Manchmal vergeht zuviel Zeit, in der kein Westwind weht, man liest sich durch Texte, in denen von megafetten Ostseebarrels berichtet wird und bleibt wie erstarrt in der Stadt, um sich nicht enttäuschen zu lassen. Das kleine, kaum wahrnehmbare Klopfen in deinem Herzen steigert seine Intensität und erhöht die Frequenz und den Klang. Es wird dumpfer und ein leichtes Grollen mischt sich dazu. Es ist nicht das sanfte Plätschern der lieblichen Ostsee sondern ein fernes, dunkles Grollen von sich überschlagenden Nordseewellen, die dich fressen wollen, dir deine Lungen ausquetschen und dein board shredden wollen. Es ist der Ruf des Tieres in dir, raus in die Nacht zu gehen und zu kämpfen...
Dienstag, 10.Juni 2008: Paddy und ich stehen am Strand. Vor uns die brüllende Nordsee, welche, von sechs Windstärken angetriebene Wellen, vor unsere Füße wirft. Wir wissen... wir kennen...wir kommen daraus...hier sind wir geboren...hier ist unsere Wiege...unsere Leidenschaft. Der Wind drückt uns zurück, die Gischt peischt in die Augen und das warme Wasser kann nicht lügen, wir sind erkannt und werden hereingelassen. Vorhang auf, wir paddeln raus. Kein lineup, tausende, kein channel, tausende, keine Wellen, tausende. Tausende Paddelzüge, ein paar richtig schöne Wellen, fünf Minuten zurückpaddeln bis zur Brechungslinie, warten, abtreiben, lachen, Witze machen, erinnern, anpaddeln, anfeuern, takeoff, vergessen, neu merken und Freunde sein. Die Essenz, viele Stunden im Licht zu stehen, zu fliegen, nasses Haar und Gischt zwischen den Zähnen. Das ruft und zieht wie nie, wir sind angekommen und haben den Schlüssel dabei.
Allein, Ruhe im Sturm, keine crowds. Auf drei Kilometer Länge sind wir die einzigen Besucher. Keine Seebrücken, kein reindroppen, kein böser Blick. Stille, Manöver ausfahren, Augen schließen, Kraft spüren, ins Meer fallen, lachen...Shortboard surfen!
Alles im einen wie gehabt und gewünscht. Moin! :O)
DaMaik
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