...oder: Make way for the Angy II!
Wochenlang freute ich mich auf die Triple Crown; super Surfer, wahnsinnige Wellen, atemberaubende Atmosphäre, wolkenloses Wetter. So war es zumindest gedacht. Als ich schließlich den Übernachtflug zurück nach San Francisco antrat, hatte ich bis auf letzteres nichts gesehen, zumindest nicht verbunden mit der Triple Crown. Ärgerlich? Klar, aber was soll man machen! Ich lege es einfach mal als Schicksal aus, denn weniger Triple Crown schauen heißt auf der anderen Seite der Medaille mehr Surfen für mich!
Als ich endlich (nach einer immerhin siebentägigen Surfpause, was derzeit die längste überhaupt war) den ersten Spot erobern wollte, wurde meine Stimmung angesichts der unfassbaren Menge an Surfern etwas getrübt. Trotzdem paddelte ich auf einem 9.1 raus (wenn schon voll, dann wollte ich doch wenigstens eine Wave-Catching-Machine haben). Nach ein paar Wellen stellte ich fest, dass reindroppen hier wohl zum guten Ton gehört und gab die Hoffnung auf eine Welle für mich allein an diesem Spot auf. Zu den ganzen Surfern oder solchen, die es werden wollen, kamen dann noch diese Riesenkanus, die die besten Wellen draußen abgriffen und dann einfach mal durchs Line-Up bretterten, sodass man nicht nur um 30 Surfer herumpaddeln musste, wenn man sich eine Welle mit anderen 30 Surfern teilen wollte, sondern auch noch aufpassen musste, dass man nicht mit einem der Kanus kollidierte. Dazu kamen eine Menge fliegender Bretter und da ich ja bekanntermaßen magnetische Eigenschaften aufweise, was diese Boards angeht, musste ich so einige Male meine Selbstverteidigungskenntnisse aus dem Karatekurs meiner Kindheit ausgraben, um genau solche abzuwehren, wenn sie mal wieder Richtung Kopf oder Knie flogen.
So kämpfte ich mich durch den Tag und griff zwar ziemlich viele Wellen ab (was bei den Wellen und dem Brett auch nicht gerade schwierig war), war aber weit davon entfernt, meine Surflust befriedigt zu haben. Ach, und hier sieht man übrigens den Grund dafür, warum man mit O'Neill und Roxy am Sunset noch so lange gewartet wurde!
Nach einer schreckliche Inselrundfahrt am Montag ging es am Dienstag dann auf Spotsuche. Hatte doch am Sonntag jede Menge Weißwasser weiter draußen gesehen, schnell bei wannasurf gecheckt und mich für Walls entschieden. Zwar stand da, dass der Spot nur für „experienced surfers“ sei, aber er sah nicht so schlimm aus von weiter weg und es stellte sich auch später heraus, dass ich das richtig eingeschätzt hatte; nur das Riff hatte ich mal wieder unterschätzt!
Im Line-Up angekommen wurde ich erstmal mit, naja, sagen wir mal freundlich ausgedrückt, „skeptischen“ Blicken empfangen. Das mag wohl (zusätzlich zu dem natürlichen Localism-Kram) hauptsächlich an meinem neuen schicken pinken Bikini gelegen haben, der nicht sehr surftauglich aussieht, es aber tatsächlich ist. Und wer braucht schon Boardshorts; die Frau von heute trägt lieber einen pinken Mini-Bikini-Rock! So schick das alles auch gewesen sein mag, ich muss wohl den Eindruck einer kleinen Prinzessin gemacht haben, die nur fehl am Platz ist.
Von den Blicken nach außen hin wenig beeindruckt – innerlich hatte ich indes schon sämtliche Fluchtoptionen abgewogen – sah ich dann schon die erste Welle reinrollen und nahm sie – entgegen meiner sonstigen „wenn du neu im line-up bist, lass die erste Welle gehen“ Politik – auch gleich mal, da der Rest noch damit beschäftigt war, mich skeptisch zu mustern.
Und wie das Glück es so wollte, war es eine richtig gute Welle, auf jeden Fall meine Welle des Tages und eine der besten des Urlaubs. Nachdem ich den endlosen Weg ins Line-Up zurückgepaddelt war, waren die Blicke plötzlich ganz freundlich oder zumindest nicht mehr ganz so feindselig. Zwar waren die meisten dort wirklich sehr viel besser als ich, aber zumindest konnte ich anscheinend klar machen, dass ich keine Gefahr für andere bin und auch nicht die ganze Zeit planlos in der inside rumsitze. Und die Leute dort stellten sich dort im Nachhinein als überraschend nett heraus!
So verbrachte ich dann den Rest meines Hawaii-Urlaubs. Nach einem kurzen Abstecher nach Queens machte ich Walls zu „meinem“ Spot und hatte dort auch ziemlich viel Spaß. Jeden Tag 6 Stunden im Wasser, jeden Morgen schlimmerer Muskelkater als am Vortag, wahnsinnig viele Wellen (womit wir wieder bei der Frage wären, warum das überall so einfach ist, nur in San Francisco irgendwie nicht???), Sonnenbrand nach zwei Tagen (danach habe ich mir doch mal einen rashguard zugelegt, auch wenn mein pinker Bikini dann nicht mehr zu sehen war ;-)), ein bisschen Selbstbewusstsein gesammelt, bis auf diesen Kratzer vom Riff
keine Verletzungen oder Materialschäden, und noch einmal einfach nur Spaß gehabt. Die Wellen waren auch einfach zu perfekt, was waren noch mal closeouts?
So verließ ich am letzten Tag erschöpft – ich konnte das Board kaum noch halten – und mit schwerem Herzen aber glücklich das Line-Up mit dem sicheren Wissen: I’ll be back!
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pink...
alwaysoffshore on Do, 12/04/2008 - 13:34Und zwar so richtig pink!
maleika on Do, 12/04/2008 - 19:27