Guten Abend allerseits,

der Timo hat mich beauftragt, euch mal ein wenig abzulenken, da die meisten von euch wohl ziemlich neidisch auf seinen derzeitigen Aufenthaltsort, auf warmes Wasser und vor allem auf Lufttemperaturen über dem Gefrierpunkt sind. Ganz ehrlich, ich wäre auch gerne in Costa Rica. Aber bei mir ist es nicht ganz so schlimm, da ich mich ja glücklicherweise im schönen warmen Portugal aufhalte und dem europäischem Winter nicht mit voller Härte ausgeliefert bin. Hoffentlich mache ich euch mit dem Blog einen kleinen Gefallen und lasse euch etwas neuen Mut zukommen. Ja, der Sommer wird bald kommen!
Meine Schulter ist leider immernoch nicht wieder voll in Ordnung, ich kann immernoch nicht surfen und die einzige Anweisung, die ich vom Arzt hier bekommen konnte war, sie einfach nicht zu bewegen. Super. Aber wenigstens habe ich so die Zeit euch an dem Glück meiner Kollegen hier, die wunderbarste Winterwellen für sich alleine haben, teilhaben zu lassen und ein bisschen was zu schreiben. Mann ey, ich wohne jetzt seit fast 4 Jahren in Portugal und für Peniche ist das der beste Winter, den ich bisher erleben durfte. So gut wie kein Sturm mit kaltem Nordwind, wenn dann mit Südwind, die letzten Tage konnt man mit T-shirt vor die Tür gehen und keine Menschenseele im Wasser. Und ausgerechnet in diesem Winter schrotte ich mir meine Schulter beim verdammten Snowboarden. Naja, wenigstens freuen sich meine Kollegen hier darüber, weil sie einen kostenlosen Fotografen haben. Und ich gebe ja gerne was ich kann. Der Jagger zeigt was er in 10 Jahren Coxos gelernt hat.

Heute Morgen um 8 klingelte mein Telefon. Normalerweise würde ich das um die Uhrzeit nicht beantworten, aber wenn "Jagger" auf dem Display leuchtet muss man ja förmlich drangehn. Der Fritjoff müsste als alte Syltlegende, Surfschulbesitzer im zweiten Jahrzehnt und aktiver Teilnehmer bei den deutschen Meisterschaften den meisten ja ein Begriff sein. Dank meine Wiedergutmachungsangebot ihn ein paar Sessions lang zu fotografieren, hat er mir auch endlich verziehen, dass ich ihn bei den QGC 2009 im Longboarden im Lauf vor dem Finale aus dem Rennen gekickt hatte:). Auf jeden Fall brauchte er dringen einen Fotografen, um mehr Bilder für sein zweites Buch übers Wellenreiten an den Start zu kriegen. Da er eh bei Gero ein paar Boards abholen musste und der Forecast vielversprechend aussah, war er also schon auf dem Weg nach Peniche und eine Stunde später stand er auch schon vor der Tür. Man glaubt es kaum, aber im Gepäck hatte er den Gero, der endlich mal wieder aus seinem Shaperaum kam und voller Motivation war ins Wasser zu springen. In der ganzen Zeit, die ich jetzt hier wohne, habe ich Gero genau ein Mal im Wasser zu Gesicht bekommen. Aber wer ihn kennt, der weiss ja wie gechillt er ist, dass er Crowds absolut nicht abkann und somit nur früh morgends an den Secretspots vor seiner Haustüre ins Wasser geht und dementsprechen schwer ist es auch den Meister selbst mal ihn beim Surfen zu sehen. Das ist das Geheimnis eines richtigen Bottom Turns! Fins out und Hand ins Wasser.

Vom Zaun gegenüber winkte der Maxi, der gerade in den Neo kletterte und unser Carlo, der sich für den Sommer in seinem neuen Vito bei uns vor der Tür eingenistet hat war auch schon heiss sein neues Fatum Testboard endlich mal unter den Füssen zu erleben und so gings endlich runter zum Strand. Nur leider war die Sandbank, die gestern bei Lowtide noch an die Superbank erinnerte schon von zu viel Flut bedeckt und brach ziemlich soft, während der Wind auch nicht mehr Offshore bließ, sondern komplett weg war. Wenn solche Bedingungen an der Nordsee herrschen würden, wäre der Syndikatserver wahrscheinlich wegen zu großem Foto-Upload-Traffic zusammengebrochen, doch aus Meister Geros Mund war nur ein "das ist ja voll nicht absolut perfekt, da geh ich nich rein" zu hören. Max, der schon im Anzug steckte war trotzdem nicht zu stoppen und sprang direkt rein, während wir schon wieder ins Auto kletterten um die Südküste zu checken, die bei dem derzeitigen Westswell etwas mehr bomben sollte. Für Supertubos war der Wasserstand aber leider auch schon etwas zu hoch, was zur Folge hatte, das Gero sich unter miesen Ausreden aus dem Staub machte. Naja, ich hoffe darauf, ihn nächstes Jahr mal vor die Linse zu bekommen. Für uns übrig gebliebe war die Entscheidung aber klar: Perfekte Bedingungen, um noch ein paar Minuten weiter Richtung Süden zu cruisen. Und was wir sahen, als wir aus einem von Schilf umwuchterten Feldweg Richtung Steilklippe abbogen sagte uns: Richtige Entscheidung noch weiter suchen zu gehen. Perfekt saubere Sets brachen sich leicht überkopfhoch am Point und nur zwei Franzosen im Wasser. Jagger und Carlo wachsten wie die Irren ihre Boards und ich suchte machte mich leicht geknickt, da ich nicht uns Wasser durfte, auf den Weg die beste Position zum fotografieren zu finden. Leider hatte die Sonne den Süden schon passiert und ich konnte fast nur Bilder vom Take-off machen, da das Gegenlicht weiter auf der Schulter infach zu stark war. Alle Fotos sind von heute, Donnerstag, aber schauts euch selbst an: Eine Sekunde später entschied sich Carlo dann doch zum Chickendive. Mit dem 6'8" wäre der Duckdive auch nicht easy gewesen. Mit nem Shortboard aber auch nicht... Dafür macht einem das Moby das Paddeln etwas leichter. Nach knapp zwei Stunden und müde werdenen Armen entschied sich der Friedi dann auf Longi zu wechseln und zeigte warum er mal deutscher Meister in der Disziplin war. Denn wer so einen Bottomturn auf einem Singlefin Longboard hinlegt, der weiss was er macht.

In diesem Sinne. Von mir gibts jetzt erst mal ein paar Tage nichts zu hören, da ich mich voll und ganz in meinem Frauenkostüm dem Karneval hier widmen werde. Und wem von euch zu kalt ist und wer mal wieder ein paar richtige Wellen surfen will: Bis April läuft unser Winterspecial noch: Eine Woche Surfguiding und Pennen für 100Euro!

Lassts krachen, Euer Sebbo

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