Mi, 27.01.2010-01-28

Algarve Winterfuggaxx   - Back On Track, For Sure

Heute könnte durchaus ein gutter Surftag werden dachte ich mir beim ersten Wachwerden. Es mag um die halb Neun gewesen sein, als ich leider aufs Klo musste und danach keinen Bock mehr auf ins Bett gehen hatte. So schlurfte ich in die Küche nebenan und briet mir nen guten Kaffee auf der elektrischen Kaffeepfeife. 

Ich musste meinen Kumpel schon ein wenig motivieren, sein warmes Bett zu verlassen. Heute klappte es aber schneller, als die surflosen Tage zuvor. Unser erster Tag back on the track hat die Freude zurück geholt. Was? Uns hat jemand was geklaut? Na wenn schon, wir haben ja noch die Bretter und ein paar Tage Zeit auf Wellensuche zu gehen. So checkten wir als erstes einen bekannten spot unterhalb von dem noch bekannteren spot, welcher nach einem australischen Tier benannt wurde.

Tja, meine Lieben, hier war mal außer fetten Sturm und mushy Wellen für uns nichts zu checken. Ich habe Marlon Lipkes Auto auf dem Parkplatz erkannt und doch noch mal kurz zum Strand geschaut. Genau in diesem Moment zog jemand einen so fetten air über eine kopfhohe Welle und poppte einfach wieder rein. Und fuhr weiter! Ja, neee, ist klar! Okay, Marlon kann das, und darf das auch. Nicht, dass wir jetzt motiviert waren, die private Party zu sprengen.  

Wir sparten uns den Strand vom australischen Tier und fuhren zurück in den Süden in der Nähe vom südwestlichsten Zipfel Europas. 

Kurz über die Klippe geschaut, entdeckten wir feinste Lohngboardlines und zogen uns mit voller Vorfreude auf den anstehenden, coolen Surf um. Denn wir waren allein im Wasser. Allein! In Portugal. Ich meine, wie oft ist man schon bei sehr chilligen Longboardconditions allein? Da habe ich ja mehr Probleme, mal beim Kacken meine Ruhe zu haben. Nein, wenn man gute Wellen sieht und gerade nichts anderes zu tun hat, sollte man seinen Arsch da hin kriegen. Und zwar tuto pronto, oder wie das da unten heißt. 

Wir hatten gute zwei Stunden Zeit, bevor uns die ersten Shortboarder besuchten. Die Sonne schien die ganze Zeit und die Wellen waren schön offshore und cirka Brusthoch. Einige von ihnen waren durchaus kleiner, aber halt auch nicht jede. Ist ja eigentlich auch egal, hallo, allein im lineup teilten wir uns brüderlich die reinrollenden offshorebeautys. Der swell hat klar ne Menge an Höhe verloren in den vergangenen Tagen aber die Sonne scheint ja auch wieder und die langen Bretter hatten heute einfach mal richtig Bock auf lange rides. Bisschen crosssteppen und switch fahren, und das klare Wasser sehen. Der Grund des Meeres war deutlich unter meinem Brett zu erkennen. Ab und zu ein kleiner Felsen, klar zu erkennen, und vielleicht ein kleiner Fisch. Kann aber auch kein kleiner Fisch gewesen sein. Ist im Grunde jetzt auch egal, es waren ein paar sehr entspannte Stunden, und die Farben der Algarve kamen absolut schön zur Geltung. Die tief stehende Sonne bestrahlte die hohen Klippen in tiefroter, lehmiger Farbe und die herausstehenden Steine in staubigen Gelbgrautönen. 

     Es ist ein wenig schwierig, diese Farben genau zu beschreiben... 

  Ich würde euch ans Herz legen, mal hier runter zu fahren. Denn diese Farben können sehr intensiv werden und Dir helfen, ein paar Sorgen loszuwerden. Und loszulassen. Ich glaube, die Menschen, die hier leben müssen sehr im Frieden mit sich und der Umwelt leben. Selbst wenn sie vielleicht nicht über den unnützen Reichtum der nördlichen europäischen Länder verfügen, so vermute ich, das genau das ja auch nicht die absolute Wahrheit im Leben ist. Man kann sich damit beruhigen, aber immer wissen, dass es nicht die Wahrheit ist. Schau bei Gelegenheit mal in die Augen eines alten Menschen, der hier außer einem Herd und vielleicht einem Fernseher keinen besondern Luxus besitzt. Er geht vielleicht hinaus auf sein kleines Feld, bestellt es, schleppt ein paar Lebensmittel zum Herd und chillt noch eine Stunde mit den alten Boys an der Bushaltestelle. Ich wette, der Dude vermisst nichts. Nur mal ein Gedankenspiel.....

Guter Tag! Heute sind neue Kanadier im Haus eingetroffen. Ein snowboarder und seine Freundin, eine Surferin. 

Wir sitzen seit Stunden vorm Kamin und erzählen uns gegenseitig, wie es in Kanada und in Deutschland ist, was wir dort machen, und natürlich viel Quatsch. Wie geil ist es eigentlich, dass der Kanadier einen Opa in der Gegend in Deutschland hat, in der ich aufgewachsen bin. Als wir Beide das festgestellt haben, mussten wir schmunzeln und haben ein Bier drauf getrunken. Wenn man relativ viel herumkommt, wird die Welt ein Dorf. Ein kleines Dorf! Mir tun all die Leute leid, die ihren Urlaub in einem All-Inclusive-Hotel verbringen. Aber ich möchte das nicht weiter bewerten. Do what you want to do... STOKED by the day…Maik 

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