Sonntag, 15.November 2009

Der blaue Himmel über Flensburg motiviert mich, mal wieder einen kurzen Blick auf die Wind- und Wetterkarten zu werfen. Sollte heute irgendwo eine Welle laufen, wäre ich dabei.

Die Webcam zeigte nebem ebenfalls blauem Himmel recht ordentliche Wellen und stetig abnehmenden Wind. Ich frühstückte in Ruhe um auf die versprochene Windflaute zu warten, zudem stimmte der Tidenstand für meinen Homebreak noch nicht. Heute nahm ich nur das Black Beauty mit zum Strand, die Vorhersage sollte dafür reichen und Longboarden erschien mir heute einfach nicht zu meiner Risikobereitschaft zu passen.

Eine gute Stunde später rollten meine Reifen eine kilometerlange Spur in den feuchten Sand, keine anderen Surfer in Sichtweite und schöne, lange Swelllinien, bis zur dritten Sandbank heraus , ließen mein Herz höher schlagen. Dies wird mein erster Nordseekontakt seid zweieinhalb Monaten und ich war gespannt wie es sich beim ersten Mal wieder anfühlen wird. Gleich vor der ersten Sandbank tauchte ich hinein in die frische Nordsee und ließ mich von der angenehmen Kälte wecken.

Zu Anfang war die Tide noch nicht perfekt und die Wellen ließen sich lange bitten, bevor sie mich auf die erste Rutsche mitnahmen. Ich musste erkennen, dass das Black Beauty nicht unbedingt für diesen Strand geshaped wurde, doch mein Wille und nicht zuletzt mein Stolz boten mir ausreichend Antrieb, für diese Wellen alles zu geben, was ich hatte. Und so wurde ich nach anfänglichen Schwierigkeiten mit einer perfekten Tide und nahezu windlosen, steil brechenden Wellen um die ein Meter Höhe belohnt. Die Abstände zwischen den Wellen schätzte ich auf acht Sekunden und die dritte Sandbank lief wie ein Uhrwerk. Die wachen Augen einer Robbe verfolgten meine Aktivitäten und das Board half mir, mich für eine Stunde einfach nur gut zu fühlen.

Ich bin immer noch so sehr gestoked von meinem sechswöchigen Urlaub und den dortigen Möglichkeiten. Doch diese kleine Insel hat mir vor über zehn Jahren zum ersten Mal gezeigt, dass das Surfen in der Nordsee kein Ponyhof ist und man eine ganze Menge Lehrgeld bezahlen muss, um ein paar winzige Fortschritte zu machen. Nun, zehn Jahre später, stehe ich wieder an diesem Strand und lasse die vergangenen Jahre Revue passieren, erinnere mich an unheimlich viele Stunden in der flachen Nordsee und meistens saß ich alleine im Meer. Und oft saß ich auch mit guten Freunden hier, wir haben viel gelacht und viel Quatsch gemacht, hier im Wasser, auf der Hin- und Rückfahrt und im Leben allgemein. An all das habe ich heute gedacht und surfte zwischendurch sehr saubere Wellen. Hier, wo meine Surfwiege steht, wo ich so sehr viele Stunden verbracht habe, mich gefreut habe, Angst bekommen habe, Enttäuschung und Erfolg erlebte und den Stoff für meine Tripberichte sammeln konnte bzw. erst die Motivation dafür fand. Hier stand ich heute nach einer wunderschönen Session mit Gummistiefeln im Meer und lächelte mich und das Leben an! Vielen Dank dafür, ich komme wieder...

 

Bild von aquaman

Auf die nächsten....

aquaman on Fr, 11/20/2009 - 01:55
.....10 Jahre! Hang5, aq :-)
Bild von Da Johnnie

Sehr schöner Blog again,

Da Johnnie on Mo, 11/16/2009 - 09:27
Sehr schöner Blog again, Maik! Ja, von den treuen Augen der Seals sind wir am Sa. und So. in danish dreamlands auch beobachtet worden. Mir wurde sogar berichtet, dass jene versuchten zu surfen-habe ich aber leider verpasst...
Bild von Maui

.... träum ....

Maui on Mi, 11/18/2009 - 16:33
.... träum .... ja, ... das sind DIE Momente ...