"BACK TO FRANCE" -Blog- Teil 2 13.10.2013
Eine paar Millimeter, zwei Vollhonks, eine Mahlzeit, die ihre Spuren hinterließ und viele schöne entspannte kleine Wellen:
Ich hatte wohl noch die Hinreise nach Frankreich und dazu die Surfsessions in den Knien und war ziemlich K.O., als ich am Vortag abends zum Nächtigungs- und Surfplatz gefahren bin. Bei einem der Péage Stationen fädelte ich mich falsch ein und setzte mit Schwung zurück, um mich danach bei dem richtigen Bezahlautomaten einzuordnen.
Ein lautes, mir noch den restlichen Abend ins Ohr schellendes Hupen, ließ mich mein Manöver abprubt beenden und ein blitzschnelles Bremsmanöver ausführen. Der Blick in den Rückspiegel trieb mehr neben den schon vorhandenen Herzrasen Angstschweiß auf die Stirn. Millimmeter neben meiner linken Hecklampe sah ich ein Auto in dem mein Hintermann weiter Alarm schlug und üble Gesten und Gebärden in meine Richtung vollzog. Gott sei Dank konnte ich seine Fluchtiraden nicht verstehen! Dennoch befürchtete ich, wenn ich weiter in meiner Starrposition verharren würde, von ihm gelyncht zu werden. Deswegen hebelte ich schnell von Bremse auf Gas um, warf hektisch die zu zahlenden Münzen in den Automaten und machte mich auf und davon!
Ich ging die ganze Zeit sicher, dass mir niemand folgte bis ich an meinem Ziel angekommen war.
Dort hatten sie die Bürgersteige bereits hochgeklappt. Keine Menschenseele draußen. Das an einem Ort an dem ich vor zwei Jahren, die meisten Surfer je auf dem Wasser gesehen habe. Was mich damals zuerst sehr schockierte, mich nach meiner ersten Session dort aber umso mehr beruhigte, denn obwohl hunterte von Surfern im Wasser waren, hatte jeder seinen Platz und seinen Spaß. Egal ob Anfänger oder Pro, Grom oder Rentner, Lang- oder Kurzbrettler. Ein positiver Vibe charakterisierte den Spot. Angenehm war es direkt an der Promenade mit seinem Bus zu stehen und von morgens bis abends direkt auf die Wellen zu sehen und das Treiben um einen herum zu beobachten.
Da mir die Promenade für das Nächtigen zu exponiert war, parkte ich den Bus etwas weiter Abseits in einer zum Strand verlaufenden Parallelstraße. Den Wecker hätte die Woche ich eigentlich nie stellen brauchen. Irgendwie war ich immer um 7:00 Uhr noch vor Sonnenaufgang wach.
Für ein ausgiebiges Frühstück inklusive Blick auf die ersten reindrehenden Wellen bei Tageslicht reichte das allemal. 3 Fuß glassy Peelers prognostizierten eine entspannte erste Tagessession.
Beim Kaffeeaufsetzen und Spiegeleibraten ab und zu ein Blick auf die Wellen kann schon zu einem hektischem ungesunden Frühstück verleiten.
Eigentlich soll man ja nicht mit vollem Bauch ins Wasser. Bei diesen 3 Fuß machte ich aber mal eine Ausnahme.
Das Wasser füllte sich, obwohl Wochenende und zunehmend bestes Wetter, nur langsam. Zuerst waren die Wellen mit dem Longboard gut zu surfen.
Später hatten sie auch Potential für das kurze Brett. Wie immer in solcher Situation überlegte ich lange, ob der Run lohnen würde um das Kurze zu holen. Oft bin ich einfach zu faul. Diesmal überwand ich meinen Schweinehund und das war gut so. Mit zunehmender Flut wurden die Wellen schön steil und schnell. Das Longie wäre für diese Wellen einfach zu träge gewesen.
Die Session war auch Klasse, obwohl jetzt schon voller. Bis zwei "Vollhonks" das Wasser enterten. Und wie konnte es anders sein, kamen diese aus unserem Heimatland. Die beiden waren vom surferischen Niveau zwar keine Anfänger mehr, um so schlimmer droppten sie in jede Setwelle egal wie sie positioniert waren. Nebenbei unterhielten sie das Line-Up mit ihrer Verbalflatulenz! Gut wenn man es nicht verstehen konnte. Außerdem snaketen sie bewußt einen kleinen französischen Grom. Da ich beim Surfen entspannen will und Konflikte dafür nicht förderlich sind, suchte ich einen anderen Peak. Der kleene Shredder folgte mir. Hier hatten wir wieder Ruhe und Freiheit und teilten uns die Wellen. Ich dachte an meine kleine Familie zu Hause und hoffte in der Zukunft einmal eine solche Session mit meinem Sohn zu haben.
Am Nachmittag waren viele Väter mit ihren Kindern im Wasser. Family Sunday was on!
Next generation SUPler.
Eine lange Zeit beobachtete ich diese einen Vater mit seiner Tochter, die als Tandem Wellen anpaddelten und surften. Wie stoked war die Tochter nach jeder Welle. Dem Vater sah man es nicht gleich an, aber ich bin mir sicher er platze innerlich fast vor Stolz!
Den Beiden zuzusehen war eine echte Freude. Sie nahmen die Sets bereits weit in der Outside. Das bewegte mich dazu, ein weiteres Mal ins Wasser zu gehen.
Der Line-Up leehrte sich zunehmends, so dass ich freie Wahl bei den Peaks hatte. Lange schöne Wellen mit einer handvoll "hängenden Fünfen" konnte ich asurfen. Leider wurden die Conditions nicht besser, da die Wellen durch den Tidenhub verursachten Rips verformt wurden.
Before Rips started pushin' in.
Nach dem Surf erholte ich mich bei Sonnenschein auf der Promenade kochte mir einen guten Kaffee und gönnte mir einen "Gateau Basque". Dabei beobachtete ich das bunte Treiben um mich herum.
Die Wellen wurden immer kleiner. Zeit um noch mal schnell ins Wasser zu springen. Viele gute Wellen kamen zwar nicht mehr durch aber ich verließ trotzdem zufrieden kurz vor Sonnenuntergang das Wasser. Es gibt wahrlich unangenehmere Tage als diesen, den ich hier bei sommerlichen Temperaturen und kleinen aber sauberen und sehr entspannt zu surfenden Wellen verbringen durfte.
Abends gab es den deutschen Crepe. Pfannkuchen und dazu einen leckeren Chardonnay.
Den ich anschließend beim Sichten der bisherigen Aufnahmen meines Aufenthaltes gemütlich leerte.
Für den kommenden Tag waren hier keine Wellen mehr zu erwarten. Die Reise musste also weiter gehen. Aber nicht mehr an diesem Tag. Der Chardonnay wollte verarbeitet und abgeklungen werden.
Der Pfannkuchenbratgeruch im Bus begleitete mich noch meinen gesamten weiteren Trip und ich bin mir jetzt noch nicht sicher, ob der Geruch in meinem Bus inzwischen verschwunden ist oder ich mich nur einfach daran gewöhnt habe...
Fortsetzung folgt!
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Klein aber fein.
maik on So, 11/03/2013 - 11:28Ich war in mehreren Buchten Maik.
boerni on So, 11/03/2013 - 11:58Die "andere Bucht" lief aber nicht als ich dort war. Und später war es weiter nördlich so gut, dass ich nicht mehr überlegte noch einmal runterzujuckeln.
Hoffe dir geht es gut! Was machst du so?
Sack stark!
niler on Sa, 11/02/2013 - 00:32