Zirkus Halligalli
Sonntag war glaub ich Muttertag, aber das war wurscht, denn ich musste auf´s Wasser. Auf dem Programm stand ein kleines Tief, das kurz an der westlichen Ostsee vorbeihuschen sollte. Leider war nur für ein paar wenige Stunden ein brauchbares Programm im Angebot, und das auch nur am Vormittag. Also stellte ich meinen Wecker auf 5.30 Uhr. An einem Sonntagmorgen. Für einen Ausflug in die Kieler Bucht. Muss ich noch groß was darüber erzählen, wie viele Einträge mein Surf – Tagebuch in diesem Jahr schon hat?
Gegen 8:00 Uhr erreichte ich dann den ersten möglichen Spielort, doch dort kam der Wind wie immer in letzter Zeit zu stark südwestlich. Schräg ablandiger Wind und ein spiegelglatter Teich waren das Resultat. Nicht das Programm für das ich so früh aufgestanden bin. Die vage Hoffnung auf das kleine Kammerspiel an meinem bevorzugten Theater schwand. Man kann sich hier ja nie sicher sein, ob es tatsächlich zu einer Aufführung kommt. Bei den wenigen versprochenen Stunden mit Wind aus Nordwest war mir das hier definitiv zu riskant, auf eine mögliche Vorstellung zu warten. Ich beschloss, mein Glück im Zirkus weiter östlich zu versuchen.
Dort stand dann wieder einmal nur ein Parkplatz für die Artisten zur Verfügung und der war bereits früh am Morgen ziemlich voll. Es waren hauptsächlich Stehsegel Artisten und ein paar Drachenbändiger, die ihre Turngeräte vorbereiteten. Dies geschah relativ hektisch, was auch mich animierte schnellstens die Bühne zu begutachten. Die hatte dann zwar Wind aus der richtigen Richtung, aber weiterhin kaum nennenswerte Falten auf dem Parkett. Was also tun? Die windige Zeit würde heute knapp bemessen sein, also entschied ich mich fürs Pole Dancing mit Segel.
Der größte Teil der anderen Artisten tat es mir gleich. Nur ein kleines Häuflein von Paddel Puristen versuchte sich auf den Mikrofalten mit klassischen Tanzeinlagen. Bei den allermeisten beschränkte ich das auf simple Hocksprünge und nur ganz wenige hatten das Glück zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu liegen und auf die seltenen, mehr als hüfthohen Falten aufzuspringen und ein paar Ballettschritte zu zeigen.
Zwischen diesen beiden etablierten Artistengruppen tummelten sich die Drachenbändiger. Die kombinieren ja inzwischen Drachen mit klassischen Surfbrettern ohne Schlaufen und lieferten – wieder einmal – die beste Gesamtperformance ab.
Meine ehrliche Meinung – und als alter Stehsegler bin ich wahrlich skeptisch gegenüber den Drachen – dazu: das was die Jungs und Mädels da veranstalteten sah noch am ehesten nach Surfen aus. Herausragend ein Typ, der sauberst gefahrene Bottom Turns mit deftigsten Fins-Free-Slides in bester New School Surfer Manier kombinierte. Dass der einen Drachen an der Leine hatte, , erkannte man nur an dem Speed, den er auf den Mickerwellen aufnehmen konnte NICHT aber an seinen Rides. Ich fürchte, dass uns die Evolution in naher Zukunft zumindest auf unserer Ostsee Bühne alle zu Drachenbändigern machen wird.
Zu guter Letzt tauchten dann noch surfende Väter mit deutlich unter 10-jährigen Kids auf. Die noch ziemlich Kurzen zeigten dann erst einmal die klassische kräftiger-Sideshore-Wind-drückt-hart-auf-Surfboard Propeller-Performance bevor sie mit Stabilisationshilfe der Großen nach Luv gehen konnten und sich dort in die Strömungsmaschine werfen konnten. Verdammt harte Schule das…..
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Du weißt doch Tom...
coldwaves on Mi, 05/13/2015 - 10:54...it's a kind of Magic... was bleibt ist die Illusion und die Freude in den Gesichtern der Kinder.
Wir freuen uns auf die nächste Vorstellung :-)