Date: 28.05.07

Spot: Holland

Rating: ******

Da ich wusste, dass ich über Pfingsten in Holland mein Lager aufschlagen würde. Hoffte ich inständig die ganze Woche lang auf einen Nordswell. Doch bis zuletzt wechselten sich die Prognosen von "ziemlich solide" bis "nicht der Rede wert" ab. Meine Bretter nahm ich trotzdem mit. Man weiß ja nie!
Schließlich sollte die ersehnten Wellen aus dem Norden am Montag auf die niederländische Küste treffen und dort eine Höhe von 1.50 - 2 Metern erreichen. Hörmi und ich traten unsere Reise früh morgens an, da die Niederländer für den Vormittag kaum Wind meldeten. Jedoch sollte dieser gegen Mittag auf Nordwest drehen und heftig auf 6 Bft. zunehmen. Deswegen war unser Motto: "Mitnehmen was geht!"
Der Himmel war bedeckt, dafür noch nicht mal ein laues Lüftchen. Vorfreude machte sich breit auch wenn ich mir schon innerlich Gedanken über die Crowds machte, welche sich am Pfingstmontag bestimmt keinen Nordswell entgehen lassen würden. Zuerst dachte ich noch daran den einen oder anderen Ausweichspot zu checken, lies dies dann wegen der Prognose des zunehmenden Windes wieder fallen.
Aufgrund der Swellrichtung entschieden wir uns erst "De Zuid" einen Besuch abzustatten. Wider unseren Erwartungen war es dort überhaupt nicht voll. Der Parkplatz sogar ziemlich leer. Außer ein paar Deutschländern, die schon ihren "Earlier Bird" hinter sich hatten und gerade frühstückten.
Blick auf die Wellen. Circa 12 Surfer im Line-Up, glassy und Wellen, die gut hüft-schulterhoch peakten. Fast, faster - Börni, der rapidomente Wettie anzieh, Board wax und ins Wasser spring-Master... Hörmi auf gleichem Niveau. Im Line-Up wurden wir nett von zwei Holländern begrüßt, die schon gestoked von den Conditions und ihren bisherigen Wellen waren. Gestoked nicht stoned, wie ihr vielleicht wieder denkt! Wink Zu Beginn hielt ich mich leicht rechts vom Pack an einem kleinen Peak, dessen Lefthander ich surfte. Bis ich Hörmi eine richtig gute Rechte nehmen sah. Das "Schafsyndrom" trieb mich daraufhin ins Zentrum des Geschehens. Die Wellen waren so etwas von easy zu nehmen, das einem der Take-Off fast wie in Zeitlupe erschien. Kein Hassling, keine Drop-Ins. Einfach nur chilliges Surfen. Wobei ein wenig mehr Druck die Wellen nahezu perfekt gemacht hätte. Die Session war dennoch sehr schön.
Beim wieder in den Line-Up paddeln bemerkte ich ein Ding an den Rails meines Longies und stellte nach näherer Untersuchung am Strand fest, das das Brett an der Stelle leider Leck geschlagen war. Duck-Tape sei dank konnte ich den Surf kurze Zeit später fortsetzen. Weiß jemand eigentlich warum Duck-Tape, Duck-Tape heißt? Was haben Enten damit zu tun? Wobei "   to duct-tape sth. together (Amer.) ja     etw. zusammenschustern übersetzt wird. Hmmm... Ups... Glaube ich schweife hier gerade ein wenig ab. Ist im Endeffekt auch Latte!
Wo war ich stehengeblieben? Ach ja! Session -part two-: Die besten Wellen, waren wohl aufgrund der zunehmenden Flut durch. Außerdem gesellten sich einige dubiose und unwissende Brüder zu unsins Line-Up, die entweder wie eine Badeinsel beim Take-Off im Weg lagen oder gnadenlos reindroppten. Als die Wellen zudem letzlich auch nicht mehr liefen bereiteten wir einen Seitenwechsel vor. In voller Montur (Wetsuit und Nase tropfend) ins Auto. Bretter bretter reingeschmissen, ein paar holländische "Extrem-Drempel" überwunden gings Richtung "De Noord". Dort angekommen, war es so voll, dass wir mit Glück überhaupt noch einen freien Parkplatz hinter der Düne gefunden hatten. Ich denke alle Ranstad-Surfer bzw. Surferinnen und eine Menge "Ruhrpott-Rocker" waren vor Ort. Der Blick aufs Wasser bestätigte diese Vermutung. Von der Mole bis zur Seebrücke Surfer so weit das Auge reicht. Als wir über die Straße zum Strand gingen sahen wir Tims Auto, der die Anfahrt aus Süddeutschland auf sich genommen hatte, leider machte dieser sich gerade aus dem Staub, ohne uns gesehen zu haben. Wir hielten uns Links neben der ersten Buhne, weil es dort nicht ganz so voll schien. Die Wellen hatten hier im Shorebreak ordentlich Wumms, nur die Strömung war auch nicht zu verachten, so dass wir ständig gezwungen waren den Peak durch paddeln zu halten. Auf die vielen Surfer im Wasser musste man immer achten, was die Session nicht gerade entspannter machte. Trotzdem hatten wir radikale, schnell, wenn auch ziemlich kurze Wellen die zuletzt mit ordentlich Schmackes closeout zusammenbrachen. Nach einem Wipe-out im Shorebreak musste ich merken, dass mein Brett gar nicht an meiner Leash zog. Da sah ich es auch schon gen Strand treiben. Ärger! Meine Leash hatte es zerbröselt. Diese Tatsache beendete meinen Surf für heute. War nicht so schlimm, da ich schon ziemlich ausgepowert war. Eine Weile später surfte auch Hörmi seine Welle. Nun fing es an zu regnen. Wir zogen uns schnell um und gingen in eine nette Kneipe im Hafen und schmiedeten Pläne für unseren gemeinsamen Trip im Sommer bevor wir die Rückreise antraten, auf der wir noch einen Zwischenstopp bei Bas einlegten, der seinen Geurtstag feierte.