Spots: Däne Westküste und Nordwestküste

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Rating 25.08.12: KATASTROPHE

 

" Nach dem Surf ist vor dem Surf, nach dem Surf,Surf ist vor der Werkstatt und nach der Werkstatt ist ermal gar kein Surf mehr!" 23.-25.08.12

Donnerstag 23.08.12:
Ich war gerade mit meiner Familie aus dem Sommerurlaub in Frankreich zurück (Bericht folgt später), als ich seit einigen Wochen das erste Mal wieder den Laptop anschmiss und einen Blick auf die Wellenvorhersagen für die Nordmeere warf. "Nach dem Surf ist vor dem Surf!", dachte ich mir. Der Forecast sah für die nächsten Tage gar nicht mal so schlecht aus und da ich noch einige Tage frei hatte beschloss ich Donnerstag früh an die Nordsee zu fahren. An dem Tag pustete der Westwind mehr als kräftig und lies die Wellenhöhe ordentlich an Höhe zunehmen. Freitag war abnehmender Wind und ein Dreher auf Südwest vorhergesagt, Samstag quasi so gut wie keine Welle.
Eigentlich wollte ich gleich direkt nach Thy ballern, wenn mir Tim nicht vorgeschlagen hätte ich solle mal beim "Wellenbad" vorbeischauen. Der Spot sollte zur Zeit ganz gute Sandbänke haben. Ich zweifelte ein wenig, letztlich wäre ich aber schneller im Wasser, wenn dort was gehen würde und wenn nicht wäre danach auch noch genügend Zeit weiter in den Norden zu fahren um dort eine ausgiebige Session zu starten.
Gegen Mittag war ich dann am "Wellenbad", welches wirklich schöne hüft- bis schulterhohe Bölger produzierte.

Da das Bad gerade renoviert wird, war es gar nicht so leicht ins Wasser zu kommen. Riesige Berge mit Baumaterial versperrten einem den dierekten weg zum Wasser. Außerdem düsten dicke Muldenkipper über das Gelände vor denen man sich in Acht nehmen musste.

Der Einstieg erfolgte vom Beckenrand direkt ins Line-Up. Ich hatte mich schon vorher auf der Düne entschlossen, die Left etwas weiter rechts zu nehmen, weil die Welle weiter links, wo die meisten Leute saßen oft Closeout brach. Beim Anpaddeln des ersten Sets musste ich erstmal wieder erfahren um wieviel schlapper die Wellen in derselben Größe hier im Vergleich mit denen am Atlantik waren, welche ich ein paar Tage zuvor noch gesurft bin.

Nach der ersten Umstellungsphase hatte ich in meiner Session aber viel mehr Spaß als zuvor angenommen. Lange Wellen auf den ein oder anderen Turn setzen konnte. Nach jedem Rauspaddeln musste man nicht lange warten und der nächste Set lief rein.

Außerhalb des Wellenbades herrschte Wellenchaos, dass nur schwerlich surfbar gewesen wäre. Im Bad dagegen, rollten geortnete Sets an. Im Wasser wurde es voller. Zuletzt swaren ungefähr zwanzig Leute und zwei "Suppler" im Wasser. Die Anzahl war aber nicht schlimm, lediglich eine mittelstarke Strömung gen Strand störte ein wenig.

Geplant war noch eine zweite Session am frühen Abend. Nach einem Check musste ich leider feststellen, dass das Bad nun eher einem Planschbecken für kleine Kinder glich. Keine surfbaren Wellen mehr. Selbst die "Suppler" waren nicht mehr anwesend.

Grund genug weiter zu ziehen und einen Nachtplatz aufzusuchen.
Nicht viel später traf ich dort auch ein. Hier im Gegensatz zum "Wellenbad" noch fette Bölger.

Leider ziemlich unsauber. Sah nachdem, was ich zuvor gesurft bin nicht gerade einladend aus. Deswegen entschloss ich mich zu Fuß mit meinem Hund  weiter nördlich gelegenen Sandbänken einen Besuch abzustatten. Außer zwei Nordsee-Slabs nichts halbwegs surfbares.

Wieder beim Bus angekommen, sah ich dass die Wellen nun aufgrund des schon abnehmenden Windes nun sauberer liefen. Ich war kurz davor noch einmal reinzuspringen. Doch ich war ziemlich alle, müde und die Aussicht auf einem Roséwein im warmen Bus hielten mich von einer weiteren Session ab.

Freitag 23.08.12:
Der Wecker klingelte um 7.00 Uhr. Eine geschlagene halbe Stunde später schaffte ich es meinen Körper endlich in die Senkrechte zu bewegen und durch das Fenster auf die Wellen zu schauen. Was ich dort sah enttäuschte mich ein wenig, weil ich mir sicher war, dass der Westswell länger nachlaufen würde. Die Wellen waren jetzt zwar sauber aber deutlich kleiner als erwartet. An diesem Ponit nicht mehr besonders gut surfbar. Da hieß es nicht lange zögern und weiter auf Spotcheckerrunde. Vielleicht lief weiter oben ja mehr nach. Ein Perle, die die letzten Wochenenden bei nahezu keinem Swell mit netten Wellen überzeugte, lief gar nicht. Das heißt Wellen waren schon da, aber nur "Schwabbel-Muschy-Maschy". Nein, das wollte  ich mir nicht antun. Weiterfahrt! In erreichbarer Nähe war jetzt nur noch eine Option, die mit sauberen Wellen aufwarten konnte. Hoffentlich war dort auch noch genügend Größe vorhanden.
Bei meiner Ankunft wurde mir diese Hoffnung schon von einem anderen Surfer genommen, der gerade aus dem Wasser gekommen war. "Ka%$e!", dachte ich mir. Auch der persönliche Blick auf den Nordteich brachte Ernüchterung. Sauber waren die Wellen aber eben auch ziemlich lütt.

Was hatte ich für eine Wahl? Rumsitzen und rumchillen und sich über die rudimentären Bedingungen ärgern oder doch das 9'8"er vom Dach ziehen und ins Wasser springen, um die Wellen mal erster Hand aus nächster Nähe zu betrachten. Ich könnt euch denken wofür ich mich entschieden habe und lag ein paar Minuten später neben einer handvoll Gleichgesinnten im Wasser.
Inklusive einer Surfschule die gleichzeitig mit mir den Line-Up enterte. Selbst im "Wellenbad" am Tag zuvor war eine Surfschule vor Ort. Surfschulen gibt es  heutzutage wohl an jedem Ort an dem man halbwegs eine Weißwasserwalze abrutschen kann. Ich persönlich finde diese Entwicklung bedenklich. Ein Sachverhalt, der im Sommer in einer Tageszeitung aus den Südwesten Frankreich auch schon in Frage gestellt wurde. Was meint zu dem Thema?

Entgegen meines ersten Eindrucks von der Düne aus, waren die Wellen gut mit dem "Tanker" zu surfen. Noserides waren drin und ich probierte einige Drop-Knee-Turns. Zufriedenheit machte sich bei mir nach der Session breit. Hatte ich doch noch eine kleine und feine Welle gefunden.

Am späten Nachmittag enterte ich nochmal das Wasser und surfte bis nahezu keine Wellen mehr vorhanden waren.

Mit der Aussicht auf einem flachen Teich am nächsten Tag und auf eine Familie, die sich über meine frühere Heimkunft freuen würde, entschied ich mich Heim zu fahren.

Zu Beginn der Fahrt ließ sich der 5 Gang nicht so leicht einlegen und auch sonst hörte sich das Schaltgeräusch ein wenig anders an. Ich schenkte dem aber weiter wenig Beachtung.
Freitag früher Abend. Die Straßen Thys waren leer und ich kam gut voran. Das hätte am Samstag sicher anders ausgesehen. Klassischer Tag des Bettenwechsels in Dänemark. Die vielen Sommerurlauber, die noch oben waren hätten die Straßen bestimmt gut gefüllt.
Ich war im Gedanken bei meiner Familie und freute mich darauf heute Abend wieder bei ihnen zu sein.
Plötzlich riss mich ein lautes Aufheulen vom "Blauen" aus meinen Gedanken. "Rrrrrrrööööörrrrrr!" Das hörte sich gar nicht gut an. Der Motor lief zwar noch aber ich hatte in jedem Gang in dem ich schaltete keinen Antrieb mehr. "Große Sch$%&e!!!" Ich ließ mich hundert Meter ausrollen und hatte ein wenig Glück, dass ich es gerade bis zu einem nahegelegenen Parkplatz schaffte auf dem ich den Bus gut abstellen konnte.
Schon jetzt wusste ich, dass das Teuer werden wird und ich an dem Tag wohl nicht mehr zu meiner Familie kam! Das Drama hatte seinen Anfang genommen. Es wurde jetzt langsam dunkel. Nachdem ich meine Versicherung konntaktiert hatte dauerte es nochmal zwei lange Stunden bis der Abschleppdienst kam. Dieser schleppte mich zu einer Werkstatt gleich in der Nähe. Der Mechaniker dort wollte sich den Schaden am nächsten Morgen ansehen. Andere Werkstätten hätten erst wieder am Montag geöffnet gehabt.
Ich könnt  euch sicherlich vorstellen, dass ich diese Nacht nicht gut geschlafen habe.

Samstag 25.08.12:
Der Katastrophentag! Nachdem der KFZ-Meister um 8.45 Uhr begonnen hatte meinen Wagen auseinanderzunehmen wurde ca. 3 Stunden später, nach langem nervenzereißendem Warten in der Werkstatthalle mein Verdacht bestätigt.

GETRIEBESCHADEN!!!! Ich war schon geschockt, weil ich wusste was so eine Reparatur ungefähr kosten würde. Die nächste Hiobsbotschaft war, dass der Schaden frühestens bis Dienstag gegebenenfalls auch Mittwoch repariert werden konnte. "Ar%&/karte!!!" Ich sah mich schon meine letzten freien Tage dort oben "in the middle of nowhere" verbringen. Schnell kontaktierte ich meine Versicherung. Nach langem hin und her entschied ich mich für einen Rücktransport ohne Reparatur vor Ort. Auch dieser Entschluss war mit Nachteilen behaftet. Zuerst wollte mir die Versicherung erst einen Mietwagen zum nächten Tag organisieren und auf den Rücktransport des Busses hätte ich bis zu 14 Tagen warten müssen. Schließlich ging das Ganze Dank einer großen deutschen Mietwagenfirma und dem Einsatz von Herrn R. doch ein wenig schneller. Die brachte meinen Mietwagen von Hamburg mit einem Abschlepper nach oben und klärte mit der Versicherung einen Preis ab, meinen Bus sofort wieder mitzunehmen und am nächsten Tag zu meiner heimischen Werkstatt zu bringen. Um 21.45 Uhr kam der Transporter mit dem Mietwagen endlich an. Die endlose Zeit des Wartens hatte ein Ende gefunden. Das nötigste Gepäck wurde aus dem Bus umgeladen und mein Hund auf die Rückbank geschmissen. Am Sonntag kam ich in der Früh um 02.15 Uhr wieder zu Hause an. Glücklich wieder dort bei meiner Familie zu sein.
An dem Freitagabend und Samstag ist noch viel mehr Nervenaufreibendes passiert. Das aufzuschreiben würde hier aber den Rahmen sprengen. Gerne erzähle ich es euch bei einem Bierchen nach dem nächsten gemeinsamen Surf. Wobei in Däne wird der auf sich warten lassen müssen. Jetzt heißt es erstmal sparen und den Bus hoffentlich wieder fahrbereit kriegen.

 

 

Bild von coldwaves

Ja, ein schöner Blog...

coldwaves on Mi, 08/29/2012 - 19:34

...da möchte man gleich wieder los, aber solche Katastrophen braucht man wirklich nicht. Ich drück die Daumen das er bald wieder fit ist.

Bild von tripmaster

sometimes you have to pay.....

tripmaster on Mi, 08/29/2012 - 13:55

Ich leide mit Dir, Börni.
aber wenigstens ist ein schöner Blog dabei raus gekommen!

Bild von Tim

Bin gespannt...

Tim on Mi, 08/29/2012 - 11:52

... auf den Rest der Katastrophen-Story.