31.07.- 01.08.2010 Long John
Ein Auffahrunfall brachte den fließenden Verkehr auf der dänischen Autobahn Richtung Norden zum Stillstand. So sorgten ein paar neue Tracks vom Player für Abwechslung in diesem, ansonsten eher öden, Stau. Es dauerte eine halbe Stunde, bis sich wieder Bewegung im höchsten Gang bot. An einem Samstag in das gelobte, wellenreiche Land zu fahren, war und ist keine gute Idee. Endlose Autoschlangen hinter behäbig dahingleitenden Wohnwagengespannen und einsetzender Regen gaben mir das Gefühl, mich dem Strand eher zu entfernen als zu nähern.
Um keinen Landverlust zu machen hielt ich an meinem Lieblingsimbiss und bestellte mir einen Franskehotdog und eine kleine Portion Pommes Frites. Nervennahrung. Auf der Toilette hörte ich hinter einer der beiden Türen ein Schluchzen und fragte nach, ob alles in Ordnung sei. Ein kleiner Junge antwortete mir auf Dänisch, dass er die Tür von innen nicht öffnen konnte und wohl schon etwas länger dort ausharrte. Mit einer Münze konnte ich den Riegel von außen öffnen, und den nun strahlenden Jungen aus seinem unwirtlichen Gefängnis befreien.
Mit einem guten Gefühl setzte ich meine Fahrt in den Norden fort. Mit dem Erreichen des Fjords riss die Bewölkung auf und der dänische Himmel über mir schenkte mir sein schönstes Blau. Dies ist eines der Besonderheiten hier oben, neben den vielen anderen, dachte ich mir, und bog auf die Parkplatzzufahrt ein. Beide Parkplätze waren gerammelt voll mit Surfmobilen. Am Horizont zählte ich an die zehn Kiteboarder, viele Windsurfer heizten übers Meer und Zwanni, Jürgen und zwei andere Wellenreiter ritten auf den noch kleinen Wellen.
Der Wind sollte noch ein wenig rausgehen, so wartete ich noch den einen und auch anderen Schauer ab und zog mich um, nachdem schon sehr viele Surfer in Richtung Strand an meinem Bus vorbeiliefen. Der lineup war beinahe ein wenig voll. Dafür liefen nun gute Wellen an den peak neben der Mole herein, so dass wir alle sehr viele Wellen abgriffen. Mit abnehmendem Wind wurden die Schultern sauberer und die Wellen etwas länger. Nun schien wieder die Sonne und tauchte die Meeresoberfläche in ein glitzerndes Silbern ein, welches sich auf dem Wasser Richtung Horizont kräuselte. Kleine Möwen, auf der Suche nach schmackhaftem Fisch, zogen kreischend und kreisend ihre Bahnen über unsere Köpfe.
Es wurden heute Abend viele Wellen gesurft und als ich glücklich und ein wenig schlapp nach einigen Stunden der Nordsee den Rücken kehrte und am Parkplatz eintraf, lud mich Tom zu einer leckeren Mahlzeit in seinen Bus ein. Welch ein Tagesabschluss. Mit einer Flasche kaltem Bier erreichte ich spielend leicht eine wohlige Müdigkeit und schaffte es grade noch, meine Zähne zu putzen, bevor ich den Matratzenhorchdienst auf meiner neuen Bettunterlage antrat. Mit wilden Träumen schaukelte ich mich durch die Nacht, wurde um sechs Uhr morgens kurz wach und schlief erneut ein. Die Wellen können noch bis nach dem Kaffee warten und meine Schulter riet mir ebenfalls zu einem entspannten Tagesablauf.
Mit dem grünen Fatum Fish, welchen ich Timo abgekauft habe, bin ich sehr zufrieden. Dieses Brett ist dafür verantwortlich, dass mein Longboard eine Auszeit nehmen muss und in der Garage eine Pause macht. Es kommt mir zur Zeit nicht in den Sinn, mehr als dieses Brett einzupacken. Gero ist mit dem Giant ein großer Wurf gelungen und ich bin froh, solch einen shape im Norden fahren zu können.
Der Morgensurf war heute schon etwas weniger besucht und die Wellen waren wie erwartet kleiner. Immerhin liefen in ausreichender Menge schöne, saubere sets in die Bucht. Die Sonne schien den ganzen Tag. Das Wasser ist immer noch angenehm warm, so dass ein 3/2er völlig ausreicht.
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sehr schön Maik...
coldwaves on Mo, 08/02/2010 - 16:55...aber wenn jetzt kein 3/2, wann dann?
war auch schon in Lycra und
Maui on Fr, 08/06/2010 - 08:51