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Sturmtief Tilo führte wieder zu großer Aufragung an Deutschlands Ostsseeküste.

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Es war mal wieder so weit. Ein deftiges Sturmtief war im Anmarsch und sorgte für Großalarm an der Nordseeküste. Für die Ostsee sollte auch noch ein kräftiges Lüftchen aus Nordwest anfallen und in den einschlägigen Foren herschte bereits große Aufregung ob der zu erwartenden epischen Surfbedingungen. Geheimtips über baltische big wave secret spots wurden ausgetauscht, die Bullies beladen und Chefs bestochen, damit man rechtzeitig von der Arbeit loskam.

Auch ich wollte mir das anschauen und machte mich daher am frühen Vormittag auf den Weg zu Schleswig Hollsteins legendärem Break am Weißen Haus. Im Radio kamen die üblichen Warnungen für den Hamburger Hafen und die Sperrung der Fehmarnsundbrücke für leere LKW´s und Wohnanhänger. Kurz vor dem Ziel wunderte ich mich noch etwas über die Fahnen, die noch so gar nicht nach Südost zeigen wollten. Doch unbeirrt rollte ich durch das Wäldchen und konnte es kaum erwarten, den ersten Blick über die Leitplanke an den Strand zu werfen. Dort sah ich unglaubliches.

Super cleane Wellen rollten rein und brachen sauber über der Sandbank.

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Leider waren sie nur kniehoch.

Tilo schien etwas falsch verstanden zu haben. Statt erst knackig aus NNW zu ballern und dann brav wieder auf WSW zurückzudrehen, machte er es genau anders rum.

Ich lief dann erst mal ein Stück die Küste entlang, um bei den Windsurfen vorbei zu schauen, die dort den "Pappiges übersüsstes Getränk" - "Big Wave Challenge" austrugen. Windsurfen schien mir sowieso wieder mal die bessere Idee zu sein, aber von Big Wave konnte bei der Windrichtung natürlich nicht die Rede sein.

Doch gegen Mittag erschien die erhoffte dunkle Wand am Horizont und kam schnell näher.

Es fing an deftig zu regnen und der Wind drehte wie bestellt. Allerdings überdrehte er ein bisschen und hatte sehr viel Nord in der Richtung, was hier fast onshore bedeutet. Nicht so ganz der große Spaß, vor allem weil es dazu noch recht frostig und nass wurde.

Ich beschloss zu dem kleinen Hafen zu fahren, neben dem das Schiff aus Genua gestrandet ist.

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Die Ecke hat das perfekte Setup für diese Windrichtung und wenn weiter westlich nicht die Inseln der dänischen Südsee und das Land um die Stadt der Verdampten im Weg liegen würde könnte man hier perfekte Pointbreak Wellen surfen. Tatsächlich kam der Wind dort mehr oder weniger sideshore und die bis zu brusthohen Wellen schälten sich nett nach links brechend den Strand entlang. Dumm nur, dass hier auch eine derbe Strömung gen Westen zieht und es extrem schwierig macht, im lineup die Position zu halten. Die Windsurfer waren mit ihren Segeln als Antrieb wieder deutlich im Vorteil und hatten ihren Spaß bei fast schon down the line Bedingungen. Einige von ihnen besaßen sogar die Frechheit auf dem Weg um die Mole bis weit in die Bucht hinein bis zu sieben Frontside turns zu setzen, bevor sie abdrehten.

Bald tauchten auch ein paar Surfer auf, einer von ihnen paddelte geschmeidig durch den Kanal der Hafeneinfahrt nach draußen. Sie schafften es auch, durch ein oder zwei Wellen durch zu tauchen, bevor die Strömung sie schleunigst nach Westen transportierte. Einen von ihnen sah ich noch eine kleine Welle in der Inside runter rutschen, bevor er gute 500 meter weiter unten wieder an den Strand gespült wurde. Ostsee Surfen at its finest!

Ich entschied, dass ich da erst rauspaddeln werde, wenn im lineup eine Boje gesetzt ist mit Seil zum Strand an dem man sich ohne abzutreiben raushangeln konnte. Und im Übrigen geh´ ich an der Ostsee eh´nur Windsurfen.

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Anmerkung des Syndikats:

Leider konnten wir Tom´s Bericht nicht verhindern. Aber wir wissen ja alle, dass er ein versnobbter Glattwassersurfer ist, der beim kleinsten Windchop seekrank wird. Um das nun klar zu stellen:

Selbstverständlich war der Freitag mit Sturmtief Tilo ein Sahnetag mit riesigen Wellen und ewig langen Rides.

Zur Strafe muss Tom übrigens diesen Winter bei 7 Windstärken über den Saaler Bodden paddeln.

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