09.07.2015 "Zurück im Element"

Ein unbeständiger Frühling mit vielen Wellen für die Nordmeere öffnete endlich dem Sommer die Türen und ließ die Temperaturen bis heißer als heiße 37°C hier im Norden ansteigen. Für mich nur im Planschbecken bei Wasserschlachten mit dem Sohnemann oder im lokalen Schwimmbad auszuhalten.
Ich war seit Ende Februar wegen meines Doppelbruchs am Radiusköpchen nicht mehr im Wasser gewesen. Der Doc hat mir Ende Juni endlich das "GO" für Armbelastung, Sport und indirekt auch für's Surfen gegeben.
Nach jedem auch noch so lang andauernden Hochdruckgebiet kommt bekannterweise ein Tief. Ich konnte es kaum noch erwarten, bis die Prognosen wieder Low Pressure ankündigten.
Da sah ich es dann endlich vor gut 1,5 Wochen das erste Mal auf einer von mir oft angewählten Forecastsite im Netz. Ein richtiger Sommersturm wurde vorhergesagt mit bis zu 8 Bft. aus WNW am Donnerstag. Selbst der Windsurfcontest "Supremesurf Big Days" in Weissenhaus war ON.

Ich arbeitete vor was ich konnte, um mir den Donnerstagnachmittag ohne schlechtes Gewissen freihalten zu können.
Donnerstag morgen. Der Wind war da. Meinen Stuff hatte ich schon am Mittwoch gepackt, um gleich nacht der Arbeit losfahren zu können. Ziel war es um 16.00 Uhr im Wasser zu sein.
Vom Surfen her, wollte ich nach meinem Doppelbruch mehr als ruhig starten und mich bloß nicht gleich bei der ersten Session verletzen. Unsicherheit machte sich in mir auf der Hinfahrt breit, ob ich nicht doch noch ein wenig mit dem ersten Surf warten sollte, um meinen Sommerurlaub nicht zu gefährden.
Locker bleiben Börni!
Am Spot angekommen, beruhigte mich, dass die Wellen, bei side- bis sideoff suutsche aussahen.

Longboard war, nach ausführlichem Wellencheck und Mindsurfen der Sets, meiner Ansicht nach Pflicht auch wenn zu diesem Zeitpunkt 90 % aller Surfer im Wasser Kurzbrettfahrer waren. Gebacken bekamen die aber nicht viel.

Das Longie trug ich lieber im Boardbag mit Schulterhalterung ans Wasser, um meinen Arm zu schonen.
Im Wasser merkte ich nichts von meinem geschundenen Ellenbogen. Ich war unschätzbar glücklich wieder im Meer zu sitzen, die Wellen zu beobachten, das Salzwasser zu schmecken, den Wind zu spüren, einfach wieder dabei zu sein!

Wie hatte mir das gefehlt! Einige bekannte Gesichter paddelten vorüber und grüßten. "Lang nicht mehr gesehen...", "Gestern noch deinen Blog "Auszeiten" gelesen, "Schön, dich wieder im Wasser zu treffen!" und "Wie klappt es?" waren einige Kommentare und Nachfragen. Mein Körper funktionierte eigentlich ganz gut, auch wenn die Fitness noch nicht ganz die Alte war. Ich war zufrieden und hatte tolle Wellen, wie dieses kleine Ostseewändchen hier:

Foto: M. Neumeyer
Bei ca. 90 % Kaputtheit ließ ich es gut sein und beendete meinen Surf. Die obligatorische "letzte" Welle, war diesmal auch wirklich die letzte. Keine Extrarunde!
Voll war es zwischenzeitlich auf dem Wasser.

Mehr als 20 Wellennreiter, ein Duzend Windsurfer und mehr als eine Hand voll Surf Live Savers Race Boarder.

Kein Vergleich mit der Mitter 90er, in denen ich selbst im Sommer oft der einzige Surfer hier war. Wehmut? Weniger. Die Stimmung im Line Up war angenehnem entspannt und gesellig.

Der Parker war zwischenzeitlich fast voll! Dem Parkplatzpächter bescherte dieser Tag volle Kassen.

Ich zog mich um und freute  mich, dass sich dies im Sommer im Vergleich mit den Wintermonaten doch um so vieles umkomplizierter gestaltete.
Vor der Rückfahrt ging ich noch einmal ans Wasser und auf eine Buhne und schaute den Leuten beim Spiel mit  den Kräften der Natur  zu.
Ich war glücklich wieder angekommen, zurück in meinem Element zu sein!  Hatte es mir doch so sehr gefehlt!

Durch Tagträumereien (:O) auf dem Rückweg schaffte ich es doch glatt, mich noch einmal so richtig zu verfahren und kam erst gegen 23.00 Uhr zu Hause an.

 
Mein "blauer Blitz" erreichte auf dieser Tour die DREI mit fünf Nullen!

Glückwunsch von mir! Hoffe in Zukunft noch auf einige schöne Trips mit ihm.
Nächster planmäßiger Stop  wird wahrscheinlich die  Nordsee sein, bevor es endlich wieder an den Atlantik geht.
 

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