In nur 4 Wochen Bauzeit, wurde die stehende Welle in Bispingen aus dem Boden gestampft. Gestern war es dann so weit, die Betreiber ds Snow-Dome luden zur Eröffnung der  "Nord Welle". Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, hat man doch schon viel vom Surfen auf stehenden Wellen gesehen, gelesen und gehört. Es war also an der Zeit das ganze mal selber auszuprobieren.

Früh morgens ging es los, zunächst musste ich den starken Reflex unterdrücken, der den Bus am Autobahnkreuz Richtung Dänemark im Norden lelken  will und stattdessen den Weg Richtung Süden einzuschlagen. Kurz vor 10 erreichten wir den Spot am Snow Dome. Es bot sich schon ein skurriles Bild. Leute mit Surfbrettern unterm Arm, Snowboarder und Skifahrer, die in dicken Klamotten bei bestem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen über den Parkplatz schlendern sowie Skateboarder, die eine Miniramp vor dem Eingang bearbeiten. Ein kleines Funsport-Eldorado weit entfernt von Meer, Bergen und Grosstadt.

Der "Swell" war allerdings noch nicht eingetroffen, es herrschte noch Ebbe am Spot und die Welle lag flat da.

Der erste Ride des Namensgebers auf der "Nord Welle"

Gegen 10:30 fing die Welle dann an zu pumpen, bzw. die pumpen fingen an zu pumpen, was wiederum die Welle zum pumpen brachte. Verwirrend dieser neumodische Krams...Als erster durfte der Namensgeber der "Nord Welle" wie sie nun offiziell heisst auf die Anlage. Noch etwas unsicher hangelt er sich an der Haltestange für Anfänger entlang, aber er steht und fährt ! Danach entern einige Könner die Welle, die schon viel Zeit am Eisbach oder an der ersten Anlage "THE WAVE" in Bottropp verbracht haben und zeigen dass man hier tatsächlich surfen und Turns in die Welle zirkeln kann.

Auch für mich ist es jetzt an der Zeit meinen ersten Versuch zu starten. Das Aufstehen vom Beckenrand geht noch easy, aber dann...huch alles anders, 12 Jahre Surferfahrung am Meer sind für die Katz, das von vorne anschiessende Wasser irritiert und ist ungewohnt. Ich hangle mich eher unbeholfen an der Haltestange entlang und nach einigen Sekunden werde ich dann auch von der Welle nach hinten ausgespuckt.

Geht doch und sieht sogar wie surfen aus

Nach einiger Zeit wird die Haltestange abgebaut - ich empfinde das eher als befreiend, denn die Stange lenkt schon sehr von den eigentlichen Surf-Instinkten nur auf sich und das Board zu achten ab. So gelingt mir auch eine komplette Überquerung über das Becken auf der Frontside-Kante. Backside auf dem Weg zurück ist allerdings auch wieder auf Hälfte des Beckens Schluss. Die Belastung auf dem Board funktioniert anders, ist auf dem Meer eher Druck auf dem vorderen Fuss verlangt um die Welle nicht zu verlieren, muss hier mehr über den hinteren Fuss gearbeitet werden um nicht direkt vorne einzuspitzeln. Auch andere erfahrene Meer-Surfer tun sich schwer mit der Umstellung

Quirin - 360 Action

Dass die Welle trotzdem Potential hat zeigen die Eisbach-Jungs, allen voran Quirin Rohleder, der  mit smoothen Style Turns nahe des Beckenrands zirkelt und einige 360s in die Welle setzt. Das Feeling und die Grösse der Welle soll dem original Eisbach wohl schon recht nahe kommen.

Fazit: Als Flatday-Fun oder Feierabend-Alternative ist das Ding gut zu gebrauchen und bereichert den Surf hier im Norden um eine weitere Variante des Surfens, erwartet aber auch mit jahrelanger Surf-Erfahrung am Meer nicht dass ihr das Teil gleich bei der ersten Welle rippt wie ein junger Gott, neu anfangen ist angesagt, vieles funktioniert anders als gewohnt.

Trotzdem werde ich auch weiterhin bei 5 Grad Luft+Wassertemperaturen mit einem dicken Grinsen im Lineup an Nord- und Ostsee sitzen wenn die Wellen feuern und mich freuen dass wir hier im Norden die Wahl haben und den süddeutschen Flussrippern eines voraus haben, nämlich richtige Wellen in einem echten Meer (oder besser gesagt zwei Meeren) und jetzt auch noch zusätzlich 'nen künstlichen Eisbach.

Mehr Bilder gibt es in der Gallery:

Und noch ein paar Bilder von Silke Heyer:

• Anmelden oder Registrieren um Kommentare zu schreiben