Früher, also ziemlich früher. Nicht ganz so steinzeitlich früher als ich noch jung war und ein T2 nur ein VW Bus war und ein ständig rostendes Vehikel mit einer Fehlkonstruktion an Motor, mit dem man auf Reisen ging (und besser einen gut bestückten Werkzeugkasten dabei hatte).
Aber doch so viel früher, dass man zum Fotografieren noch einen Film in die Kamera einlegte und die gleichzeitige Verwendung der Begriffe „Deutscher Meister Fußballmeister“ und „Hamburger Sportverein“ in einem Satz noch nicht schallendes Gelächter auslöste. Damals jedenfalls hatten wir, oder jedenfalls die meisten von uns, keine Ahnung was die Nordsee so drauf hatte.
Wir fuhren gen Norden, wenn der Deutsche Wetterdienst nach Abzug der 2 Windstärken Angstzuschlag immer noch Wind aus West von mindestens 5 Beaufort versprach. Und wir fuhren zur südlichen oder zur nördlichen Mole und freuten uns, wenn der Wind ein bisschen Nord oder Süd in der Richtung enthalten hatte und nicht vollkommen onshore blies. Dank der Molen war das surfbar und wir dachten, dass es hier auch nicht besser werden kann.
Ein Wochenende wie das vom 13. und 14. Oktober hätten wir staunend wie einen Lottogewinn ohne ausgefüllten Lottoschein zur Kenntnis genommen und wären uns sicher gewesen, dass solche Wellen in Verbindung mit Offshore das nächste Mal in rund 10 Jahren wiederkommen würden.
Heutzutage würde ich das Wochenende als ganz nett bewerten. OK, Dauersonnenschein und knapp 20 Grad Mitte Oktober ist nicht so normal (auch wenn es bald normaler werden könnte). Aber der Südwind war einen Tick zu kräftig, und der Swell dafür dann doch zu südlich. Gut, Samstag am späten Nachmittag gab es ein paar richtig nette Linke zu surfen, wenn man die richtige Bank gefunden hatte. Das waren 3 Stunden, die in Richtung „echt gut“ tendierten.
Die meisten Breaks aber hatten entweder zu viel Wind aus der falschen Richtung drauf oder zu wenig Swell und das aus dem falschen Winkel. Zum Glück weiß ich aus jahrelanger Erfahrung, dass endlose Checker-Runden bei diesen Bedingungen am Ende sowieso immer am gleichen Ort enden und habe nur einen kleineren Ausflug gen Süden nach der ersten Session gemacht, bevor ich an den Ausgangspunkt zurückkehrte und dort nach einem Nickerchen – man wird nicht jünger – nochmal raus paddelte.
Sonntag früh ging dann noch ein bisschen was mit dem Longboard bei schon recht kleinem Swell aus ungünstiger Richtung und ich hätte nach der Session wohl direkt die Heimreise angetreten, wenn es nicht noch so sonnig und warm gewesen wäre. So legte ich mich gegen Mittag noch einmal zu den 30 anderen Aficionados in die knie- bis hüfthohen Wellen und genoss die Sonne, bevor ich mich auf die frühe Rückreise machte.
War ein nettes Wochenende. Nicht mehr und nicht weniger.
Bilder von „episch“ früher findest du hier >>>
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och...
coldwaves on Di, 10/16/2018 - 14:03... ich hätte mich auch über ganz nett gefreut.
Schöner Blog Tom und endlich war mal wieder jemand im gelobten Land ;-)
was fährst du auch nach....
tripmaster on Di, 10/16/2018 - 16:21.. Hannover an so einem Wochenende ;=)