Date: 30.05.09

Spot: Ostsee

Rating: für Ostseeverhältnisse 'ne 1-2

Wenn der Wecker zweimal klingelt.

Eigentlich fühlte ich mich schon seit Donnerstag beschissen. Matt und schwach. In der Nacht zu Freitag hab' ich grad mal 4 Stunden geschlafen. Außerdem quälte mich seit kurzem mein Heuschnupfen. Akzeptieren wollte ich das nicht und beschloss das Pfingstwochenende für einen Surf zu nutzen. Ostsee lag an. Nur konnte ich mich bis zuletzt nicht entschließen, wo es hingehen sollte. Nach einem letzten Schnack mit Tim, entschied ich mich für die nächstgelegene Alternative. Die Nacht zu Samstag, brachte mir wieder nur 5 Stunden Schlaf, da ich den Wecker auf 05:00 Uhr morgens gestellt hatte, mit dem Plan in der Früh noch einige Wellen ohne die Crowds abzugreifen. So weit der Plan. Um 4 Uhr das erste Mal wachgeworden, zehn Minuten vor 5 Uhr wieder eingeschlafen. Piiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeep, piiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeep! Argh! Das Aufstehen war keine Freude, ich fühlte mich wie gerädert. Ganz langsam... Eine Kanne Kaffee machte mich später ziemlich schnell wach. Auf der Hinfahrt war ich schon voller Vorfreude auf den weiteren Tag. Leider ging es mir immer noch nicht besser. Eher schlechter. Magenprobleme suchten mich heim! Später erwischte ich vor Lübeck noch den einzigen Stau in ganz Norddeutschland zu diesem Zeitpunkt, weil 'nem Dude der Reifen geplatz war und es ihn daraufhin in der Leitplanke zerbröselt hat.
Auf dem Parker meiner Destination angekommen, standen schon einige Busse, deren Insassen wohl noch zu schlafen schienen. Der Abend schien nach den leeren Flaschen zu urteilen, feuchtfröhlich und gesellig gewesen zu sein.
Als Erster empfing mich Marc, der sich mit halbverschlossenen Augen auf dem Weg zur Morgentoilette und zum Bäcker machte.
Anschließend weckte ich Tim und genoss, ein weiteres koffeinhaltiges Getränk in seinem neuem Luxusgefährt. THUMBS UP, DUDE!!! Bestimmt war der Cappuchino auch nicht fördernd für mein Unwohlsein in der Magengegend.
Erster Wellencheck gegen kurz vor 8.00 Uhr. Und siehe da! Mal gar nichts! O.K., 10 Meter vom Strand entfernt brachen schon einige 10 cm Freaksets. Zurück zum Parker. Nächsten Kaffee, diesmal löslicher, bei Marc abgestaubt. Danach habe ich mich gefühlt, wie ein Luftballon kurz vorm Platzen. Mein Magen rebellierte ohne Ende.
Zweiter Wellencheck mit Marc. Unsignifikant höhere Wellchen. Vom Surfen konnte noch lange nicht die Rede sein. Das fand eine Möwe so beschissen, dass sie daraufhin beschloss, über meinem Mitchecker eine Ladung auf seinem Pulli abzulassen. Derb gemein! Bäh! Es kostete ihn viel Mühe dieses Malheur provisorisch rauszuwaschen. Aber beschweren durfte er sich nicht. Hätte er 20 Zentimeter weiter rechts gestanden, wäre die Bombe, besser gesagt die chemische Toilette genau auf seinem Kopf gelandet. An noch weiter rechts möchte ich gar nicht denken, denn da stand nämich ich.
Wieder am Parker, musste ich feststellen, dass sich ein radikaler Pauli Fan an meiner Windschutzscheibe zu schaffen gemacht hatte, indem er mit Lippenstift "St.-Pauli-forever", oder "St.-Pauli-wir lieben dich" mit Lippenstift raufgeritzelt hat. Na ja, ich wusste ja von wem das kam! Das entschuldigt vieles. Wenn der Mate den Kids auch so'n Zeugs beibringt, dann sehe ich für deren Zukunft schwarz. Egal, von nun an hab ich immer Tropical Wax dabei , weil das so schön auf der Fensterscheibe klebt. Man sieht sich im Leben immer zweimal, Pauli-Dude! Abgesehen davon habe ich gar nichts gegen die Jungs vom Millerntor.
Kurze Zet später machten sich die ersten auf den Weg ins Wasser. Um 10.30 Uhr begann auch ich mich für die erste Session vorzubereiten.
Der Blick auf den Ostsee überraschte, weil kurz vorher noch flat, wenn auch die Forecasts den Swell prognostiziert hatten. Jetzt waren die Wellen schon O.K. und sollten ab 14 Uhr richtig gut werden und bis zum Abend weiter an Größe zunehmen.

Die erste Welle die ich erwischte war eine schöne Linke, die sich besser als erwarten surfen lies. Die Wellen nahmen immer mehr an Qualität zu und ließen sich einfach abreiten. Platz genug war entgegen meiner Erwartung auch im Wasser. Ich glaub um 14 Uhr gönnte ich mir eine kleine Pause. Hielt es aber nicht lange auf dem Parker aus und sprang für eine zweite Session ins Wasser. Superviele bekannte Gesichter und geniale Stimmung im Line-Up, was meiner Meinung auch daran liegt, dass sich die meisten untereinander kennen. Jabba gönnte sich eine letzte Schwabbel-Session, in der er das Feld von hinten aufräumte, bevor er in den Flieger nach Irland stieg, der Sack. ;) Dafür hat er auf dem unteren Foto ein Hasengesicht! :D

Mir ging es immer noch körperlich schlecht, trotzdem war ich stoked von den vielen guten Wellen, die ich oder andere erwischten und hielt es noch bis 16.00 Uhr aus. Dann musste eine längere Pause herhalten. Nahrungsaufnahme, ein wenig chillen und zur Ruhe kommen. Von der Seebrücke schaute ich knapp eine Stunde lang den Jungs und Mädels zu. 25 Leute jetzt auf jeder Seite der Seebrücke.

Eine Menge Ritte. Kaum ein Set blieb ungesurft. Auch einige Drop-Ins und Zusammenstöße konnte ich verzeichnen. Bei einem fuhren zwei Boarder ineinander, so dass sich deren Leashes mit jeweils dem Brett vom anderen vertüddelten. Die Jungs brauchten einige Zeit um die Leashes wieder auseinander zu heddern bzw. sie vom Brett zu lösen.

Auf der anderen Seite der Brücke versuchte sich ein Surfer an einem Late-Drop, stand diesen nicht und sein umherfliegendes Brett erwischte einen herauspaddelnden Dude am Kopf. Schien wehgetan zu haben, denn dieser hielt sich noch einige Zeit seinen "Helm" und fluchte vor sich hin. Wieder ein anderer Surfer mit nem Log, schoss regelmäßig nach einem Sturz oder einem Ride die vor ihm liegenden Surfer mit seinem Brett ab. Haarscharf zwar. Ging aber alles gut.

Trotzdem insgesamt hielten sich Unfälle, Frust und Unvermögen noch in Grenzen. Ich denke die meisten hatten ihren Spaß.
Zu meiner letzten Session musste ich mich selbst echt überwinden. Eigentlich war mir kalt und ich fühlte mich weiterhin nicht wohl in meiner Haut. Wenn ich nur einen nassen Wettie im Bus liegengehabt hätte, wäre ich wohl nicht mehr reingegangen. Der trockene 6/4er und die weiter gut reinlaufenden Wellen, ließen es mich doch noch einmal in Angriff nehmen, wenn auch ganz gemächlich.

Gut so, denn, obwohl es jetzt kabbeliger war, konnte noch einige größere Wellen surfen, einen Ritt durch die Seebrücke verzeichnen und stand bei letzten Ride, meinen bis dato besten Floater an der Ostsee.
Zurück auf dem Parker begann man es sich gemütlich zu machen. Der Grill wurde angeschmissen und bei einem Bierchen wurde gesellig geschnackt. Das ging wohl noch einige Zeit so weiter und die Hoffnung auf Restswell am kommenden Tag wurde nicht aufgegeben.
Gegen 23.00 Uhr machte ich mich, total K.O. aber superstoked auf den Heimweg.

Nächste Session am Atlantik??? Mit neuem Brett??? Die Zeit wird es zeigen...

Börni
 

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