Und dabei hätte ich so gern welche gehabt!
Im Vorfeld haben mein Sohn und ich länger diskutiert, wo es hin gehen sollte. Wieder Kanaren? Frankreich? Nein. Wir waren noch nicht in Portugal. Und die Temperaturen können im Februar auch schon ganz angenehm sein. Also buchen. Flüge über TAP, Hotel in Estoril. Zwischendurch ein Schock, dass die portugiesische Fluggesellschaft pro Board und Strecke 100€ nimmt. Doch das entpuppte sich zum Glück als Missverständnis. Pro Sperrgut, also 2 Boards rein in den Sack. Fertig.
Also am 19.02. ging es ganz früh los (Danke noch mal an Basti für´s Bringen). Flug um 6.00 Uhr ab Hamburg. In Lissabon suchten wir den Aerobus, der uns zur Station Cais do Sodré brachte. Um einen Transfer hatten wir uns nämlich vorher nicht gekümmert. Aber das sollte bei den Verkehrsverbindungen auch kein größeres Problem darstellen. Außerdem, wo bleibt da sonst das Abenteuer! Mit dem Vorortzug (voll billig) weiter nach Estoril und ab ins Hotel. Das nächste Mal überlegen wir uns etwas anderes, als (fast) ALLE unsere Klamotten ins Brettgepäck zu stecken und ein fast 2,70 m langes und 30 kg schweres Monster zu schleppen.
Eine kleine Bucht im Ort sah wellenmäßig gut aus. Wir rein. Gleich in den ersten 10 Minuten fühlte sich mein Fuß komisch an. Kurz am Strand nachgesehen. Mist. Ein ziemlich tiefer Schnitt im Ballen. Trotz Schuhen, die wir vorsichtshalber angezogen hatten. Wie es wohl ohne Schuhe ausgegangen wär... Erst viel später bei Niedrigwasser sahen wir, dass an genau dieser Stelle ein kleines Riff ist, an dem Muscheln messerscharf und aufrecht wachsen. Wunde Nähen? Könnte ungeahnte Kosten verursachen. Gerade gehört, dass jemand auf Fuerte 850 Mäuse in der Klinik gelassen hat. Natürlich schließt man trotz eindringlicher Ratschläge keine Auslandskrankenversicherung ab. Könnte ja spießig wirken. Haha… Vor allem, nachdem ich sowieso dafür prädestiniert zu sein scheine. Wie vor zweieinhalb Jahren in Dänemark. Erste Stunde im Wasser. Brett am Kopf. 20 km nach Thisted gefahren. 6 Stiche am Auge.
Ich selbst verbrachte die 11 Tage mit ständigem Kleben der Wunde. Diese schmalen weißen Klammerpflaster sind da echt günstig. Und natürlich mit dem Sammeln von Foto- und Videomaterial. In Schuhen war das Laufen aber problemlos möglich.
Neben den zwei Spots in Estoril waren wir ein paar Mal in Carcavelos. Erst wenn man mal da gewesen ist, weiß man wie nah diese ganzen Orte zusammen liegen. Ein Traum. In Carcavelos konnten wir dem Capitulo Perfeito beiwohnen. Den Contest konnten wir gerade noch zum Finale besuchen, da wir den vorher nicht auf dem Plan hatten und nur zufällig entdeckten. Bruno Santos siegte vor Nic von Rupp. Tiago Pires dahinter. Da feuerte das Meer schon krasse Barrels an die Küste! Auch mal nett, so etwas live zu sehen und nicht nur im Stream am Computer. Und Lasse staubte ein Foto mit Herrn von Rupp ab.
Nach ca. einer Woche habe ich mir Gummihandschuhe an den verletzten Fuß gezogen und mit Panzertape fixiert, um doch noch mal ins Wasser zu kommen. Obwohl später trotzdem alles nass war, hat es sich gelohnt. Wann werde ich wieder solche Bedingungen vorfinden? Auch die zweite Session mit Frischhaltefolie brachte keine trockeneren Ergebnisse.
Neben der ganzen Surferei ist die ganze Gegend auch sonst eine Reise wert. Von Lissabon abgesehen (da kann man selbst ein paar Tage verbringen und hat noch nicht alles gesehen) fährt der sympathische Zug für kleines Geld zwischen Lissabon und Cascais alles ab. Von Cascais fahren nur Busse nach Sintra und ins Hinterland. Da gibt es historisch und kulturell einiges zu entdecken. Aber dazu hatten wir in dieser begrenzten Zeit wenig Antrieb. Sollten wir nochmal hin fahren, dann mit mehr Zeit und Bulli.
Am letzten Tag wollte ich mir den Strand von Guincho ansehen. Auf der Karte sah das gar nicht so weit weg aus. Und ich dachte, schon mal fast da gewesen zu sein. Das, was ich aber auf dem Weg als Guincho vermutete, war nur dieser komische Höllenschlund von Cascais. Gut. Dann eben eine Bucht weiter. Nach jeder weiteren Bucht wurde ich aber enttäuscht und lief und lief. Am Ende 14 km, bis ich da war. Nein, vorher umdrehen macht man nicht. Man könnte ja kurz davor sein. Super! Der Fuß hat es mir nicht gedankt. Aber als kleines Workout zum Abschluss war es ok. Und danke Kai für das nächtliche Abholen nach der Landung zurück in Hamburg.
Irgendwann. Ja, irgendwann werde ich wieder kommen. Und dann… will ich mal ein paar Tage länger am Stück gute Wellen haben!!!
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Schöner Blog!
boerni on Mo, 03/09/2015 - 16:46Mit dem nicht surfen können, wegen Verletzung, kenn ich.... :(