Es gibt diese Freitage, da fällt es einem sehr schwer sich auf der Arbeit zu konzentrieren. Sobald man mal kurz nicht aufpasst entwickelt die Maus-Hand ein Eigenleben und ruft den Forecast fürs Wochenende auf. Das passiert dann alle 10-15 Minuten und danach fällt es einem noch schwerer sich zu konzentrieren. Es könnte perfekt werden... Letzter Freitag war so ein Tag...
Gegen 16 Uhr gebe ich endlich auf, dank Midsommer könnte so sogar noch eine Abend-Session drin sein. Schnell nach Hause, Boards und Freundin eingepackt, die trotz Erkältung grünes Licht für den Trip gegeben hatte.
Gegen 21 Uhr am Spot angekommen. Hansi, Tom und Roland sind schon da. Die Jungs haben den Spotcheck schon hinter sich, sind aber noch etwas skeptisch was die Bedingungen angeht, aber sie kennen den Spot auch noch nicht. Ich bin mir allerdings sicher dass die Session gut werden wird. Der Wind kommt schon recht Onshore aber es kommen immer wieder gute reitbare Wände durch und die sind auch nicht zu klein. Die Jungs lassen sich auch schnell überzeugen dass die Spotwahl nicht verkehrt war und freuen sich über die druckvollen Peaks. Martin stösst auch noch dazu und Tom hält unsere Session mit der Kamera fest. Zum Schluss sind alle zufrieden und nach einem kurzen Feierabendbierchen geht es dann auch schnell ins Bett.
Um kurz nach 8 klopft es am Bus, es ist Hansi, die Jungs sind schon hektisch, da ein Spotwechsel ansteht der einiges an Fahrerei bedeutet. Wir wollen das Auge des Tiefs jagen. Dort soll ordentlich Swell und kein Wind sein. Ich lass es mit Sas etwas gemütlicher angehen, sollen die doch schonmal vorheizen und die Spots checken. Auf dem Weg schauen wir uns noch ein mit 1000 Muscheln verziertes Haus an. Um halb 11 sind wird dann schliesslich am Spot. Der Wind kommt noch leicht onshore und die Wellen sehen noch etwas durcheinander aus. Timo und Linda kommen auch kurz darauf an. Während wir noch schnacken ruft einer der Jungs: "Schau mal die Fahne...". Sie fängt an leicht nach Westen zu wehen, OFFSHORE! Rein in die Neos. Roland, Hansi + Martin sind als erste im Wasser. Wir beschliessen die Lage eine Buhne weiter zu checken. Ist ja genug Platz, warum sollten wir uns alle um einen Peak prügeln. Und siehe da dort läuft ein fetter Lefthander und ab und zu auch eine knackige Right. Glassy mit einem ganz leichten Offshore-Wind.
Unser Start ist noch etwas verhalten. Der Drop ist ziemlich steil und dann folgt eine druckvolle Wand. Nach einer halben Stunde läuft es dann ziemlich gut und wir erwischen einige gute Wellen. Am Horizont zeichnet sich ein grosses Set ab, ich paddle weiter raus, über die erste Welle des Sets rüber. Wow ein ganz schöner Brummer. Die nächste könnte passen. Wenn nicht jetzt wann dann ? Ich drehe mich um und paddle das Biest an. Yeah sie nimmt mich mit, ich muss noch einmal mit den Armen pushen damit ich endgültig drauf bin. Takeoff, die Welle baut sich zu einer unglaublichen Wand auf, ich rase mit ordenlich Speed das nach links offen bleibende Face entlang. Erst kurz vor dem Strand ist der Ride zu Ende. Wow eine meiner besten Linkswellen, nicht nur in Dänemark...
Kurz darauf bezahle ich die Welle des Tages aber auch mit dem Wipeout des Tages. Als ich noch so ein Biest erwischen will gehe ich schön Over-the-Falls und werde ordentlich durchgewaschen. Wir bleiben insgesamt 3 Stunden drin. Perfektion, nur 2 Leute am Peak, ein Traum. Wo gibt es sonst sowas noch ?
Nach einer Stunde Pause gehts wieder rein. Leider kommt nach einer halben Stunde der Onshore-Wind zurück und macht die Wellen zunehmend unschöner. Wir bleiben nicht lang drin, die Session vorher war zu gut. Total gestoked aber ziemlich müde gehts zurück nach Hause.