind auch ohne Zoll durchgekommen.

Als nächstes standen die Vulkane auf unserer Liste. Ab ins Inland also. Eine wunderschöne sehr zu empfehlende Strecke zu den Vulkanseen. Auch hier wieder einen Abstecher in den Urwald. Es sollte einen Wanderweg geben, laut unseres Wanderführers. Nach zwei Stunden auf einem schmalen Pfad ohne Wegweiser bekamen wir es mit der Angst. Keine Sau würde uns hier finden. So feucht wie es hier ist, würden wir in Null Komma Nichts zu Erde werden. Doch lieber zurück auf ausgetretene Pfade.

 Eine alte schlüpfrige Treppe führt zu einem versteckten Tempel im Wald

 

Batur, da geht es als nächstes hin!

Spät am Abend trafen wir am Fuße des zweithöchsten Vulkan Balis ein. Ein kleines Dorf sollte uns Unterschlupf bieten, mitten zwischen Lavabrocken und den beiden höchsten Bergen, dem Agung und dem Batur. Wir kamen in einer kleinen bescheidenen Hütte für 6 € die Nacht unter. Um 4 Uhr würden wir geweckt werden, dann sollte es hoch zum Gipfel gehen. Zum Sonnaufgang wollten wir oben sein. Wir hatten einen guten Preis ausgehandelt, einen zu guten Preis. Das sollten wir noch merken. Bevor wir aber ins Bett gingen mussten wir dringend etwas essen und trinken. Bekommt man in so einem Nest noch was zu essen? Gute Frage. Laut meines Reiseführers, ja. Also ganz nach der Beschreibung landen wir auf der Terrasse eines kleinen beleuchteten Hauses. Die Küche ist leer. Ein kleiner Junge kommt, reicht uns erstaunt die Karten. Ich bestelle etwas einfaches, nur mit Gemüse, wer weiß wie alt das Fleisch ist, wenn hier nie was los ist. Etwas was schnell geht. Mein Reisekumpan muss natürlich wieder was Extravagantes mit Hühnchen wählen. Immerhin bringt der Junge kurz darauf die Getränke. Doch dann dauert es lange. Wieso passiert in der Küche nichts? Wollen die denn gar nicht anfangen zu kochen? Irgendwann kommt das Essen, aber nicht aus der Küche, der Junge bringt es aus dem Dorf.

Am nächsten Tag erfahren wir von unserem Bergführer, dass zwei verrückte Touristen doch tatsächlich abends ein Essen haben wollten, und der Junge der Familie im ganzen Dorf herumlief und nach Huhn fragte. Eigentlich hat das Restaurant nämlich gar nicht mehr geöffnet. Zu wenig Touristen verirren sich noch an den Ort. Die meisten sind Tagestouristen und fahren nur schnell mit dem Bus durch.

Ich schlief die ganze Nacht kaum. Ich war aufgeregt. Am nächsten Morgen ging es dann im stockdunklen mit zwei total schlechten Taschenlampen hoch zum Gipfel des Batur. Der Bergführer mit FlipFlops, wir mit Wanderschuhen, über riesige Lavabrocken.

Es lohnte sich. Der Anblick war gewaltig. Ein Sonnenaufgang über den Wolken. Danach dann gekochte Eier auf Lavagestein.

 Aufstieg geglückt, noch ist es dunkel

 

 Über den Wolken

Ein weiterer Eroberer des Batur, gegenüber der Agung

 

Abstieg durch das Lavalfeld zum See

Im nächsten Blog geht’s weiter, in den Westen, dann nach Ubud, nach Sanur, nach Padang, nach Nusa Lembongan, Nusa Dua, Ulu Watu und wieder zurück nach Seminyak wo wir uns dann noch mal richtig ins Nachtleben stürzten.

 

Bild von alwaysoffshore

b wie...

alwaysoffshore on Mo, 10/06/2008 - 11:25
B wie "blog" aber auch "Buch"... vielleicht solltest du eins schreiben ;-) "Das 26 bändige Surfalphabet"
Bild von Franzl

26 Bände???

Franzl on Mo, 10/06/2008 - 13:19
Vielleicht wenn ich in Rente gehe :o))