Spot: Holland
Rating: ******
Da ich wusste, dass ich über Pfingsten in Holland mein Lager
aufschlagen würde. Hoffte ich inständig die ganze Woche lang auf einen
Nordswell. Doch bis zuletzt wechselten sich die Prognosen von "ziemlich
solide" bis "nicht der Rede wert" ab. Meine Bretter nahm ich trotzdem
mit. Man weiß ja nie!
Schließlich sollte die ersehnten Wellen aus dem Norden am Montag auf
die niederländische Küste treffen und dort eine Höhe von 1.50 - 2
Metern erreichen. Hörmi und ich traten unsere Reise früh morgens an, da
die Niederländer für den Vormittag kaum Wind meldeten. Jedoch sollte
dieser gegen Mittag auf Nordwest drehen und heftig auf 6 Bft. zunehmen.
Deswegen war unser Motto: "Mitnehmen was geht!"
Der Himmel war bedeckt, dafür noch nicht mal ein laues Lüftchen.
Vorfreude machte sich breit auch wenn ich mir schon innerlich Gedanken
über die Crowds machte, welche sich am Pfingstmontag bestimmt keinen
Nordswell entgehen lassen würden. Zuerst dachte ich noch daran den
einen oder anderen Ausweichspot zu checken, lies dies dann wegen der
Prognose des zunehmenden Windes wieder fallen.
Aufgrund der Swellrichtung entschieden wir uns erst "De Zuid" einen
Besuch abzustatten. Wider unseren Erwartungen war es dort überhaupt
nicht voll. Der Parkplatz sogar ziemlich leer. Außer ein paar
Deutschländern, die schon ihren "Earlier Bird" hinter sich hatten und
gerade frühstückten.
Blick auf die Wellen. Circa 12 Surfer im Line-Up, glassy und Wellen,
die gut hüft-schulterhoch peakten. Fast, faster - Börni, der
rapidomente Wettie anzieh, Board wax und ins Wasser spring-Master...
Hörmi auf gleichem Niveau. Im Line-Up wurden wir nett von zwei
Holländern begrüßt, die schon gestoked von den Conditions und ihren
bisherigen Wellen waren. Gestoked nicht stoned, wie ihr vielleicht
wieder denkt!
Zu Beginn hielt ich mich leicht rechts vom Pack an einem kleinen Peak,
dessen Lefthander ich surfte. Bis ich Hörmi eine richtig gute Rechte
nehmen sah. Das "Schafsyndrom" trieb mich daraufhin ins Zentrum des
Geschehens. Die Wellen waren so etwas von easy zu nehmen, das einem der
Take-Off fast wie in Zeitlupe erschien. Kein Hassling, keine Drop-Ins.
Einfach nur chilliges Surfen. Wobei ein wenig mehr Druck die Wellen
nahezu perfekt gemacht hätte. Die Session war dennoch sehr schön.
Beim wieder in den Line-Up paddeln bemerkte ich ein Ding an den Rails
meines Longies und stellte nach näherer Untersuchung am Strand fest,
das das Brett an der Stelle leider Leck geschlagen war. Duck-Tape sei
dank konnte ich den Surf kurze Zeit später fortsetzen. Weiß jemand
eigentlich warum Duck-Tape, Duck-Tape heißt? Was haben Enten damit zu
tun? Wobei " to duct-tape sth. together (Amer.) ja
etw. zusammenschustern übersetzt wird. Hmmm... Ups... Glaube ich
schweife hier gerade ein wenig ab. Ist im Endeffekt auch Latte!
Wo war ich stehengeblieben? Ach ja! Session -part two-: Die besten
Wellen, waren wohl aufgrund der zunehmenden Flut durch. Außerdem
gesellten sich einige dubiose und unwissende Brüder zu unsins Line-Up,
die entweder wie eine Badeinsel beim Take-Off im Weg lagen oder
gnadenlos reindroppten. Als die Wellen zudem letzlich auch nicht mehr
liefen bereiteten wir einen Seitenwechsel vor. In voller Montur
(Wetsuit und Nase tropfend) ins Auto. Bretter bretter reingeschmissen,
ein paar holländische "Extrem-Drempel" überwunden gings Richtung "De
Noord". Dort angekommen, war es so voll, dass wir mit Glück überhaupt
noch einen freien Parkplatz hinter der Düne gefunden hatten. Ich denke
alle Ranstad-Surfer bzw. Surferinnen und eine Menge "Ruhrpott-Rocker"
waren vor Ort. Der Blick aufs Wasser bestätigte diese Vermutung. Von
der Mole bis zur Seebrücke Surfer so weit das Auge reicht. Als wir über
die Straße zum Strand gingen sahen wir Tims Auto, der die Anfahrt aus
Süddeutschland auf sich genommen hatte, leider machte dieser sich
gerade aus dem Staub, ohne uns gesehen zu haben. Wir hielten uns Links
neben der ersten Buhne, weil es dort nicht ganz so voll schien. Die
Wellen hatten hier im Shorebreak ordentlich Wumms, nur die Strömung war
auch nicht zu verachten, so dass wir ständig gezwungen waren den Peak
durch paddeln zu halten. Auf die vielen Surfer im Wasser musste man
immer achten, was die Session nicht gerade entspannter machte. Trotzdem
hatten wir radikale, schnell, wenn auch ziemlich kurze Wellen die
zuletzt mit ordentlich Schmackes closeout zusammenbrachen. Nach einem
Wipe-out im Shorebreak musste ich merken, dass mein Brett gar nicht an
meiner Leash zog. Da sah ich es auch schon gen Strand treiben. Ärger!
Meine Leash hatte es zerbröselt. Diese Tatsache beendete meinen Surf
für heute. War nicht so schlimm, da ich schon ziemlich ausgepowert war.
Eine Weile später surfte auch Hörmi seine Welle. Nun fing es an zu
regnen. Wir zogen uns schnell um und gingen in eine nette Kneipe im
Hafen und schmiedeten Pläne für unseren gemeinsamen Trip im Sommer
bevor wir die Rückreise antraten, auf der wir noch einen Zwischenstopp
bei Bas einlegten, der seinen Geurtstag feierte.