Manhattan Beach, Sunset Boulevard und Malibu Lagoon – um es kurz zu machen, ein Potpourri aus guter Laune, vielen Wellen und reichlich Sonne!

 

Wellen: von Spot zu Spot besser

Schäden: keine

Verletzungen: (fast) keine

 

Donnerstag: Manhattan Beach oder „naja, das geht doch besser?!“

Nach einer schlaflosen Nacht im Übernachtbus (das mache ich nie wieder; realiter 2 Stunden schlechter Schlaf zusammengeknüllt auf meinem Sitz, gefühlte minus 3 Stunden Schlaf…) ging es an meinem ersten Tag in Los Angeles zum Manhattan Beach, der mir als guter Beachbreak empfohlen wurde. Guter Start, dachte ich, mir saß ja immer noch die Angst von „DEM WIPEOUT“ im Nacken. Dort angekommen war ich dann aber nicht so begeistert. Erstens war es recht überfüllt und zweitens waren die meisten Wellen Closeouts. Na super, dachte ich mir, jetzt bist du schon mal hier und dann so etwas. Also habe ich diesen Tag hauptsächlich damit verbracht, mein Schlafdefizit mit ausgiebigem Strandchillen zu kompensieren. Ein Bild hat eine alte Dame am Strand, die auf meine Sachen aufgepasst hat, von mir zustande gebracht (ihr Kommentar: Sie sind mir einfach aus dem Bild gefahren!).

 

 

 

Abends kam dann wohl das Highlight des Tages. Nach einer halbstündigen Metamorphose vom Wannabe-Surfergirl zum Wannabe-Starlet ging es mit einer Freundin in eine fancy Poolbar. Irgendwann setzen sich drei Typen an den Tisch neben uns und irgendwie kam mir der eine so bekannt vor. Naja, habe dem nicht weiter Beachtung geschenkt, war zu sehr damit beschäftigt mein Kleid zurechtzuzupfen und auf meinen High Heels zu überleben. Keine zwei Minuten später standen dann schon zig Mädels um meinen Nachbartisch und fragten nach Fotos. Meine Freundin und ich durften dann mit Erstaunen feststellen, dass Collin Farell es sich neben uns gemütlich gemacht hat. Nunja, nachdem er Fotos verweigert hat, hatten wir dann gute Sicht. Wirklich beeindruckend fand ich das jetzt nicht, was ich da gesehen habe, aber zumindest hat man eine Story zum Erzählen…

 

Freitag: Sunset Boulevard oder „nein, ich will die Welle nicht mit dir zusammen reiten!“

Nach der Enttäuschung am Donnerstag ging es dann zum Sunset Boulevard; ein feiner right Pointbreak, Wellen waren meist hüft- bis schulterhoch, etwas langsamer und haben einem ziemlich viel vergeben. Man musste nur ein wenig aufs Riff aufpassen. Ich, zu dem Zeitpunkt ja immer noch auf Angst-Überwindungs-Rehabilitationskurs, war recht glücklich über diese Wellen. Nach einigen guten takeoffs kam dann auch langsam die Sicherheit wieder, mehr Wellen anzupaddeln. Am Ende des Surftages war jegliche Angst verschwunden, ich surfte genau so wie vor dem Wipeout (also schlecht, aber immerhin mit Perspektive).

Im lineup habe ich dann den guten Damon kennen gelernt. Meine Güte, der hat einfach nur genervt. Ich meine, ich bin manchmal dankbar für Tipps, aber ich muss mich echt nicht die ganze Zeit draußen unterhalten. Der Typ redete und redete und irgendwann kam er auf die tolle Idee, dass es ja ganz phantastisch wäre, wenn wir die Wellen jetzt zusammen reiten würden. Infolgedessen platzierte er sich immer schön beim anpaddeln 30cm neben mir, was ich einfach mal gar nicht haben kann. Es gibt ja immer noch die (bei mir nicht gerade geringe) Wahrscheinlichkeit, dass man die Welle nicht steht und ich habe echt keine Lust mehr auf Unfälle. Infolgedessen hörte ich dann immer auf zu paddeln. Nach dem dritten Mal habe ich ihm dann endlich klar machen können, dass das vielleicht nicht so eine gute Idee ist und er hat’s dann auch verstanden. Als ich ihm dann erzählte, dass morgen Malibu auf meinem Programm stehe, meinte er nur, dass ich da auf keinen Fall hingehen sollte, da die Surfer da alle A********* seien, gerade am Wochenende. Na das waren ja tolle Aussichten für Samstag…

Abends ging es noch auf eine amerikanische Oktoberfest-……., alles original deutsch, mit „gutem“ amerikanischen Bier, Hotdog-Wurst als Bratwurst-Verschnitt und Wedges als Bratkartoffeln…

 

 

 

 

Samstag: Malibu Lagoon 3rd Point oder „make way for the Angy!“

 

Am nächsten Tag ging’s dann in aller Frühe, trotz kurzer Nacht und noch einigem Restalkohol im Blut, nach Malibu. Blieb nur noch die Qual der Wahl: welcher Point? Da ich mir nicht nachsagen lassen wollte, nur am „Kiddies Point“ gesurft zu haben, ging es also zum Third Point. Auf dem Parkplatz angekommen, hörte ich dann schon einen Surfer zum anderen sagen, dass es overhead sei. Na super, dachte ich mir, das hört sich nicht gut an für die kleine Angy. Am Strand angekommen, sah ich dann auch schon das Desaster. Ziemlich überfüllt, ziemlich große Wellen, ziemlich viele Surfer, die nicht gerade freundlich aussahen.

Ich musste mich erstmal setzen. Sollte es das gewesen sein? Soll ich meinen Kindern später erzählen, dass ich mal am Malibu Strand saß und dann gekniffen habe? Nein, Angy, so geht das nicht, dachte ich mir, also wurde der Wetsuit angezogen und ab ging die Post.

Erstmal ins Weißwasser, dachte ich mir, aufwärmen, auch wenn’s peinlich ist. Nach 10 Minuten und Bekanntschaft mit dem Riff

 

 

paddelte ich dann die nächsten 15 Minuten durch riesige Weißwasserwände raus. Das allein war schon ein kleines Abenteuer mit meiner Planke…

Endlich draußen platzierte ich mich dann erstmal etwas abseits; vom Strand aus habe ich gesehen, dass die Wellen, die da peakten, immer Closeouts waren. Somit war ich erstmal niemandem im Weg und konnte erstmal schauen, ob ich überhaupt den Drop machen konnte auf so großen und steilen Wellen. Zudem stellte ich bald fest, dass ich in jeglicher Hinsicht exotisch war; (1) ich war eine Frau, (2) ich hatte „nur“ einen Springsuit (dass Wasser war doch so schön warm…) und (3) ich hatte kein Shortboard.

Wie dem auch sei, es kam dann also eine Welle angerollt und mit neuem Selbstbewusstsein vom Freitag wurde die dann auch gleich mal angepaddelt. Meine Güte, ich kann euch sagen, da saß vielleicht Druck dahinter!!! Die Reise auf dem Board die Welle runter war scheinbar endlos und so steil, aber das hat einfach nur Spaß gemacht. Ich konnte mir ein lautes „Yiiiiiiiiehaaaaaa!“ nicht verkneifen, was zu einigen dicken Grinsern bei gerade wieder reinpaddelnden anderen Surfen geführt hat, die meinen Höllenritt beobachtet haben. Gut, unten angekommen dachte ich – ganz schlau – machst du mal den Turn jetzt, aber als ich über meine Schulter schaute, dachte ich nur: Oh mein Gott, das ist keine Welle, das ist eine Wand…! Ich war so geschockt, sofort wurde der Turn abgebrochen und mal ganz entspannt wieder straight ausgerichtet.

Gut, also wieder zurückgepaddelt und dann ging es richtig rund. Ich habe wirklich nie Grund zu sagen, dass ich so etwas wie ein Surfer bin, aber wenn es einen Tag bisher gab, an dem ich diesem Ausdruck am ehesten gerecht wurde, dann war das dieser Tag. Es ging nur „Welle, zurück, Welle, zurück, Welle, zurück“. Ich war so was von besessen von dem Drop, ich konnte einfach nicht anders. Und vor allem habe ich fast alle gestanden, was mir bis heute wie ein kleines Wunder vorkommt.

Nach ein paar Drops habe ich mich dann langsam Richtung lineup bewegt, wo ich dann ein anderes Mädel getroffen habe. Sie war ganz begeistert von meinen „Surfkünsten“ und als ich erzählte, dass ich aus Deutschland käme, meinte sie ganz entgeistert, dass man dort doch gar nicht surfen könnte und wo ich dass dann gelernt hätte. Hmmmm, dachte ich mir, wenn ich ihr jetzt erzähle, dass meine erste richtige grüne Welle gerade mal einen guten Monat hinter mir liegt, werde ich wahrscheinlich geteert und gefedert, somit erzählte ich dann einfach von meiner jahrelangen Surferfahrung in Europa…solange es funktioniert!

Später tauschten wir dann mal Boards, da sie mit ihrem Shortboard kaum Wellen bekam und ich mal schauen wollte, wie es sich auf einem Shortboard anfühlt. Während sie sich mit meinem Board im Nose-Diving übte, wackelte ich hinter dem lineup auf dem Shortboard durch die Gegend. Jetzt weiß ich, was ich an meiner geliebten Planke habe! Mit der Zeit hat man sich zwar etwas daran gewöhnt, aber ich hätte damit niemals (zumindest nicht an diesem Tag an diesem Spot) auch nur eine Welle angepaddelt.

Nach dem Rücktausch ging es dann umso besser weiter und ich hatte wirklich den Surftag meines kurzen Surferlebens. Nach insgesamt fünf Stunden im Wasser wurden die Wellen kleiner, meine Arme waren tot und meine Haare blond.

Somit ging es an den Strand und es wurden noch einige kleine Filmchen gemacht. Das Resultat folgt.

 

Link folgt, wenn das mit dem Hochladen endlich mal klappt...:-(

 

Zusammengefasst kann man sagen, dass LA surfmäßig und auch sonst so einiges zu bieten hat; im November werde ich da auf jeden Fall noch mal vorbeischauen!

 

Bild von boerni

Sauber Maleika!

boerni on Di, 10/28/2008 - 20:59

Mal wieder ein Bericht, der mich von seiner Ehrlichkeit in Bezug auf deine Gefühle beim Surf überzeugt!
May the STOKE be with you!!!

P.S.: In Deutschland kann man surfen!!!! Zeig ihr doch mal unsere Seite!

Börni

Bild von maleika

Glaub mir...

maleika on Do, 10/30/2008 - 03:31
...meine Gefühle beim Surfen hatte jeder im Lineup nach meinem Yiiiiiiiehaaaaaa und meinem dicken Dauergrinsen danach verstanden. Vielleicht habe ich auch deswegen keinen einzigen unfreundlichen Menschen dort getroffen, wer kann schon unfreundlich zu jemandem sein, der einfach die ganze Zeit dämlich grinst und sich noch über jede Welle 'nen Bagger freut! :-)
Bild von BigSpike

weiter südlich ist auch super

BigSpike on Di, 10/28/2008 - 10:32
Hey Maleika! Danke für deine Berichte! Da sehn ich mich immer schmerzlich an meine Zeit in Kalifornien zurück. Wenn du mal wieder in Richtung LA fahren solltest, probiers doch mal mit Seal Beach, da sind die Wellen etwas kleiner, meistens aber supersauber. Und noch ne Stunde weiter südlich ist San Onofre, mein persönlicher Favourite, geht aber nur mit Longboard und sehr viel paddeln, weil der break sehr weit draussen ist. Alex
Bild von maleika

Danke

maleika on Do, 10/30/2008 - 03:27
für die Tipps! Mal schauen ob ich das alles noch schaffe in meiner - leider doch - etwas beschränkten Zeit! Kleinere Wellen...hm, bin doch gerade auf den Geschmack gekommen! *g*