Seit 20 Minuten schon ist die Sonne hinter der Kimm entschwunden, trotzdem ist es noch angenehm hell und vor allem warm. Nur schnell aus dem 3.2er schlüpfen, Hose und Shirt an, Mauken in die Schlappen, und den fish in dem geräumigen zafira schieben. So einfach kann surfen sein.

Die Bilder zum Blog

 Eine ausgedehnte Zufriedenheit überkommt mich. dabei war die Session keinesfalls epic. genauer gesagt war nicht eine welle dabei, die von außen dynamisch ausgesehen hätte, doch das hier war ja erst der Auftakt. Das Zauberwort heißt paternity leave. Den Begriff hatte ich noch nie gehört bis er mir vorgestern beim Smalltalk mit einem Canario üer die Lippen kam. Tippt man bei Google paternity ein, dann ergänzt es dazu "paternity suit"  = Vaterschaftsklage. Bei einer solchen hätte ich wohl ganz schlechte Karten, ohne dass  DNA-Beweise bemüht werden müssten, denn der kleine Prinz trägt 1 zu 1 meine Lippen in seiner baby-visage.

Wie auch immer: Ursula zahlt, die Firma hält die Füße still und unsere kleine Familie lässt sich von der sonne streicheln. Insgesamt wind wir für 5 Wochen hier. Bei so einemAuslick stellt sich im Kopf Zeitlosigkeit ein, die alles urlaubs-unübliche noch weit übertrifft. Die Möglichkeit des Endes dieses Trips ist gar nicht präsent.  

Sollte das Jugendamt als langer Arm von Ursula uns nachstellen um zu prüfen, ob der junge Vater auch seinen erzieherischen Pflichten nachkommt müßte der Lakai gar nicht weit reisen. 5h Flug ab Hamburg nach Teneriffa Süd, dann 10 min Taxi nach El Medano.

Warum El Medano?

1. die Atmo eines ursprünglichen Fischer Orts mit sanfter Windsurfer-Touri-Infrastruktur läßt es einen lange hier aushalten

2. mein Onkel wohnt um die ecke

3. in der Bucht kann man schön schwimmen

4. las americas mit seinen Riffen und der NO tradewind = offshore, NW Swell exposure ist nur 25 min entfernt.

 

Fünf Tage vergehen zwischen unserer Ankunft und dem ersten surf. Obwohl las americas jeden Tag feuert weil wir uns mit unserem Säugling erstmal gründlich eingrooven wollen.

 Tatsächlich bin ich die ersten Tage sehr entspannt - schon der Sommer und das open ocean swimming im Januar verschaffen mir Befriedigung. Trotzdem ist mein Surfer-Hirn am Arbeiten. es ist mittlerweile 7 Jahre her, das ich das Letze mal in las americas surfen war, und obwohl ich damals schon grüne Welle surfen konnte, fehlte mir der Blick für die Feinheiten:

wie uneben ist das Riff noch mal genau? wie aggro werden die locals sein? und wie fühlen sich die vorhergesagten 13s 1.2m auf den flachen Riffes an?

Zudem geben mir die täglichen Spaziergänge und die Aussicht von der Dachterrasse zusätzliche Inspiration: El Medano hat trotz seiner flachen sandbucht und der Oost Ausrichtung auch Potential.

Bei meinem allerersten Teneriffa Trip 2001 mit 0 tagen surf Erfahrung sind wir in der sandbucht onshore walzen hinunter gerutscht (wir wussten damals einfach nicht, dass es auch Wellen ohne Wind gibt, obwohl sie nur 25min entfernt waren). es gab damals aber einen Tag mit glassy wellen auf dem Riff vor der Hafen Mole. Vielleicht werde ich einen dieser raren tage erwischen (windstiller morgen nach tagelangem frischen O-wind)? Außerdem perlt im Hafen Becken eine schöne knöchelhohe linkswelle wenn die Windsurfer bei 5 bf auf dem hafen-riff auf ihre Kosten kommen? ein bisschen mehr O oder OSO ein bisschen mehr Wind und die Welle ist dann vielleicht hüfthoch?

 

Nach Tagen der Träumerei komme ich dann zum ansurfen bei einer Abend Session auf einen Montag in den besagtem 13s 1.2m swell. Die Aufregung führt dazu, dass ich mich in dem touri-moloch las americas gründlich verfranze und mein kostbares Zeit Fenster dahinschmilzt. Dann endlich am break. ein erster Blick. oha ziemlich steil und locker kopf-hoch. extrem sauber und 10 Leute in einer take off zone doppelt so groß wie ein pkw-stellplatz. ob das der richtige einstieg nach 6 Monaten surf-Pause ist? Aber es gibt ja noch andere Peaks. Ich entscheide mich also erst mal für den Anfänger schwabbel Peak auf der anderen Seite vom mc-doof an der Promenade. auf dem Weg dahin stolpere ich erst unbeholfen barfuß über das Riff (booties gehen gar nicht, schließlich haben die anderen auch keine an, Seeigel oder scharfe Muscheln gibt es in der erkalteten Lava nicht). Der schwabbel Peak entpuppt sich als wirklich schwabbelig, obwohl keine 150m von den kopfhohen steilen wänden entfernt, gibt es hier auch bei den dickeren sets nichts als Knie-hüfthohen schwabbel, kaum Schulter.

Nach 3 dieser schwabbel wellen reicht es. 10 Leute crowd auf PKW Stellplatz, flaches Riff, 6 Monate Pause alles egal. Ich paddle also rüber (mit einem gehörigen bogen nach draußen denn zwischen dem schwabbel Peak und dem rechts händer liegt das trockene Riff auf dem die inside der kopfhohen welle - ich glaube das soll derecha del cartel sein) kraftvoll bricht. und siehe da - das Durchschnittsalter der crowd ist 14, die Welle damit auch eher schulterhoch und außerdem haben die Jungs  (1 Mädel ist auch dabei) die angenehme Eigenschaft komplett die erste setwelle anzupaddeln. danach ist die bahn frei. ich bin trotzdem etwas gehemmt und schnappe mir erst ein paar kleinere setwellen. dann ist die Sonne weg, und die Letze welle auch nicht eine von den Dicken.

Aber hey: es ist warm, Ursula zahlt, die Firma hält die Füße still, und ich bin ja noch einpaar Wochen hier.

Bild von boerni

Wow

boerni on Fr, 01/27/2012 - 20:47

und das mit Family?! Keep us up to date!!!

Cheers

Bild von tripmaster

nice

tripmaster on Do, 01/26/2012 - 23:24

schöner Blog!