In nur 4 Flugstunden von Hamburg aus kann man dem wiederlichen
deutschen Winterwetter entkommen.
Sonne satt, schöne Wellen, welcome to Morocco !
Was will man mehr...
Wow vor 4 Stunden bin ich in Hamburg bei Sturm und Regen losgeflogen, und jetzt steh ich im T-Shirt in der bratenden Hitze am Flughafen von Agadir. Nach der lange dauernden Paßkontrolle und Geldwechseln, verlasse ich den Flughafen. Orientierungslos suche ich nach einem Taxi. Auf den ersten Blick ist keins zu sehen, die stehen etwas versteckt hinter einer Böschung. Sofort kommt ein Typ auf mich zu und fragt mich ob ich ein Taxi will. Klar will ich eins. Kurz darauf kommt ein weiterer an und fragt mich das selbe. Dummerweise sage ich auch zu dem Ja. Ehe ich mich versehen habe hat er mein Gepäck auf seinen Gepäckwagen geladen. Ein kleiner Streit entbrennt zwischen meinen beiden Helfern. Warum, erfahre ich als wir am Taxi angekommen sind. Beide wollen für ihre 'Dienste' entlohnt werden. Der Taxifahrer ist ein freundlicher Typ der fährt wie eine Sau. Das wichtigste Teil an einem marokkanischen Auto ist die Hupe. Angekommen in Taghazout (ca 20 km nördlich von Agadir) werde ich sofort von einigen Leuten freundlich begrüßt. Jetzt muß ich nur noch meine Kollegen finden, die 5 Stunden vor mir angekommen sind. Sofort kommt der Vermieter bei dem meine Kollegen Unterschlupf gefunden haben auf mich zu und bringt mich zu der gemieteten Wohnung, kurz darauf treffe ich dann meine Kollegen. Na dann kann der Urlaub ja losgehen...
Um Taghazout herum gibt es jede Menge super Wellenreit - Spots auf engem Raum. Der bekannteste ist wohl Anka Point, an dem wir allerdings nicht draußen waren, weil er nur selten lief und dann hoffnungslos überfüllt war. Erzählungen nach soll die Welle an Big Days mehrere hundert Meter laufen. Aber auch sonst gibt es jede Menge Spots, fast alles Pointbreaks mit sauber brechenden Wellen. Leider hatten wir die ganze Zeit nur eher kleinen Swell aber wahnsinnig viel Spaß. Ich hatte trotzdem die längsten Rides meiner Wellenreiterkarriere.
Es fahren regelmäßig Linienbusse von Taghazout nach Agadir. Diese kosten 3,50 Dirham, ca 70 Pfennig also um einiges billiger als ein Taxi. Manche der Busse sehen so aus als ob sie gleich auseinanderfallen. Innerhalb Agadirs fahren kleine rote Stadtaxis für 5 Dirham überall in der Stadt hin. Am besten erst gar nicht nach dem Preis fragen, sondern dem Fahrer den Fünfer einfach in die Hand drücken. Die Stadt hat sich voll auf Touristen eingerichtet. Die Restaurants haben fast alle deutsche Namen und deutsche Speisekarten. Es ist auch nicht ungewöhnlich, daß man von einem Marokkaner mit 'Servus' angesprochen wird. Das ist echt ein Witz ! Wenn man in ländlichen Gegenden noch davon ausgehen kann, daß die Freundlichkeit der Leute ehrlich gemeint ist, so kann man in Agadir davon ausgehen, daß es sich um ein rein geschäftliches Interesse handelt. Viele sind echt hartnäckig:
"Do you want to buy fish ?"
- "No thanks"
"But it's first quality"
- "Ok but we don't want to buy fish"
"Ohhh, hmm, you want to buy Hash, Cocaine ?"
...
Der Strand ist auch die härte: Fette rothäutige Rentner Sonnen sich am Strand auf in Reih und Glied aufgestellten Sonnenstühlen, furchtbar...
Mein Fazit:
Nur nach Agadir fahren, wenn's nötig ist z.B. zum Geld holen oder um Schen zu kaufen, die es sonst nicht gibt.
Keine Wellen, was nun ? Von unserem Einheimischen Machbarn bekommen wir den Tip doch mal ins Paradise Valley zu fahren. Dem Namen nach klingt das ganze ja eher nach einer Touri-Abzock-Atrakktion aber egal man kann es ja mal versuchen und es sollte sich lohnen... Zunächst gehts von Taghazout mit dem Linienbus nach Banana Village. Von dort aus nehmen wir ein Sammeltaxi, das uns zum Paradise Valley bringen soll. Das Taxi ist ein alter Ford Transit in den ein paar Holzbänke reingestellt wurden. Der Fahrer fährt erst dann los, wenn das Taxi hoffnungslos überfüllt ist. Ca 10 Leute quetschen sich in den Innenraum. Stoßdämpfer hat die Karre wohl nicht mehr, wir werden auf jeden Fall ordentlich durchgeschüttelt. Nach einer 3/4 Stunde Fahrt und mehereren Stops, an denen Menschen ein- und aussteigen sind wir da. Es bietet sich ein atenmberaubender Blick. Überall Palmen und andere Pflanzen ein richtiger kleiner Urwald. Ein kleiner Fußweg fürht durch den Wald. Nach ca. 15 min zu Fuß, vorbei an einigen kleinen Hütten sind wir am Ziel. Ein kleiner Fluß hat eine Schlucht in den Fels gegraben. Jetzt ist das ganze nur noch ein kleiner Bach mit klarem kalten Wasser, der sich hin und wieder in kleinen Becken aufstaut, in denen man baden kann. Wir lassen uns an einem der Becken nieder und verbringen den Tag mit Faulenzen, Baden, Klippenspringen und Dammbauen. Mit einer kleinen Verspätung trifft dann auch der Taxifahrer ein. Diesmal sitzen keine anderen Personen im Taxi, allerdings hat er Bauholz geladen, das er noch zu einer Baustelle bringen muß. Also verbringen wir ein Teil der Rückfahrt auf Stämmen sitzend. Insgesamt war das ein toller, erlebnisreicher Tag, und von Touri-Abzocke keine Spur...
Mehr Bilder in der Gallery-Section