Ahhhhhhh...schöööön blau

Die Frau murmelt unverständliches, ich höre Wörter, die ich nicht verstehe “...Städte gucke...Kreuzfahrt...einfach zu Hause bleiben...nicht schon wieder Fuerte oder Frankreich”...

Eine Lösung musste her...schnell. Mal was anderes sollte es sein als die Klassiker Fra/Spa/Por/Kanaren. Warm genug zum baden soll es sein und ich hätte natürlich nichts gegen ein paar Wellen einzuwenden...da fällt mir diese größte italienische Insel, die mit dem Namen wie Fisch aus der Dose, im Mittelmeer ein von der unser Tripmaster bereits ein paar mal mit leuchtenden Augen berichtet hat. Anfang Oktober geht die Swellsaison erst langsam los, aber das Klimadiagramm verspricht dazu sommerliche Temperaturen.

Nach einem erstaunlich kurzen Flug landen wir mittags im Nordosten der Insel. Dann das üblich, aufs Gepäck warten, Mietwagen holen, Gepäck verstauen und los an die Westküste. Eine knappe Stunde vor Sonnenuntergang erreichen wir unsere Unterkunft direkt am Wasser und es hat tatsächlich Wellen, direkt voraus vergnügen sich ein paar Longboarder.

Das Licht reicht leider nur noch für einen kurzen Check am Main-Spot an dem die Wellen am feuern sind. Ich überlege noch kurz doch noch schnell das Equipment startklar zu machen, da geht allerdings auch schon die Sonne unter. Die Hoffnung auf den nächsten Tag ist gross.

You should have arrived a few hours earlier...

Leider stehe ich am nächsten Tag am fast wieder platten Meer...die Enttäuschung ist zunächst groß, zum Glück finden wir auf der Spotchecker-Runde nach dem Frühstück doch noch einen netten Spot mit schönen hüft- bis brusthohen Wellen.

Immerhin...

Die Tage danach ist erstmal Ententeich. Zeit die schöne Insel und deren Städte zu erkunden und nach einigen Tagen kommt dann auch endlich die Sonne richtig raus, nachdem es die ersten Tage erstaunlich viel geregnet hat. Die Strände in der Umgebung sind wahnsinnig schön und wir verbringen ein paar herrliche Tage am - leider platten - Meer.

Städte gucken...

Nach einer knappen Woche ohne Swell kommt ein "Wahnsinsforecast" rein, 0.6m @ 7sec, man nimmt ja was man kriegen kann und so bin ich zum ersten Sonnenstrahl auf Spotcheckerrunde. Und tatsächlich finde ich einen Spot mit Offshore-Wind und erstaunlich guten Wellen, ein A-Frame ca schulterhoch mit ordentlich Power über einem schönen Riff welches das beste aus dem minimalen Swell herausholt, dazu nur 3 andere Surfer draußen. Unerwartet eine richtig gute Session.

Hach ja...das war schöön

Danach ist dann auch gleich wieder der Ententeich zurück. Es dauert wieder eine knappe Woche bis sich erneut Swell ankündigt. Natürlich am geplanten Abreisetag gen Norden...ich kann die Familie und Vermieterin aber überzeugen einen Tag zu verlängern. Der Swell ist etwas größer angesagt als der vorherige, so habe ich große Hoffnung. Leider trifft der Swell das Riff nicht ganz so perfekt wie beim letzten Mal, doch mit einer entspannten Crew (2 ½ Bodyboarder, und ein Franzose, der knapp 20min von Hossegor entfernt wohnt, dort aber gar nicht mehr surft weil es ihm zu voll ist und lieber nach Sardinien fährt) nochmal eine sehr schöne Session.

Ohhhhhhhh...du schööner Ententeich..

Dann geht es auch schon zurück gen Norden, mit noch einem etwas spooky Erlebnis. Das Navi führt uns zu unserer Unterkunft im Norden, die Straße verwandelt sich in einen holperigen Feldweg...als wir ankommen hängt vor dem Tor eine Eisenkette... Als der Rezeptionist endlich auftaucht und uns hereinlässt, wirkt die Anlage volkommen verlassen und er eröffnet uns “you are the only guests” während die Sonne langsam untergeht…

Vulkan-Imitat

Fazit: Tolle Insel mit vielen Möglichkeiten und bei ordentlich Swell auch unzähligen Spot-Optionen. Als Hardcore-Eat-Sleep-Surftrip eher nicht zu empfehlen (vielleicht später im Winter wenn die Swells konstanter sind und/oder mit viel Bereitschaft herumzufahren) aber schön abwechslungsreich und auch viel zu erleben und zu sehen. Wer noch einen Kite mit einpackt hat hohe Chancen viel aufs Wasser zu kommen, denn Wind gibts häufig. Das nächste mal würde ich mich wohl um eine mobile Unterkunft bemühen, denn die Insel ist weitläufig und je nach Swell kann man an den verschiedenen Küsten noch ein paar zusätzliche Tage abgreifen können.

Bild von manu77

Danke für diesen Bericht. Ich

manu77 on Do, 12/06/2018 - 18:25
Danke für diesen Bericht. Ich selbst denke quasi jedes Jahr daran nach Sardinien zu fliegen. Ich könnte meine Italienischkenntnisse auffrischen, gut essen und trinken und natürlich surfen. Aber für die eine Woche die ich einen Solosurfurlaub machen kann, ist mir die Wellensicherheit einfach zu gering.
Bild von tripmaster

you should have been there

tripmaster on Sa, 12/01/2018 - 14:20

a month later.....
Aber schön dass du wenigstens mal rein riechen konntest. Denn das Mittelmeer kann schon noch deutlich mehr....