Auch wenn man dieses Mal nicht die Uhr nach meinem allwöchentlichen Bericht stellen konnte hier nun – endlich – mein endloser Wochenendbericht. Also, holt euch eine Tasse Kaffee, Tee oder was auch immer, eine Notration zu Essen, macht es euch gemütlich, denn hier folgt der Bericht eines in jeder Hinsicht aufregenden Wochenendes.
Donnerstag ging es ganz früh raus, denn ich wollte vor dem Surfen noch einen Wetsuit kaufen. Hatte ich doch so schön einen bei Ebay bestellt, von dem ich wusste, dass er passt und der auch neu war, da ich doch so gerne etwas sparen wollte. Nunja, nach einem Monat wartete ich nun immer noch und ich hatte einfach die Nase voll von ekligen gebrauchten Wetsuits, die ich immer gemietet habe. Zudem wurde das langsam etwas teuer. Also ging es zum Surfshop meines Vertrauens und danach noch zu einer ganz kurzen Session. Die Wellen waren zwar sehr klein, aber das ist für mich ja gar nicht mal so schlecht und da es donnerstagmorgens war, waren auch (für kalifornische Verhältnisse) kaum Leute im Wasser. Ging auch wirklich ganz gut, auch wenn selbst mir die Wellen irgendwie zu klein waren. Nach nur 1,5 Stunden ging es dann raus aus dem Wasser, da ich eine Freundin vom Flughafen abholen musste.
Donnerstag abends brachen wir so gegen 17:00 Uhr nach Santa Barbara (SoCal aka feindliches Gebiet für jeden in NorCal) auf. Mit einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von 50 mph auf dem Highway brausten wir also mit Mach2 auf der rechten Spur dahin und kamen dann tatsächlich schon um 1:30 Uhr in Santa Barbara an. Wir waren leicht mit den Nerven am Ende, was zum einen daran lag, dass 50 mph nicht an-Autobahnen-gewöhnte-Deutsche-kompatibel ist, zum anderen an der Klimaanlage, die auf gefühlte 3 Grad eingestellt war. Hinzu kam ein äußerst merkwürdiger Fahrer, der meinte, dass ich eine Mischung aus Lindsay Lohan und Winnie the Poo sei…
Als wir dann ankamen, verbrachten wir die erste Nacht erstmal draußen vor dem Wahrzeichen der Stadt zusammen mit Ratten, anderen Obdachlosen, Berglöwen und ab 5 Uhr auch einigen Joggern. Hier mal ein Bild von unserem Nachtlager
Und dann noch mal bei Tag
Leider haben wir verkannt, dass es auch in Santa Barbara nachts recht kalt werden kann, vor allem wenn man müde ist. Nachdem 4 Pullover, eine Jacke und zwei Handtücher übereinander nichts gebracht hatten, wurde ein Staffellauf um den Brunnen gestartet, bis wir von der Harbour Control gestoppt wurden.
Nachdem wir den Sonnenaufgang genossen haben
„genossen“ wir dann ein Frühstück, stinkend und widerlich aussehend, wie wir waren. Immerhin hat man uns nicht aus dem Restaurant geschmissen.
Den Rest des Tages verbrachten wir dann am Strand; leider habe ich mal wieder einen Zeitpunkt abgepasst, an dem gar keine Wellen da waren. Bei Nachfrage im Surfshop meinten die, dass ganz eventuell am Samstag abend ein paar Wellen da sein würden. Na super, meine Laune war den ganzen Tag etwas getrübt, aber am Strand lässt es sich letztendlich auch gut aushalten…
Abends wurde dann eingecheckt in das tolle Hostel und wir hausten dann auf engstem Raum mit 10 Männern in einem Zimmer, die sich geweigert haben, sich etwas anzuziehen. Naja, wie dem auch sei, wir waren ja auch nicht da, um im Zimmer rumzugammeln.
Am Samstag wurde dann zumindest ein Boogieboard organisiert, aber selbst dafür waren kaum Wellen da. Ich hatte trotzdem Spaß, war ja immerhin schon mal im Wasser, ein Fortschritt…
Am Abend kamen dann ein paar ganz kleine Wellen nahe der Felswand, aber da es innerhalb weniger Minuten gnadenlos überfüllt war, ich keine Lust hatte, ganz rauszupaddeln und ich den Zugang über die Felsen nicht kannte, blieb ich am Strand.
Am Sonntag stand dann die Heimfahrt an und so landete ich nach einem (surftechnisch) enttäuschenden Wochenende wieder im heimischen SF.
Aber es gab ja noch den Montag, der ja eigentlich nicht mehr zu meinem Wochenende zählt, der aber einfach mal von den universitären Pflichten befreit wurde. Mittags ging es an den Strand und während sich meine Freundin von dem weitestgehend schlaflosen Wochenende am Strand erholte, griff ich mir mein Board. Am Strand angekommen musste ich feststellen, dass der onshore Wind doch stärker war, als gedacht und Erinnerungen an meine nose-diving-Session beim letzten Mal kamen wieder hoch. Zudem waren die Wellen recht nah beieinander, sodass das rauspaddeln ein kleines Abenteuer zu werden drohte. Ich stand also am Strand, schwitzte ohne Ende in meinem nagelneuen Wetsuit und hatte Angst rauszugehen. Ich hasse diesen Moment, wenn man dort steht, die Wellen sieht, dieses riesige Ding, das an seinem Fuß hängt, in den Händen zu halten und sich fragt, wie man das bitte überleben soll. Aber vom Rumstehen wird’s ja auch nicht besser, also ging ich einfach mal rein ins Wasser. Nach der 17ten riesigen whitewater Wand, die ich irgendwie überwunden hatte, war ich dann auch endlich draußen und war einfach nur froh, dass ich mich überwunden habe. Hier mal ein Eindruck vom Weißwasser
und von Wellen, die nah zusammen sind
Zwischen den Sets gab es keine langen Pausen, sodass wirklich viele Wellen an den Strand rollten. Nachteil war, dass sie ziemlich schnell gebrochen sind und auch viele Close-outs da waren. Auf jeden Fall habe ich ziemlich viele Wellen, die ich angepaddelt habe, bekommen, aber dieses Mal stand ich leider meist nie wirklich lange auf dem Board. Keine Ahnung, ob das an den Wellen lag oder daran, dass ich vielleicht – jedes Mal aufs neue völlig überwältigt von der Erkenntnis, dass ich die Welle ja schon wieder bekommen habe – zu spät aufgestanden bin und kein Tempo mehr hatte…Trotzdem war es echt eine gute Session; vor allem hat mir das Rauspaddeln was gebracht, denn ich hatte wirklich das Gefühl, inzwischen ganz gut die Wellen einschätzen zu können, also wann genau sie brechen, wenn Whitewater kommt, wie stark das ist und sogar meine turtle rolls haben alle geklappt (im Gegensatz zu früher). Ein weiser Mann gab mir mal den Tipp, dass das Beste am Surfen ist, dass es immer besser wird! ;-)
Glücklich und zufrieden nahm ich dann gegen 4.30 Uhr, meine erste Mahlzeit des Tages ein und machte noch ein paar kleine Bilder vom Strand:
Morgen ist ja schon wieder Wochenende und ich denke, dass ich dieses Mal wohl hauptsächlich hier bleiben werde, da mein Konto langsam etwas strapaziert ist und ja nächste Woche noch der Surftrip nach LA ansteht…Aber kann ja auch schön werden, die besten Sessions habe ich zumindest immer am heimischen Strand gehabt!
Euer Kaffee ist alle, die Notration aufgebraucht, euch knurrt schon wieder der Magen und ihr seid mit den Nerven am Ende? Dann geht es euch wie mir! In diesem Sinne: bis zum nächsten Mal!
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