The Circus is in town. 17.-19.07.15
17.07.15
Ich liebe es ja Freitag Mittag gleich früh nach der Arbeit an die Küste zu fahren. Meist habe ich dann immer Glück und komme vor den großen Staus durch Hamburg. Diesmal machte mein Chef mir jedoch einen Strich durch die Rechnung und vertagte kurzfristig eine Konferenz auf Freitag 14.00 Uhr, einen Zeitpunkt zu dem ich eigentlich schon "Hamtown" passiert haben wollte. Wäre ich wie geplant schon um 12.45 Uhr losgekommen, hätte ich mir sogar noch vor Dunkelheit die erste Session abholen können. Im Sommer klappt das immer ganz gut, so daß man an einem Wochenende drei Surftage mitnehmen kann. Die Sitzung dauerte eine geschlagene Stunde! Jetzt war laut Staumeldungen schon alles dicht in und um Hamburg, außerdem stieg das Quecksilber auf schwülwarme 33°C an. Zwei Fakten die mich dazu bewegten, meine Abfahrt in den frühen Abend zu verschieben. Die gegebenenfalls mögliche Freitagssession wurde einer entspannten Anfahrt geopfert.
Als ich gegen 19.00 Uhr losfuhr war es zwar immer noch ziemlich heiß, aber die Straßen waren frei.
18.07.15
Ankunft im Norden DK's 0:30 Uhr. Platt von der Anfahrt und Woche zuvor legte ich mich gleich hin, war jedoch um 4:30 Uhr schon wieder hellwach. Blick über die Düne. Wellen noch nicht erwähnenswert. Danach bin ich zwei Ortschaften weiter in den Norden gefahren, da Tim angekündigt hatte dort zu übernachten. Bei Ankunft vor Ort von ihm aber keine Spur. Wellen dort ebenfalls nur rudimentär vorhanden.
Da ich wusste, dass es spätestens am Nachmittag reichlich Swell geben würde, gönnte ich mir nach einem ausgiebigen Frühstück noch Schlaf. Viel Schlaf! Bei offener Bustür mit Sonne und leichtem Wind im Gesicht. Im Hintergrund leichtes Meeresrauschen! Perfekt für ein Nickerchen.
Geweckt wurde ich erst als Tom mit seinem "Gigantomobil" anratterte.
Bei einem Café erfolgte eine kurze Lagebesprechung und Tom erzählte von seinen kürzlich unternommenen Trips. Seine Geschichten motivierten mich auf jeden Fall den Norden noch weiter zu erkunden. Lediglich diee Tripkosten schreckten mich ab!
Ich konnte nur meine Verletzungsgeschichten der letzten Monate dagegenhalten, die zwar teilweise dramatisch waren, deren Erfahrung ich jedoch niemanden wünsche.
Tom berichtete mir von den ersten Surfern, die er weiter südlich auf dem Wasser gesehen habe. Viele bekannte Gesichter seien dabei gewesen. Die Wellen waren seiner Meinung dort nach wie vor bescheiden. Er entschied sich deswegen für eine Siesta. Ich, da ich nun mehr als genug geschlafen hatte, für die erste Session. Erster Stopp "Warm Hawaii des Nordens"! Eigentlich hätte am Ortsschild bereits der Hinweis stehen können: "Wegen Überfüllung geschlossen!"
Sommerurlauber, und "Surfer" aller Sparten verwandelten das beschauliche Fischerörtchen in einen kleinen Rummelplatz! Parkplatzsuche in Nähe des Spots vergeblich. Und wenn man einen gefunden hatte, so musste man aufpassen nicht eingeparkt zu werden.Tim ist auf diese Weise, wie sich später herausstellte, unfreiwillig an diesem Ort festgehalten worden. Schnell wech!
Im Fischerdörfchen mit der langen Mole war ebenfalls der "Zirkus" zu Besuch. Zwei große Festzelte belegten den Parkplatz hinter dem Landingsplads. Der Teerparker hinter den Dünen war auch bereits ausgebucht und erste Autos parkten entlang der Straße hinter den Dünen.
Was für ein Kontrast mit meiner letzten Session hier, welche aufgrund meiner Verletzungspause eine Weile her war. Damals war es noch Winter, schneidend kalt und außer einer handvoll Surfern, gähnende Leere im Ort.
Schließlich fand ich auf dem Grasparker noch ein Plätzchen, um meinen Bus abzustellen.
Der Wind bließ bereits mehr als ordentlich. Die Wellen waren dennoch nur hüfthoch und sahen schlapp aus. Es war trotzdem rappelvoll im Wasser. "Sei es drum!", dachte ich mir. "Rein ins Getümmel!"
Ich wählte mein, bereits im März neu erstandenes Brett aus, welches endlich seiner Bestimmung zugeführt und angetestet werden musste.
Die Wellen waren mäßig. Obwohl ich gerade in meinen Gedanken krame, kann ich mich an keine herausragende Welle erinnern. Das "neue" Brett einzuschätzen war nach dieser Session nicht möglich.
Gegen Abend schaute ich noch einmal über die Dünen und hoffte das der versprochene Swell endlich eingetroffen war.
Das war er definitiv! Die Wellengröße hatte ordentlich zugenommen, genauso wie der Crowdfaktor. Leider wurden die Wellenfaces durch den peitschenden Wind ein wenig zerstört.
Der Anblick motivierte mich für den zweiten Surf des Tages. Der Seargent und der Tripmaster waren bereits im Wasser. An der kleinen Mole konnte ich einige sauber und länger laufende Lefts surfen und bekam ein erstes Gefühl für mein "neues" Board.
Seargent Tim bevorzugte die Outside und war dort ziemlich allein auf weiter Flur. Im Line-Up wo ich saß, war Kreisverkehr angesagt. Welle Surfen, hinten anstellen, vorrücken, nahe am Molenkopf positionieren, Welle surfen usw.
Am Abend ließ ich es ruhig angehen und ging zeitig ins Bett.
19.07.15
Schon wieder Sonntag! Wochenenden vergehen hier oben noch einmal schneller.
Ich hatte ausgeschlafen, was ich im nachhinein ein wenig bereut hatte, denn der Swell war mehr als erwartet gedropped.
Leider verplemperte ich eine weitere knappe Stunde mit der Suche meines Handys und fand es letztendlich doch im Schlafsack, den ich vorher schon zwei Mal gecheckt hatte. Morgendelirium eben.
Jetzt aber auf direktem Weg ins Wasser.
Ich favorisierte die lange Planke. Tom war bereits an der "Kurzen" drinne. Von der Düne aus gesehen machte die Left an der "Langen" einen guten Eindruck. Clean und sauber entlang der Riffkante und Sandbank brechend. Kein anderer drauf. Nur in der Ouside am Molenkopf saß eine Surferin.
Ich beschloss der Inside eine Chance zu geben und motivierte Tom mitzukommen. Der Tripmaster hatte aber zu wenig Volumen unter den Füßen. Darum saß ich schnell wieder alleine am Peak.
Es lief wieder wie im Kreisverkehr, bloß dieses Mal war nur ich auf der Bahn und musste mich nicht anstellen. Die Wellen nahmen zwischenzeitlich an Qualität zu und es machte mir einen Heidenspaß sie abzusurfen. Verstehen konnte ich nicht warum kein anderer hier im Wasser war. Ich beschloss dieses Glück so lang es ging auszukosten und der Frage nicht weiter nachzugehen. Später gesellte sich noch die Surferin von der Ouside zu mir, da die Wellenhöhe weiter in Begriff war abzunehmen und draußen nicht mehr viel brach. Auch die Inside lief jetzt nicht mehr so regelmäßig. Als zwei SUPler zu uns paddelten, entschied ich mich diese schöne Session zu beenden. Nicht ohne vor dem Verlassen des Wassers 2-3 Wellen an der kurzen Mole mitzunehmen.
Auf der Düne kam mir Tim entgegen der seine Session gerade starten wollte.
Frühstückszeit! Müsli zum auffüllen der Kraftreserven . Einen Kaffee nahm ich mit in die Dünen, um mich dort ein wenig geschützt hinzulegen, auszuruhen und auf die Nordsee zu schauen. Im Line-Up an der langen Mole waren jetzt mehrere Longboarder im Wasser und schienen immer noch regelmäßig Wellen zu bekommen.
Kurz bevor ich wieder zum Bus gehen wollte, um mich für eine letzte Surf fertig zu machen, beendete Tim seine Session. Als ich dann zum Parkplatz ging, kam dieser mir schon, in mir ein wenig fremdlich erscheinenden Klamotten und ein leicht besorgten Gesichtsaussdruck, entgegen. Ich fand schnell heraus warum. Tim war wie ich noch in der Früh ein "Suchender"! Er vermisste seinen Autoschlüssel. Klar hatte er noch einen Ersatzschlüssel, aber der lag im Auto. Ich fragte ihn: "Wie bist du denn ohne Schlüssel an deine Kleidung gekommen?" "Vom Tripmaster!", entgegnete er kurz. Ich konnte mir ein kurzes Schmunzeln nichht verkneifen. Versuchte aber gleich darauf mitzueruieren, wo er seinen Schlüssel verloren haben konnte. Während des Surfs hatte er ihn noch am Halsband unter dem Neo getragen. Dass er während seiner Session abgefallen war konnten wir uns nicht vorstellen. Heftige Waschgänge gab es laut Seargent gar nicht. Ebenso unwahrscheinlich war ein Verlust am Strand. Dennoch schreitete Tim noch mal den Weg zum Wasser ab. Im Wasser suchen war unmöglich. Leider war ja Sonntag und die ortsansässige Werkstätten, welchedem Leidtragenden seinen Van öffnen könnten hatten dicht. Den ADAC rufen wär eine Option. Leider mit langer Wartezeit. Ich suchte auch noch einmal auf dem Weg zurück zum Bus, als ich den Tripmaster vom weiten erspähte, wie er auch bei Tims Bus nach dem Schlüssel gucktelt, an dem Leash von Tims Board fummelte und schließlich den Schlüssel in der Hand hielt und mir zeigte. Der Mittag war für den Sergant gerettet!
Ich machte mich auf, ein paar letzte Wellen vor der Rückfahrt zu surfen. An der lüdden Mole brachen noch einige ebenfalls lüdde Wellen in denen sich das Potenzial meines neuen Brettes das erste Mal offennbahrte.
Die Ruckfahrt lief problemlos. Ich frage mich aber immer noch, wie diese bei den "wilden surfenden Hühnern" in ihrem röhrenden Surfbus aussah, die schon auf dem Parker am Spot für Aufsehen und Furore sorgten. Grund war ein abgebrochenes Auspuffrohr und ein daraus resultierender ohrenbetäubender Sound!
Halfen die Ohropax auf der Rückfahrt gegen den abnormen Lärm? Wurde die Musik bis zum Anschlag aufgedreht? Ernteten sie bewundernde Blicke von Harleyfahrern, von denen sie weiter bis nach Hause eskortiert wurden? Diese Fragen, werden hoffentlich schon auf meinen kommenden DK Trip von den Mädels beantwortet. Vor meinen Atlantikaufenthalt lädt wohl aber erstmal mit ein wenig Glück die Ostsee zu einem kleinen Ausflug ein.
Vielen Dank an den Tripmaster, dass ich seine Fotos in diesem Blog verweden konnte!
Ich selbst habe in den drei Tagen lediglich dieses Fotohighlight von der "Haute Cuisine des Surftrips" geschossen:
Nehme mir aber Besserung für den nächsten Trip vor!
Qualitativ höherwertige Bilder gibt es in Tims Blog vom Wochenende und weitere von Tom hier.
- boerni's blog
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stell mir grad
tripmaster on Do, 07/23/2015 - 22:51die Harley Eskorte vor ;=) ;=)
Bandidos oder Angels?