Nach einem ernüchternden Wochenende hier nun mein kleiner Bericht.

 

Dienstag: Wo ist der Nasenpunkt?

 

Nachdem mit der Surfgott mal wieder einen freien Dienstag Vormittag geschenkt hatte, ging es natürlich auch pflichtbewusst an den Strand. Dort angekommen musste ich feststellen, dass die Wellen klein, sehr klein waren. Am Südende ging gar nichts, das erste surfbare rollte so mittig rein. Nach ein paar kleinen Putzi-Wellen sollte es dann ganz im Norden mal ein wenig losgehen. Dort angekommen, wurde ich vom LA-Surfhimmel wieder in die Realität des rauen Nordkaliforniens zurückgeholt, denn irgendwie stimmte die Harmonie zwischen mir und meinem neuen Board noch nicht so ganz. Auf der Suche nach dem „Nasenpunkt“ schlingerte ich mehr oder weniger die Wellen runter, habe wirklich viele verpasst oder war kurz vorm nose-diving. Och nööööö, dachte ich mir, das hatten wir doch schon hinter uns, muss das denn jetzt wieder los gehen?

Irgendwann strich ich dann die Segel – was auch daran lag, dass mein toller Bankruptcy-Kurs nach mir rief – und dachte mir, dass ja noch das ganze Wochenende vor mir liegt.

 

Donnerstag: Wo ist denn mein ganzes Geld?

 

Hier nun ganz kurz ein Intermezzo, das mal nichts mit Surfen zu tun hat, aber mir ist am Donnerstag etwas passiert, wo man immer denkt, dass das nur den anderen passiert.

Als ich online mal mein Konto checkte, musste ich mit Erstaunen feststellen, dass irgendwie eine nicht ganz unbeträchtliche Summe verschwunden war, abgehoben an einem Geldautomaten, während ich auf dem Weg nach LA war. Ganz wunderbarer EC-Kartenbetrug, schön die Karte kopiert und das Konto geschröpft. Hat sich auch gelohnt, denn ich durfte feststellen, dass ich ein Kartenlimit von 4000 Euro am Tag habe, was der Möchtegern-Al-Capone (sorry an die Männerwelt, aber in meinem Kopf ist dieser Täter halt ein Mann…) auch ausgeschöpft hat. Man kann wohl nur von Glück sprechen, dass er wahrscheinlich dachte, dass das Konto leer ist und es nicht am nächsten Tag wieder versucht hat…Somit verbrachte ich den Donnerstag damit, mit meiner Bank E-Mails auszutauschen und zu versuchen, mein Geld wieder einzusammeln…

 

Freitag: Was stimmt nicht mit den Wellen?

 

Freitag musste ich dann nach dem ganzen Stress am Donnerstag dringend ins Wasser. Am Strand sahen die Wellen irgendwie merkwürdig aus. Ich kann bis heute nicht sagen, was genau daran komisch war, aber irgendwas stimmte einfach nicht. Im Wasser merkte ich dann, dass das vielleicht am offshore-Wind liegen mag, der bisher nicht besonders oft wehte und an diesem Tag in ziemlich starken Böen reinwehte. Wellen gingen auch nur am Nordende, also ging es in die Höhle des Löwen.

Dort angekommen, hatte ich wirklich mit diesen offshore-Böen zu kämpfen. Teilweise konnte man noch nicht einmal richtig sein Board drehen, weil der Wind das dann packte und einem ins Gesicht schmetterte. Oder es war für mich fast unmöglich Wellen anzupaddeln, da die Böen einem so viel Gegenwind boten, dass man einfach zu langsam war; nicht nur, dass der Wind es fast unmöglich machte, den Rücken durchzudrücken, nein, er packte das Board auch noch unter der nose und drückte es so richtig schön zurück. Ich kämpfte mich also durch diesen Tag und sehnte mich so sehr nach Los Angeles zurück. Als ich dann am Ende total ausgelaugt am Strand saß, musste ich aber feststellen, dass gerade die Ladies mit diesen Bedingungen genauso zu kämpfen hatten wie ich. Zumindest ein kleiner Trost!

 

Sonntag: Wo ist oben und unten?

 

Sonntag sollte ein schlechter Tag werden, so zumindest die Vorhersage. Mein kleiner Strand sollte bedingt durch einen Sturm Samstag Nacht nicht surfbar sein, nur close-outs.

Trotzdem wachte ich um 6.30 Uhr auf und checkt noch mal: negativ, weiterhin schlecht. Nach einer weiteren Stunde Schlaf wurde dann Jeff angerufen, in der Hoffnung, dass er schon wach ist. Er stand tatsächlich gerade am Strand und meinte, dass ich mal mittags kommen sollte, da dürfte das gröbste vorüber sein. Ich also mittags mit Mach 2 an den Strand und in den Surfshop, mein Ladyboard abholen und zum wiederholten Mal einen Wetsuit mieten (meiner ist IMMER NOCH in Reparatur, hätten Boards doch nur nicht diese scharfen Finnen!). Dort wurde ich schon mit einem Grinsen empfangen; heute gäbe es den Wetsuit umsonst, denn ich hätte mal wieder genullt. Ich schaute etwas erstaunt, bis sie die „Angela-surft-Liste“ unter der Ladentheke hervorholten und mal wieder einen Strich machten.

Gut, dachte ich mir, zumindest muss ich mich noch nicht entschuldigen, wenn ich mal nicht komme…Als Zugabe gab es dann noch die Warnung, dass es heute ziemlich groß sei und ich aufpassen solle. „Ach“, dachte ich mir, „ich bin doch ein alter overhead-Hase“, Malibu war mir noch gut in Erinnerung. Am Ende des Tages wurde ich so verprügelt, wie noch nie in meinem Leben. Es rollten wirklich Sets rein mit 4-6 Riesenwellen und danach gab’s mal wieder eine halbe Stunde gar nichts. Ich meine, die Wellen waren kleiner als in Malibu, aber viel, viel schneller, steiler, einfach unmöglich den takeoff da zu machen. Ich habe noch nie so viele und so hässliche Wipeouts gesehen, wie an diesem Tag. Und ich habe noch nie so kämpfen müssen, um überhaupt nur rauszupaddeln. Teilweise stand man auf seinem Board und ganz plötzlich brach die Welle auf einen rauf und riss einen nach unten und dann hatte man einfach nur mit den anderen Wellen des Sets zu kämpfen.

Also, der Tag ging zwar von der Wellenausbeute an sich, auch wenn die meisten close-outs waren, ich war aber wirklich ziemlich im Eimer am Ende. Danach habe ich dann dem Surfshoppapa ein wenig unterhalten, der ziemlich gelangweilt in der Ecke rumsaß, weil das Geschäft an dem Tag wohl etwas langsam lief…die Zeit hat er dann dazu genutzt, um mir ein paar Horrorstories von Verletzungen zu erzählen, was dazu führt, dass er nie mehr ohne Helm ins Wasser geht…

 

Zusammenfassung:

Also, ich weiß wirklich nicht, wer in die Welt gesetzt hat, dass mein kleiner Spot eher ein Anfänger-Spot ist. Alle anderen Spots, die ich bisher gesurft habe, seien es nun die Spots in Santa Cruz oder LA, waren SEHR viel einfacher. Und ich hatte ja immer ein vollkommen fremdes Board bei den Spots! Vor allem LA, der takeoff war ein Kinderspiel verglichen zu San Francisco. Ich sollte also besser nicht mehr in Südkalifornien surfen, sonst werde ich noch zu sehr verwöhnt! ;-)

 

Aussichten:

Nächstes Wochenende wird noch mal hier gesurft, bevor mein Surfbrett auf die lange Reise nach Deutschland geht. Dazu auch gleich mal eine Frage bzgl. Zoll: Hat irgendjemand eine Ahnung, wie das genau funktioniert, bzw. wieviel ich nun genau blechen muss? Es schwirren 12 %, 19 %, 12% und dann darauf noch mal 19 %, und auch noch ein Freibetrag von 350 Euro mit nur 13% im Raum herum und ich bin verwirrt. Hat da irgendjemand Erfahrung?

 

Sonst freue ich mich langsam schon auf Hawaii, ich sage nur O’Neill World Cup…J

Und ich arbeite immer noch an dem schönen Malibu Video, es kommt noch, versprochen!

 

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blos keine Rechnung vorzeigen

tripmaster on Do, 11/06/2008 - 18:23

nimm das Brett im baordbag mit und falls wirklich jemand fragt hast du das brett eben schon aus d-land mitgebracht.
falls die wirklich einen nachweis sehen wollen besorg dir von irgendjemand eine rechnung aus einem deutschen shop und reich das dem zoll nach.
und bis zum Abflug das brett viel surfen, dann sieht es garantiert gebraucht genug aus.......

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Versand

Babetis on Mi, 11/05/2008 - 14:33
Ich habe deine Kolumne mit Interesse verfolgt. Das Versandproblem das sich dir stellt erinnert mich an meine Situation als ich meinen Wetsuit von NZ nach D verschickt habe. Ich habe den Postbeamten noch gefragrt was der 'Value' sticker bedeutet. Er erklärter mir dass ich den Value möglichst hoch setzen soll, da dann die Versicherungssumme dementsprechend hoch ist. Das mag ja so sein, glücklicherweise ist mein Wettie aber in D angekommen und ich durfte bei der Post die entsprechende Mwst zu einem 300 Dollar Anzug zahlen der allerdings nur 200 gekostet hatte, weil ich so 'clever' war. Es empfiehlt sich also den Wert als so niedrig wie möglich anzusetzen. Ich gehe mal davon aus, dass du ein gebrauchtes Board versendest, daher ist der Wert ohnehin nur noch grob abschätzbar. Wenn es irgendwo die Möglichkeit gibt 'gift' anzukreuzen, dann mach das, da der Zoll dann keine Gewinnabsichten unterstellt und keine Steuer berechnen soll, gilt zumindest hier in Holland. In D musste ich einfach nur 19% Mwst auf die 300 Dollar(212€) zahlen. Good luck, surf on.
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Oha,

maleika on Do, 11/06/2008 - 00:54
das ist natürlich ärgerlich! Ich werde das aber nicht verschicken, sondern meiner Schwester auf dem Rückflug nach Deutschland mitgeben, ist günstiger. Muss also durch den Zoll und da die mir wahrscheinlich nicht abnehmen, dass ich das da gebraucht gekauft habe, werde ich wohl die Rechnung vorlegen, da ich das billiger bekommen habe...will ja nur wissen, wieviel das ungefähr wird und das Rechenbeispiel auf der Zollseite ist wohl erst nach mehrjährigem Studium zu verstehen...
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Rechenbeispiele

CalTex on Do, 11/06/2008 - 02:32
Wenn Deine Schwester es mitnimmt brauchst Du Dir doch weder ueber Ausreden noch "schwierige" Rechenbeispiele Gedanken machen. Sie sagt denen einfach (falls ueberhaupt jemand fragt was ich bezweifel) das sie das Board aus Deutschland mit in den Urlaub genommen hat. Jeder der seine Golftasche oder sein Fahrrad mitnimmt bezahlt doch auch nichts bei der Rueckkehr nach D. Lass soviel Wax+Sand wie moeglich auf dem Board und dann sieht auch nichts nach neu aus. Und zeige niemanden beim Zoll irgendwelche Rechnungen ohne gefragt zu werden. PS: An welcher Stelle warst Du Sonntag im Wasser? Zwischen 10-13 Uhr war es der Hammer direkt vor Taco Bells.
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Hm, ich denke...

maleika on Do, 11/06/2008 - 04:32
...dass momentan relativ viel kontrolliert wird auf Fluegen von USA nach Deutschland und dass da ein Surfboard nicht gerade unauffaellig ist. Weiss nicht, ob ich das Risiko eingehen will, muss ich mir nochmal ueberlegen! Zudem muss man - glaube ich - nachweisen, dass man das nicht in Deutschland gekauft hat. Ich war so gegen 12.30 im Wasser, erst am Nordende, da war fuer mich ausser Pruegel gar nichts zu holen, dann nach einer halben Stunde oder so Richtung Taco Bell. Fuer gute Surfer und Shortboarder war das sicherlich ein super Tag, ich fuehlte mich etwas ueberfordert...;-)
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Im Grunde hast Du voellig Recht,

CalTex on Do, 11/06/2008 - 18:24
die Zoellner sind "scharf" auf Touris die aus den USA zurueckkommen. Jedoch mehr auf den Inhalt Deiner Koffer. Falls Du in zwei Reisetaschen die ganzen goodies aus den Outlet Malls verpackst (Am schlimmsten noch mit label dran) hast Du hoechst wahrscheinlich ein kleines Problem. Ich habe im letzten Jahr zahleiche Freunde aus D zu Besuch gehabt, die sind teilweise mit 3er Boardbags (incl. neuen Boards) zurueck nach HH geflogen. Ohne Probleme. Ich will Dich nicht ueberreden, musst Du ja wissen, aber denk mal an die ganzen Sachen die Du im Sale bei allen Surfshops in unserer Gegend fuer das Geld bekommst... Viel Spass falls Du heute morgen ins Wasser kommen solltest.