Fr, 22.01.2010

Paddy´s Geburtstags-Session irgendwo im Süden

Wir hatten einen wundervollen Abend zusammen mit den Amerikanern und Kanadiern, so feierten wir mit dieser Stimmung in Paddy´s Geburstag herein. Nun ist der Jung auch ein alter Sack. J

  Partybedingt schliefen wir heute besonders lange und mochten auch nicht so recht aufstehen. Wir ahnten ja auch noch nicht, dass heute ein perfekter Surf den Geburtstag noch ausreichend aufwerten wird. Ein kurzes Frühstück in der warmen Sonne auf der Dachterrasse, mit dem Ausblick auf grüne Hügel und ein paar alten Häusern, leitete den Tag gut ein. Wir verließen unsere schöne Unterkunft und fuhren die Hafenstraße in Lagos entlang, am Wochenende checken wir mal die Bars.

Wir fuhren wieder zum Haustrand und sahen in die selben Gesichter wie gestern. Es empfing uns eine sehr sympathische Gruppe Surfer aus der Schweiz, Deutschland und natürlich den locals. Heute liefen, wie gestern, perfekte Wellen in diese geschützte Bucht.

Ohh, wir hatten die Neo´s nass in der Tüte gelassen! Naja, das Wasser hat 17°C und an der Luft waren es vielleicht 16°C. Es gibt Schlimmeres...

Die Sets kamen im völlig ausreichenden Abstand, so dass das Herauspaddeln einfach nur Spaß machte. Die Wellen untereinander hatten ebenso einen mehr als guten Abstand, zum Teil zwischen zwölf und sechzehn Sekunden! Ich fühlte mich ein wenig, als wäre ich in Norden von Kalifornien unterwegs. Die rights brachen präzise an der Riffkante entlang, wie es sich halt für einen Pointbreak gehört. Und sie wurden immer höher. Anfangs, als ich von der Klippe noch Fotos machte, waren sie vielleicht brusthoch und stiegen nach und nach bis auf  geschätzte zwei bis zwei Meter zwanzig. Mit den Longboards war es für uns Heute ein Kinderspiel, recht viele Wellen abzustauben. Trotz dessen ließen wir uns Zeit, auf die guten setwellen zu warten, so läuft auch immer mal etwas für die Shortboarder durch. 

Ich saß meistens zehn Meter vor den anderen Longboardern und konnte deshalb ein paar Dutzend Wellen surfen, viele bis zum Strand oder kurz vorm explodierenden Shorebreak. Nach und nach gewöhnte ich mich an den spot und traute mich auch in Überkopf an zwei HangFives heran. Die Moves wurden auch reichlich von den anderen Buddys bejubelt, was mir seitdem ein fettes Grinsen ins Gesicht gemalt hat. Es ist ein Traum, nach einem gemütlichen Takeoff eine lange Wand vor sich zu haben und zu wissen, dass Dir keiner von den Anderen reindroppt. Es ist ein Geschenk, diesen spot gefunden zu haben, die gesamte Atmosphäre ist, als ob man zu Hause ist. Sehr freundlich, keine Arroganz und wie gesagt IMMER freie Fahrt auf deiner Welle. Ich hoffe, dass wir diesen kleinen Strand noch ein paar Mal surfen können, bevor der große Swell der Westküste an Kraft verliert.  

Das nächste set rollt heran, es werden drei Setwellen. Ich positioniere mich für die Zweite. Ich sitze perfekt, niemand im Weg, sie baut sich langsam auf und wartet noch ein wenig bevor sich die Wellenkante leicht kräuselt. Nun trifft die Welle auf das vorgelagerte Riff und schält sich langsam ab, die Schulter bleibt offen, kein Closeout. Das Nat Young gleitet mit zwei Paddelzügen sanft an und ich legen es ein wenig quer zur Brechungsrichtung. Entschuldigung, ich muss mal kurz aufs Brett springen....Ahhhhhhh...meine rechte Hand greift in die Schulter, der leichte offshore spritzt über die Kante und ich nehme Fahrt auf  dem Weg, down the line, ins Wellental auf. Es ist deutliche über kopfhoch und unglaublich sauber, nicht glassy, aber sehr sauber. Das Longboard gleitet wie im Zeitraffer ins Tal und wieder hinauf, so dass ich über die Wellenschulter zurück blicken kann und wieder ins Tal. Es ist so schön, sollte niemals enden und es werden noch so viele Wellen folgen.

Paddy hat heute einen besonders guten Surf zum Ehrentag abgegriffen und scorte richtig gute Wellen auf seiner backside, der Glückspilz. Zwischendrin, als ein wenig Ruhe einkehrte und der stoke uns beflügelte, setzte Mutter Natur noch einen oben drauf. In der Nähe durften wir ein paar Delfine beobachten, wie sie die Küste Richtung Westen entlang cruisten. Es war das erste Mal für uns, dass wir richtig ausgewachsene Delfine in der freien Wildbahn, nicht nur im Zoo, zu Gesicht bekamen und es wirkt immer noch nach! Wir sind sehr beindruckt und unheimlich dankbare Jungs, die für ein paar Tage dem kalten Winterscheiss in der Heimat vergessen dürfen und in den Tag hineinleben. Ich liebe mein Leben! J

Hier noch ein paar Impressionen:

Und zu guter Letzt das Geburtstagkind. Herzlichen Glückwunsch Bruder!!!

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