Ich hatte meinen Wecker für Montag auf 6:30 gestellt, wurde aber bereits um kurz vor 6 durch eine SMS von Timo geweckt. Der arme Kerl saß gerade im Taxi zum Flughafen Hamburg um rechtzeitig zu einem Geschäftstermin in Bochum zu sein und wollte sicher stellen, dass ich als notorischer Langschläfer ja rechtzeitig aus den Federn komme.
Neugierig verließ ich mein Luxusmobil. Die Sonne hatte es noch nicht über den Horizont respektive die paar Wolken im Osten geschafft. Der Wind fächelte kaum spürbar aus Osten. Die Nordsee war geschmückt mit super sauberen lines im spiegelglatten Wasser. Der nächtliche offshore hatte ganze Arbeit geleistet und eine Ordnung in diesen Nordwestswell gebracht, die ich bisher nur von richtigen Ozeanen kannte. Der Swell war nicht so wichtig wie an diesem legendären Tag im Oktober letzten Jahres, aber er war unwirklich clean. Unzählige peaks brachen entlang dieses Küstenabschnitts, den ich erst einmal bei einem Strandspaziergang genauer erkundete. Little Kirra sah wieder sehr schön aus, vor der eingebrochenen Uferbefestigung gab es einen irren Backwash und an der Kuh lief ein hohler peak ein Stück weiter links vom früheren tale off spot.
Zwei weitere Surfer Vans hatten neben mir gestanden und als ich von meinem Spaziergang zurück kam war in dem einen immer noch das große Schnarchen angesagt und der andere war weg gefahren. Ich hatte eine Vermutung, wo der hin war. Ich überlegte noch kurz, ob ich mich der wunderbaren Kuh hingeben sollte, entschied dann aber weiter zu fahren, da der Wind laut Vorhersage recht bald auf Nord drehen sollte. Das knochenbrechnede t-bones wollte ich mir erst einmal anschauen.
Dort waren bereits 4 Surfer im Wasser und battelten sich mit den schnellen rights. Es liefen abwechselnd zwei peaks, einer direkt am Molenkopf und der andere ein Stück weiter links. Die Wellen waren in den größten Sets knapp doppelt kopfhoch (das face) und rasten genau auf die Quermolen am Strand zu, vor denen sie in knapp 5 Meter Entfernung dann zu machten. Die Jungs hatten ordentlich zu tun, um ausreichend speed zu halten. Der aus der Karibik eingewanderte dänische Goofiefooter hatte da natürlich ein handycap, dass er aber mit großem speed ausglich oder aber gleich in kurze aber knackige Linke zog. Der einzige Deutsche in der Gruppe war wohl etwas undergunned und konnte mit seinem Kartoffelchip gerade so die Geschwindigkeit auf der Welle halten. Mich hielten meine unterentwickelten tuberide skills und die freundlichen Felsbrocken am Ende der Welle davon ab, hier raus zu gehen. Wenn ich groß bin schaffe ich das bestimmt noch mal. Oder aber wenn der Swell etwas kleiner ist.
Nach einer kurzen Fotosession fuhr ich weiter Richtung erste Mole. Der Anblick der sich mir dort bot, war erst einmal überwältigend. ordentlich große Wellen liefen in großen Abständen rein und wurden vom inzwischen stärker werden Nordostwind sauber in form gehalten. Schnell war ich im Neo und ließ mich vom Elevator nach draussen treiben. Einmal quer paddeln und man war im lineup, es ist schon nett, so einen Schlepplift zu haben. Ich konnte mir dann recht schnell eine Linke abgreifen, musste dann aber wie so oft fest stellen, dass die Wellen in Hvide von draußen optisch schwer was hermachen, im Wasser sich dann aber als recht rund ohne viel Schulter präsentieren. Ein longboard wäre hier die wesentlich bessere Wahl gewesen - Lars vom Surfatoll führte mir das ein paar Mal deutlich vor. Ich hatte trotzdem Spaß, hielt die Session aber kurz, da ich noch ein bisschen platt vom vortag war und Mittags zurück nach Hamburg musste.
Als ich das wasser verlies drehte der Wind weiter auf Nord und es zeichnete sich ab, dass die show bald zu Ende sein würde. Die Fahrt zurück in den Süden war easy und ich begann langsam zu begreifen, was für ein unglaubliches Glück ich die letzten 24 Stunden gehabt hatte.
Danke Huey.
Danke Yvonne.
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tolle bilder...
alwaysoffshore on Mi, 07/23/2008 - 18:37tja, das ist jedesmal wieder
tripmaster on Mi, 07/23/2008 - 19:03tja, das ist jedesmal wieder ´ne Qual.....
aber ich hab´ diesmal auch genug water time abgekriegt. auch wenn ich dabei dann die ganzen zwei Tage kaum zum Essen gekommen bin. Aber die Zeit mit guten Wellen in Dänien ist jedesmal so rar, dass man halt das Maximum rausholen muss. Heisst: zum Wellencheck immer Kamera dabei. In der Surfpause Kamera holen und wieder zum Strand.
schöne Bilder!!!
Sven on Do, 07/24/2008 - 10:38