Anfang November 2005. Wochenendtrip in den Norden Dänemarks. Damals noch eine sehr ungewöhnliche Jahreszeit für einen Surfausflug. Üblicherweise war es Anfang Oktober bereits so kalt geworden, dass die allermeisten von uns nicht mehr ins Wasser gingen. Die Wetsuits begannen sich zwar langsam zu verbessern, aber von Wintertauglichkeit wie wir sie heute verstehen, waren die Gummis noch weit weg. Doch der Herbst 2005 war sehr mild. Die kalten Nordweststürme waren ausgeblieben, stattdessen dominierten südliche Windrichtungen, die noch halbwegs mild temperierte Luftmassen in den Norden schaufelten und damit unser Zeitfenster für Surftrips nach Dänemark sehr weit nach hinten öffneten. Insgeheim fanden wir diese Auswirkungen des Klimawandels – ja der war auch damals schon Thema – gar nicht so schlecht. Milde Temperaturen in Verbindung mit einer Zunahme von starken Stürmen schein keine gar so schlechte Aussicht für die nähere Zukunft zu sein.

2005 war auch das Jahr, in dem wir langsam begriffen, dass die Nordsee auch regelmäßig schöne Wellen ohne gleichzeitiges Onshore Geballere liefern kann, auch wenn wir noch weit davor entfernt waren, das wirkliche Potenzial des Teichs zu verstehen. Mit dieser Bewusstseinserweiterung veränderte sich auch unser Fokus, weg von den langen Molen in Hvide Sande und Noerre hin zu weniger geschützten Spots. Der Underground stand damals ganz oben in unserer Gunst. Die Sandbänke dort waren damals brillant und bei südlichen Windrichtungen gab es relativ cleane Wellen mit Druck.

Dementsprechend nahmen wir dann am Samstagmorgen die ziemlich netten Longboardwellen im strömenden Regen von Noerre gerne mit, waren aber eher gierig auf die druckvollen sauberen Dinger im Underground. Doch der Wind drehte bald über Südwest auf West und den Rest des Tages gab es Onshore Geballere, das wir vor einem Jahr noch freudig mitgenommen hätten, nun aber als unter unserer Würde empfanden. Sonntagmorgen dann das gleiche Bild und auch mittags wurde es nicht besser. Da die Tage bereits kurz waren und nicht mehr viel Zeit verblieb, warfen wir uns dann doch im Underground ins noch ziemlich schwabbelige Wasser. Hauptsache Welle halt. Doch rund eine Stunde bevor das Licht ausgemacht wurde, drehte der Wind dann doch noch ausreichend weit zurück während die Wellen gleichzeitig an Größe zunahmen und immer besser wurden. Die Session ging bis es wirklich stockfinster wurde und war eine der besten, die wir bis dato in Dänemark erleben durften.

Zum Beweis gibt es ein paar Bilder in dieser Galerie und – noch besser weil zum Ende des Tages aufgenommen – den Film Clip am Anfang des Textes.

Bild von coldwaves

ha ja...

coldwaves on Mi, 12/16/2015 - 09:57

...früher war doch alles besser... :-)