...and I've got nothing to do today but smile! Simon & Garfunkel beschreiben damit sehr gut meine derzeitige Lebenssituation! Nunja, gerade sitze ich in der Uni in einer Vorlesung, und da es gerade so langweilig ist, ist nun die Zeit gekommen, die Gedanken abschweifen zu lassen und über das wesentlich spannendere Wochenende zu berichten.

Zusammenfassung:

  1. Wellen: Super, das ganze Wochenende über 3-6 ft, leider onshore wind
  2. Verletzungen: Nur einmal auf meinen Finnen gelandet, Rippe tut weh, nichts wildes
  3. Schäden: nichts zu verzeichnen

Mittwoch: Ein Dank an Richie!

Da ein Kurs in der Uni ausgefallen ist, startete ich schon Mittwoch vormittag ins Wochenende und damit auch an den Strand. Dort angekommen, war es leider schon wieder recht voll, obwohl es mitten in der Woche war. Egal, daran ist man ja inzwischen gewöhnt, also ging es ab ins Wasser. Wellen hatten genau die richtige Größe für mich an dem Tag, so 4-5 ft hab ich am liebsten, klein genug, dass ich sie anpaddeln kann und der takeoff nicht zu schwer ist, aber groß genug, dass man sie früh genug sieht und genug Zeit hat, sich irgendwie in Position zu bringen (was bei mir immer noch etwas länger dauert...). Leider viele Closeouts dabei, aber ich reite (was die meisten ja verständlicherweise nicht machen) dann trotzdem immer noch im whitewash, da man dort ja ganz gut irgendwelche Sachen üben kann, die man dann später auf die green wave verlagert. Ich war also mal wieder im Weißwasser angekommen und habe dort zum ersten Mal versucht, in die goofy Position zu springen (ich bin regular), was mir Richard Schmidt beigebracht hat, allerdings auf den 10 ft Planken. Egal, probieren wollte ich das doch mal und es hat dann auch gleich geklappt. Ich hüpfte also so auf meinem Board rum und war mir sicher, dass das total bescheuert aussieht, als ein Typ auf mich zupaddelte und nur sagte "I could never do that". Nunja, dachte ich mir, vielleicht kannst du das nicht, aber zumindest kannst du surfen, ich hingegen stelle mich bei den wirklich wichtigen Dingen immer noch etwas trottelig an...damit das nicht auffällt, habe ich mich dann mal ganz unauffällig entfernt...aber solche kleinen Nettigkeiten versüßen einem doch immer den Tag und man fühlt sich nicht mehr ganz so fehl am Platz! Zumindest meine Hände sehen schon richtig nach Surfer aus... (sorry, ein wenig unscharf)

Donnerstag: Von Wipeouts und dem Halfpipe-Takoff

Donnerstag war dann mal wieder ein durchwachsener Tag. Ich war zwar von 9-5 Uhr, mit einer Mittagspause, im Wasser (da bekommt doch ein nine-to-five-job gleich mal eine andere Bedeutung...), jedoch waren einige böse Wipeouts dabei und ich habe auch viele Wellen einfach nicht bekommen. Anscheinend brauche ich zumindest einen solchen Tag pro Woche! Dann kam etwas rotes Wuscheliges ins Wasser, was sich als, naja, ich würde mal sagen, dass er dort der Surfstar des Spots ist, ins Wasser, leicht zu erkennen an seinem knallroten Naturafro. Das heißt zum einen, dass nur noch die Hälfte aller Wellen für den Rest übrig bleibt, zum anderen aber auch, dass man wirklich was zum Staunen hat. Als ich endlich mal nach einer wirklich guten Welle wieder ins line-up paddelte, kam der Typ an und wir schnackten ein bisschen. Als ich ihm erzählte, dass ich erst so kurz surfe, war er wirklich erstaunt und meinte, dass ich einfach weiter machen soll, I've also paid my dues, believe me! Dann gab er mir noch ein paar Tipps und wenn das für ihn auch nur drei Sätze gewesen sein mögen, das macht wirklich manchmal den Unterschied, ob ein Tag gut oder nur okay war. Die Tipps haben gleich Früchte getragen und ich stand ab diesem Zeitpunkt unter ständiger Aufsicht. Wirklich nett, normalerweise habe ich ja keinen, der mich korrigiert und das hilft wirklich! Später am Nachmittag bin ich dann auch zum ersten Mal wirklich ans Nordende des Strandes gegangen, wo die Wellen wirklich viel größer und steiler sind, als am Südende, wo sich die meisten Longboarder aufhalten. Irgendwie habe ich doch mein liebstes Hobby, also nose-diving, vermisst und ich wollte doch verhindern, dass ich am Ende noch aus der Übung komme...

Da kam dann auch ein Monster angerollt, ich paddelte, aber als ich über die Schulter zurück schaute, habe ich doch tierisch Angst bekommen. Ich war also auf dieser Welle, und habe mich einfach nicht getraut, aufzustehen. Am Ende war ich ganz oben und dann habe ich mich, wahrscheinlich im allerletzen möglichen Moment, doch noch gezwungen. Meine Güte, ich kann euch sagen, ich war wirklich kurz davor, die Welle zu verpassen, aber lehnte ich mich nach vorne und es ging wirklich die ganze Welle runter, wie auf einer Halfpipe! Für gefühlte drei Minuten hing ich irgendwo in der Luft und dann hatte ich wieder Panik, dass, wenn ich wieder ins Wasser komme, nose-diving folgt und auf dieser Welle wäre das sicher nicht so witzig gewesen. Ich lehnte mich also ganz nach hinten, mit der Folge, dass das ganze sehr instabil wurde und ich wie besoffen über die Welle schlingerte. War dann auch nicht in der Lage, die Welle richtig zu reiten, aber der takeoff war wirklich lustig, vor allem, wenn man sich vorstellt, wie das vom Strand ausgesehen haben muss.... 

Freitag: Hallo Finne, sagte meine Rippe

Freitag war dann ein wirklich merkwürdiger Tag. Zum einen habe ich wirklich viele Wellen bekommen und die waren auch wirklich gut. ABER: Dann kam ER ins Wasser. Ich kannte ihn vom Sehen, oft im line-up, immer unfreundlich zu mir gewesen oder er hat mich einfach ignoriert. Gut, ist mir auch egal gewesen, ich kann die Locals ja auch verstehen. Aber hatte ich dann eine unheimliche Begegnung der dritten Art.

Die Wellen brachen an dem Tag wirklich sauber, demetsprechend war es recht voll im Wasser. Ich kenne ja meinen Platz in der Hackordnung und halte mich dementsprechend auch immer zurück. Somit habe ich die ersten drei Mal, als der Typ in meine Wellen droppte, auch nichts gesagt. Bin danach einfach woanders hin gepaddelt, aber drei Minuten später war er auch da, immer ein paar Meter links von mir und droppte in jede Welle, die ich bekam. Sorry, hab dich nicht gesehen, hieß es dann jedes Mal, aber das konnte irgendwann nicht mehr sein. Ich paddelte also wieder woanders hin, aber er folgte mir. Nach einer Stunde war ich dann kurz davor, mein Surfboard als überdimensionale Keule einzusetzen, da das wirklich absichtlich war die ganze Zeit. Ich hatte nie Probleme mit Locals, da ich denen einfach immer viel Platz lasse und mich nicht wie ein Idiot verhalte. Somit war das meine erste Begegnung dieser Art. Irgendwann platzte mir der Kragen. Ich paddelte wieder eine Welle an und sah schon, wie er auch sein Board drehte. Dieses mal nicht, dachte ich mir, und bin einfach auf meinem Board geblieben. Ich weiß, das macht man nicht, das Board kann kaputt gehen und man kann sich und den anderen verletzen, aber ich war einfach nur noch sauer. Er nahm also auch die Welle und dann merkte ich sein Board in meiner Kniekehle. Ich flog also vom Board, er auch und ich landete entweder auf seinen oder auf meinen Finnen mit meinen Rippen. Das tat weh, aber das wars mir wert. Ich sammelte also mein Board wieder ein und dann kam der Typ an. Na super, dachte ich mir, jetzt gibts hier 'ne Schlägerei oder was, aber nein, er grinste und meinte nur, dass er schon dachte, dass ich das nie machen würde. Ich meinte, dass ich so etwas eigentlich auch nicht mache...anyway, sagte er, welcome now to our spot und weg war er und vorbei die Zeit des reindroppens. Keine Ahnung, ob das irgendein beklopptes Ritual ist, auf jeden Fall war ich nur froh, dass zumindest der Wetsuit ein wenig Polster bot, denn meine Rippen tun wirklich schon sehr weh. Nach meinem Rückenunfall letzte Woche kann ich nun weder auf dem Bauch, noch auf dem Rücken schlafen....

Samstag: Pedro Point Surfclub Chill Out Longboard Contest

Als ich am Strand ankam, war ich doch überrascht, alles voll mit Leuten, Zelten, Photographen...Ich stellte fest, dass ein Longboard Contest stattfinden sollte. Man konnte zwar immer noch am Nordende ins Wasser, aber zum einen war es da super voll, zum anderen wollte ich das Publikum nicht durch meine erstklassige Comedy-Performance im Wasser von dem Contest ablenken. Somit genoss ich einfach ein wenig die Sonne, bewunderte die Surfer und schnackte ein wenig...sorry, ich bin kein besonders talentierter Photograph, aber man kann zumindest erkennen, dass es ein contest sein soll...

Und jetzt nochmal ein paar Bilder so vom Strand, Wellen...

 

Aussichten: Gut!

Diese Woche soll es ab Mitte er Woche drei Tage offshore wind geben...mal schauen, es wird sicherlich tierisch voll, und wollen wir mal hoffen, dass der Wind nicht zu stark ist und die Wellen platt macht...

Achso, und ich bin immer noch offen für hilfreiche Surfboard-Kauf-Tipps!

 

 

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Surfboard-Kauf

Wuschel on Di, 10/07/2008 - 14:09
Wenn Du in Santa Cruz bist, schau einfach mal bei den dortigen Shapern rein. Ich kann die Boards von Stretch empfehlen, sind aber auch teuer. Ansonsten hat sich eine Freundin von mir bei einem kleinern Shaper ein Brett machen lassen, weiss ich mehr wer, sorry, aber sehr günstige und mit vollem Service, inclusive Surfsession um ein Auge für den Können-Stand zu bekommen. Auf alle Fälle besser als ein Pop-out aus China und günstiger.
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ein geshapetes Board...

maleika on Di, 10/07/2008 - 22:54
...daran habe ich noch gar nicht gedacht. Kam mir etwas extravagant vor für ein Anfänger-Board. Und die sind günstiger als die von der Stange??? Und wie lange dauert denn das so im Schnitt? Würde das gerne Ende November mit meiner Schwester nach Deutschland schicken, reicht das?
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Ein geshaptes Board kostet

Wuschel on Mi, 10/08/2008 - 12:16
Ein geshaptes Board kostet beim Um-die-Ecke-Shaper ungefähr zwischen 400 und 500 dollar. Wie lange es dauert hängt immer davon ab, sollte aber nicht mehr als 4-6 Wochen sein. Habe mir eins bei einem sehr populären Shaper (Stretch) machen lassen und das war in 2 Wochen fertig. Aber geh einfach mal los und schau Dich um und such Dir einen aus, der dir gefällt. Fragen kostet nichts ;-)
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na 4-6 wochen

maleika on Do, 10/09/2008 - 00:13
wäre ja etwas lang, will damit ja auch hier surfen und es nicht nur in detuschland in die ecke stellen zum gut aussehen. naja, werde mich morgen mal in meinem surfshop umgucken und freitag in santa cruz vorbeischauen. hoffe nur, dass man mir keine europalette als neueste surfboard-kreation für 2000$ andreht...danke auf jeden fall
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na, musst halt selbst

Wuschel on Mo, 10/13/2008 - 16:05
na, musst halt selbst wissen, was für Dich am Besten ist ;-) Grüß mal den Daniel...
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Board

jens on Di, 10/07/2008 - 10:03

Schau Dir mal das Surftech Channin Soul Desire 7,2 an.
Handlich, leicht und trotzdem genug Volumen zum Paddeln und für die Stabilität.

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ja, sieht nicht schlecht aus...

maleika on Di, 10/07/2008 - 22:28
...muss man nur irgendwie mal ausprobieren. Und hoffen, dass der Euro noch mal ein wenig zulegt! Habe nur Angst, dass ich, wenn ich ein kürzeres Brett nehme, weniger Wellen bekomme...