Samstag 24.04.10

Nach einem Jahr mit viel zu viel Arbeit und einem Winter, der einfach zu kalt war - Dank irgenwelcher Sonnenaktivitäten soll es bei uns die nächsten Jahre regelmäßig sehr kalte Winter geben, während der Rest der Welt dank Klimawandel schwitzt, so hatten wir nicht gewettet - war ich einfach tierisch auf Turkey. Der Entzug war so schlimm, dass ich vorletzten Samstag um kurz vor 4 Uhr (morgens!) aufgestanden bin, um für einen Tag nach Dänemark zu fahren und dort einen Mini-"Swell" bei leichtem Offshore zu surfen.

Aber Offshore war mir immer schon wichtiger als pure Größe und so hatte ich es recht eilig rechtzeitig für eine Morgensession an der ersten Mole anzukommen. Leider traf ich kurz vor dem Ziel, als ich am Fjord entlang ball.., äh cruiste auf zwei Vögel mit Frühlingsgefühlen. Die zwei jagten sich gegenseitig - bin mir sicher, dass der hintere ein Kerl war - und schlugen beide genau vor mir einen Haken, der ihnen leider den viel zu frühen Tod an meinem Kühlergrill brachte. Ich war erst mal geschockt und fürchtete schlechtes Karma.

Ich rollte denn etwas derangiert auf den Parker und war etwas erstaunt, als ich dort nur 3 weitere Vans sah. Ich war mir sicher, dass es flat sein musste - vor allem wegen den Vögeln - und trottete ohne große Hoffnung über die Düne. Dort sah ich dann schön sauber hüfthohe Wellen reinrollen und 30 meiner besten Freunde draußen auf mich warten. Ich fragte mich noch kurz, ob die alle zu Fuß gekommen waren, wollte dann aber mein Großhirn nicht weiter überfordern und beschloss erst mal raus zu paddeln. Die Sandbank weiter links war meine Wahl. Dort waren auch nur 4 weitere Leute draußen und ich hatte eine spaßige erste Session, auch deshalb weil man wegen der geringen Wellengröße und dem sauberen "Swell" weitestgehend in den Lineup laufen konnte und ich so meine nicht existenten Paddelkräfte sparen konnte.

Foto: Lenka Hansen

Dass der Tag recht gut war hat ja Börni hier (ich finde er sollte dafür den Pulitzerpreis bekommen) bereits berichtet. Die Sonne schien den ganzen Tag, das Wasser war wärmer als ich gedacht hatte. Ich hatte dann Mittags noch eine Session zu zweit, sogar mit dem halblangen Brett, und am späten Abend im puren Glas nochmal Spaß mit dem Tanker in Anklesnappern.

Nett auch die vielen Seehunde. Es war Heringsfest und man hatte die Schleusen zum Fjord weiter geöffnet als üblich, wohl um den vielen Anglern fette Beute zu verschaffen. Die fette Beute machte dann aber die Meute der Seehunde und feierte dass dann später mit Delfin - artigen Sprüngen kanpp außerhalb unseres Lineups.

Foto: Lenka Hansen (mehr Bilder von Lenka gibt´s hier)

Ich fuhr dann an dem Abend noch zurück und hatte am nächsten Tag ordentlich Muskelkater vom "Paddeln" (schäm mich).

Samstag 01.05.10

Nordwestwind war angesagt, später sollte er über Nord und Sonntag sogar auf Nordost (offshore!!!!!) drehen. Ich hatte Zeit, packte meine Tochter in den Van und fuhr Sonntag vormittag los. Wir hatten eine chillige Fahrt und hörten dabei beide gespannt die "Schatzinsel" von Herrn Stevenson. Es muss nicht immer Punk sein!

Die lange Mole war wieder das Ziel und diesmal schaffte ich es da hin ohne Vögel platt zu machen. Es blies ein recht kräftiger Nordwestwind und ein kleiner Windswell lief rein. Die Sonne schien schon wieder und ich beschloss, dass Windsurfen die beste Wahl wäre. Wie lange ich das schon nicht mehr gemacht habe merkte ich daran, dass ich erst mal ohne Trapez Richtung Wasser lief. Draußen hatte ich dann Spaß, musste aber zum wiederholten male feststellen, dass bei mittlerem Wind und kleineren Wellen niemand so hart rippt wie die Teebeutelsurfer, die im zuge der Evolution ja inzwischen immer öfter die richtigen Bretter unter den Füßen haben.

Gegen Abend wurde der Windswell dann deutlich größer und Lars und ein paar andere Jungs hatten Spaß in den Mushi Rights.

Ich spekulierte auf eine "Der frühe Wurm vögelt den Fisch" oder so ähnlich Session, machte uns beiden eine ordentlich Portion Nudeln und ging früh ins Bett.

Sonntag 02.05.10 

Das Wackeln des Vans hatte irgendwann in der Nacht aufgehört und so ließ ich mich voller Vorfreude um 6 aus den Federn klingeln. Der erste Blick nach draußen war dann aber enttäuschend. Zwar war von dem starken Nordwestwind der Nacht noch Windswell übrig, aber der war trotz fast Windstille mushy und recht ungeordnet.

Ich ließ mir dann mit dem Frühstück Zeit, wartete bis meine Tochter aufwachte und las nebenbei ein paar alte Asterix Hefte (Leute, macht Kinder und nehmt sie auf Eure Trips mit! Das bildet Euch weiter!!). Immer in der Hoffnung, dass der Wind weiter nach rechts drehen würde und Ordnung in den Swell kommen würde. Irgendwann öffnete sich dann auch die Tür vom fast neuen Van vom Godfather der Surffotografie des Nordens, Herrn Bevis Nickel. Der Swell wurde trotzdem nicht besser, aber irgendwann paddelten wir dann zwischen zwei Molen raus. Die Sets waren gut kopfhoch, peakten aber mal hier und mal da und schwabbelten insgesamt ziemlich rum. War trotzdem eine nette Session, die ich dann noch mit dem Bau einer ordentlichen Sandburg mit meiner Tochter krönte.

Danach gab´s erst mal ein zweites Frühstück. Schnell wurde ich aber dann unruhig und machte mich bald auf den Weg Richtung Süden. Ich hatte noch die Hoffnung, in t-bones noch ein paar bessere Wellen abzubekommen. Dort angekommen waren grad alle vom Wasser gekommen und Roland berichtete von einer sehr netten Vormittagssession und dass die Wellen grade schlechte würden. Der Wind hatte nämlich wieder etwas zugenommen und hatte natürlich nicht auf Nordost gedreht.

Egal, ein bisschen was lief noch, ich ging noch mal raus, hatte aber im Schwabbel nicht allzuviel Erfolg.

Egal, ich war nochmal nass geworden, die Sonne schien immer noch, meine Nase spielte wieder Feuermelder und so cruisten wir bei der Fortsetzung der Schatzinseln weiter gen Süden.

Ich warf dann noch einen Blick über die Düne bei der ersten Mole, nur um sicher zu gehen, dass ich dort nichts verpassen würde. Da war´s dann aber nur noch kniehoch und einer für meine Verhältnisse frühen Rückfahrt nach hamburg stand nichts mehr im Wege. Ich hab dann noch bei MCD in Varde Punkte bei meiner Tochter gemacht und kurz nachdem Jim Hawkins John Silver ein letztes Mal überlistet hatte, rollten wir vor der Haustüre aus.

War alles nix überragendes, aber Sonne, Meer und ein bisschen Rutschen genügten schon um den Körper und die Seele wieder etwas auf Vordermann zu bringen.

Ein paar mehr Bilder vom Wochenende gibt´s hier.

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