Letzten Monat war es endlich mal wieder Zeit Big Blue einen Besuch abzustatten..

Unser Date sollte wie alle Jahre wieder in Südfrankreich stattfinden und Big Blue sollte sich dieses mal besonders fein rausgeputzt haben für mich

Aber fangen wir mal ganz vorne an. Im Juli beschloss ich, mein Herzblatt endlich wieder in einem ihr eher gebührenden Rahmen zu treffen. So dienen gelegentliche braune Nordseesessions eher dem Mittel zum Zweck. Wer kennt das nicht? Die Sehnsucht treibt einen zu unwürdigen Arrangements mit seinem Sweetheart, der Barrelturbine. Nein, dieses mal nicht.. nachdem ich und Big Blue uns zum letzten mal in Portugal unter Palmen die Liebe gestanden, sollte es im späten Sommer wieder Südfrankreich sein.

Da ich aber keineswegs zu den eifersüchtigen Besitzbeanspruchenden Gesellen unserer "kleinen" Kommune gehöre und mich nicht Scheue Big Blue mit allen gleichgesinnten zu teilen, versammelte ich die Crew um mich und belud des frühen abends im September meine kleine la casita viajero. Den Umbau zur Schlafkoje musste ich aber zuvor aus dem Heck entfernen, damit alle vier Insassen samt Gepäck Platz fanden. Auch das Dach meines umgebauten Lieferwagens erfuhr bis dato ungekannte neue Dimensionen. So fanden insgesamt 8 Boards auf dem kleinen Dach platz, welches aber der Last ohne zu murren auf über 3000 km standhielt.

Die lange Hinfahrt, welche ich gerne die Schleuse nenne, verlief ruhig und, wie gewohnt, ohne Schlaf. Doch nach einer ruhigen Normal 0 21 Tête-à-tête mit der Stadt der Liebe wurde das schwarz langsam zu blau und ein sich gewaschener Regen begrüßte uns in dem Städtchen, das ich für mein einwöchiges Rendevous vorhergesehen hatte. Na toll. Hatte sich ja nicht viel verändert.. schon frustrierend, wenn man der Umstände wegen extra durch den halben Kontinent rollt, um am Ende die gleichen Wetterbedingungen wie in Ostwestfalen antrifft. So what? Schön wärs gewesen, aber letzten Ende zählte doch das Dünungsbuffet, welches mein Schätzchen uns bereiten sollte, wobei die Sonne lediglich das Sahnehäubchen auf unserer sandigen Zuckertorte gewesen wäre.

Der Boden unserer Wohnung sah dementsprechend wie der Matschsand im Shorebreak aus, als wir sie mit nassen Socken um die Mittagszeit betraten. Aber was für eine Wohnung war das?! - Lecka orange Küche mit Herd, Mikro, Riesenkühlschrank inkl. Eiswürfcruncher, Flat TV/DVD, 2 Geschosse, Terasse und und und... nun, ich bin wirklich was die Unterkunft betrifft nicht anspruchsvoll - aaaaber.. wenns so ist, nehm ichs doch auch so hin eh?! 

So machte es mir auch wirklich gar nichts aus, das Kinderzimmer zu beziehen und im Hochbett zu träumen.. und ja - es lohnte sich. Des nachts stand das Kippfenster über meinem Bett weit offen und wenn man die Augen schloss und BigBlue beschloss so richtig loszulegen, rauschten nicht nur die wilden Sets auf die Sandbänke vor Capbreton, sondern direkt in meine Ohren und brachten Wärme in mein Herz, das aufgrund des lang ersehnten Wiedersehens zu wahren Freudensprüngen ausholte.

Natürlich konnte ich den nächsten morgen nicht erwarten und stürmte ohne den fehlenden Schlaf nachzuholen an den Strand, wo mich BB schon mit einem gewaschenen Blitzkrieg im Shorebreak empfing. Die Dünung erinnerte eher an ein kraftvolles Scheve Geschwabbel, als an einen sauberen Tubeswell. Alles anders gekommen als erwartet.. aber wer lässt sich schon das Gemüt von so etwas verzerren? Natürlich war die Beute mager - aber hingegen nicht mein Spaß im weißen Schaum. Noch niemand an der französischen Reviera hat wohl bisher ein so breites Grinsen bei so schlechten Wellen gesehen.. völlig erschöpft und absolut glücklich fiel ich dann also ein paar Stunden später mit dem Gesicht in mein aufgeklapptes Buch und schlief wunderbar mit Salz in den Ohrmuscheln ein..

Als hätte ichs geahnt am nächsten morgen.. strahlte die Sonne am sichtbaren Ende von BigBlue und wartete mit deutlich netteren Geschenken im Lineup auf. Was für ein Wetter und was für eine Freude. Doch der Shorebreak zeigte sich immer noch von seiner gnadenlosen und brutalen Seite. Um die Angst vorm Brettbruch einzudämmen, ging ich mit der Planke raus.. jaja.. blöde Idee. Das rauspaddeln mit dem Bomber gestaltete sich als Lebenswerk und brachte mir teils jolenden Erplaus meiner Gefährten vom Land ein. Was solls... ich paddelte und paddelte.. und surfte. Es war toll. Doch es sollte noch viel.. viel besser werden!

 

Es kam der Mittwoch.

An meinem Kleiderschrank zu Hause hängt eine kleine Postkarte mit diesem berühmten "BIG Wednesday" Motiv. Nun.. kein anderer Slogan könnte den Tag in dieser Woche besser beschreiben. So wie jedes Set einen Höhepunkt hat - zumeist die vorletzte oder letzte Welle in der Clique, so wie jeder Tag diese eine Welle hervorbringt, so gibt es selbst in jeder noch so schlechten Woche, bei jedem noch so langen Trip, selbst bei den besten Sessions, eine immer noch bessere - die beste - Welle und den besten Tag oder die beste Session von allen. Ja, und dieser Mittwoch hatte es in sich. Gut, er war gar nicht ssooo BIG, wie man es von einem BIG Wednesday erwarten könnte. Aber es lief.. und wie es lief. Schöne paralellfahrten an leeren Lineups gleich in Fußnähe unseres Homespots. Ich schmolz dahin. Big Blue und ich hielten uns endlich wieder fest in den Armen. ...wie es immer so ist an solchen Tagen hatten wir weder Foto noch sonst was dabei.. die Bilder bleiben aber in meinem Kopf. Leider musste ich nach einer gerissenen Leash auch das Tail meines Mäuschens flicken... aber alles halb so wild. Hätte angesichts der Wucht, mit der mein Sharky in die Sandberge knallte durchaus schlimmer kommen können. Wär´ ich mal bei der Planke geblieben..

Völlig gestoked schmissen wir bei Sonnenuntergang den Grill an.. wobei Björn wieder mal unter Beweis stellte, dass er mit Abstand den gesündesten Hunger der ganzen Crew (wohlmöglich von ganz Witten) an den Tag legt. Dabei isst er wirklich nicht alles... qualitativ muss es sein, fleischig muss es sein, gut ruschten muss es und ..  und viel muss es sein. So hatte ich ja schon in Peniche  beeindruckende Bekenntnisse von BeeJays Naturhunger erleben dürfen. Hier wurde jedoch alles noch gesteigert.. ich könnte nun wirklich amüsante und beeindruckende Erlebnisse von Riesenkottlets und Bratwürstchen erzählen, beschränke mich aber auf die Erwähnung von Ravioli zum Frühstück, welches sich BJ aufgrund der besseren Flutschigkeit im Angesicht meines Vollkornmüslis reinschraubte. Naja.. gestärkt mit zwei weiteren Kaffees flogen wir daraufhin nur so in den morgendlichen Break.

Jede Woche geht mal zu Ende und ich würd gern noch mehr schreiben.. dennoch muss ich nun mal Schluss machen mit Rücksicht auf armen Leser meines Blogs, die mir trotz einiger langen Ausführungen hoffentlich treu bleiben

 

19 (!!) Std fur ich jedenfalls am Ende zurück in die BRD. An einem Stück. Ich fühlte mich in etwa wie eine zu lang gedünstete Laugenbrezel auf dem Oktoberfest.

Nä Woche gehts nach Holland.. ich hab schon wieder Sehnsucht.

 

Mehr Bilder vom Trip gibt´s in meinem Album !

 

 

 

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Unterkunft

boerni on Sa, 10/18/2008 - 16:16

Hi Mal, was für eine Unterkunft hattet ihr? Wo wart ihr?
Schöner Blog!

Börni

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Hi Börni, vielen Dank

mal on So, 10/19/2008 - 15:28
Hi Börni, vielen Dank erstmal fürs Lob :) Wir waren in Capbreton südlich vom Kanal in einem Apartment bzw nem Bungalow.. Fantastisch kann ich Dir sagen. Für 240euros die Woche direkt Fußnähe Playa. Gruß mal