"Auszeiten"
Fünf Jahre ist es jetzt her. Da traf es mich das erste Mal. Bis dahin lief immer alles Bestens. Ich war am Atlantik. Surfte kurz nach Sonnenaufgang meine Lieblingssandbank.
Nachdem ich nach einer schön, kräftigen Left wieder herausgepaddelt bin, verspürte ich plötzlich einen stechenden Schmerz in meiner Kniekehle. Als ich mich umsah dann der Schock. Ein dicker Angelhaken samt Blinker hatte sich in meine Haut gebohrt. Wie es weiterging ist eine lange Geschichte und soll hier nicht weiter ausgeführt werden. Nur so viel. Der Angler gab das Angeln auf und zerbrach seine Rute, der Arzt hatte einige Mühe den Blinker zu entfernen und die Polizei schaffte es nicht meinen Hund vom Strand zu mir zu bringen, weil er sie angeblich mit fletschenden Zähnen angeknurrt hatte.
Resultat war, alles soweit okay, aber die kommende Woche durfte ich nicht ins Wasser. Ihr könnt euch sicher denken, dass gerade dann die besten Wellen liefen... Damn!
Ach ja, Brettkontakt hatte ich in dem Urlaub auch noch. Der hielt mich aber nicht vom Surfen ab.
Ein Jahr später... Circa eine Woche vor Tripbeginn. Ich war am arbeiten und war auf einem Sportturnier. Beim Aufwärmen machte ich einen Ausfallschritt und spürte anschließend einen stechenden Schmerz, der mich am normalen Weitergehen hinderte. Ab zum Doc. Diagnose "Muskelfaserriss". Auch damals musste ich die ersten 2 Wochen des Trips vom Strand zusehen. Alle im Wasser rippten!!! Auf kleinen und auf großen Wellen. Eine Qual! Erst nach dieser Zeit wagte ich mich wieder vorsichtig ins Wasser.
Letztes Jahr kurz vor meinem Sommeraufenthalt am Atlantik. Wochenende. Ausgeschlafen. Zeit um aufzustehen. Wenn da nicht auf einmal diese höllischen Schmerzen im Schultergelenk des rechten Armes wären. Woher die kamen? Ich hatte keinen blassen Schimmer. Vielleicht beim Skaten unmerklich gestürzt. Der letzte Skateparkbesuch lag aber bereits eine Woche zurück, vielleicht auch nur falsch gelegen? Autsch! Dafür schmerzte es aber sehr. Oder habe ich die Ostseesession vor zwei Tagen überzogen und hatte es mit Überlastungserscheinungen zu tun?
Da es nicht nachließ Arztbesuch und MRT bei dem herauskam, dass meine Schulter einen ziemlichen Totalschaden hatte. Mehrfacher Bänderanriss am Schultergelenk wurde diagnostiziert . Mehr als ungünstig! Auch diesmal zog sich die Heilung und Regeneration zur Hälfte der Zeit in meinen Trip hinein. Die erst Woche hielt ich es noch leidend aus nur zuzusehen.
Immerhin Fussi und Skaten ging!
In der zweiten Woche legte ich mir ein "Sponger"-Board zu, um wenigstens ein bisschen zu rutschen und im Wasser zu sein. In der dritten Woche nahm ich dann das richtige Brett, paddelte jedoch hauptsächlich nur mit einem Arm. Erst in der darauffolgenden Woche, konnte ich wieder vorsichtig, halbwegs normal surfen.
Und nun kurz vor Frühlingsbeginn 2015. Nicht mehr weit bis Fuerteventura. Es war ein wunderschöner Sonntag. Hoch "Karin" schickte uns Sonne satt und Temperaturen bis an die 18 °C. Erst war ich mit dem Lüdden im Wald auf Survival Tour à la Bear Grylls danach war eine kleine gemeinsame Skatessession angesagt. Big mistake!!! Ich weiß immer noch nicht wie, aber es schmiss mich so was vom Brett, dass ich nicht mehr reagieren konnte und voll auf meine Handgelenke stürzte. Schmerzen!!! Übelkeit... Schnell nach Hause! Wobei mir das Steuern und Schalten des Busses erhebliche Schwierigkeiten bereitete.
Da die Schmerzen keineswegs nachließen fuhr ich gleich am kommenden Morgen zum Unfallchirurgen. Die Röntgenaufnahmen zeigten nichts. Attestiert wurden heftige Prellungen an beiden Ellenbogengelenken.
Eine Woche später quälte ich mich immer noch mit gleichstarken Schmerzen herum, so dass ich nun zum Arzt meines Vertrauens ging, der mich durch das CT schickte.
Resultat: FRAKTUR DES RADIUSKÖPFCHENS!!!
Ich als Laie konnte den CT Bildern nicht entnehmen wo die Frakturen zu sehen waren.
Eine gute Timmesession durfte ich nur von der Seebrücke betrachten.
Fuerteventura und Surfen konnte ich mir jetzt ebenfalls Abschminken. Die Nachricht war eine echt harte Nummer.
Die Realität auch. Deswegen möchte ich dazu hier keine weiteren Worte verlieren, außer dass es ansonsten ein solider Familien-Club-Urlaub war.
Einige Surfer und perfekt laufende Wellen hatte ich dann leider doch zu Gesicht bekommen.
Nach dem Urlaub ging es zum Kontroll-CT. Der nächste "Schlag in den Nacken" folgte.
Keine Verwachsungen der Knochen bisher und dazu hat man einen zweiten Bruch erkannt, von dem nach dem ersten CT noch gar keine Rede war! Der Arzt sollte sich das nächste Mal besser seine Brille aufsetzen! Ich brauche das CT Bild hier wohl auch nicht zu posten, denn wie auf dem ersten Bild von Mitte März, sah ich auch auf diesem Nichts!
Ergo weiter auf Sport verzichten, Arm schonen und auf die Resultate eines erneuten CT's in ewig lang dauernden 6 Wochen warten.
Das bedeutete die schöne Frühlingszeit mit ihren teilweise noch kräftigen Swells, war für mich auch gelaufen.
Facebook, Surf-Webcams, Wellenprognosen und lokale Tripberichte wurden von mir seitdem so gut es ging vermieden.
Mitte April haute es mich dann völlig um. Ich wachte mit höllischen Rückenschmerzen auf und konnte die kommenden drei Nächte kein Auge zu machen. Nach mehreren Arztbesuchen - ich bin jetzt per Du mit allen Arzthelferinnen und der Arzt wird mir zu meinem kommenden Geburtstag wohl nicht nur eine Karte schicken - setzte langsam die Besserung ein.
Bis ich 100% schmerzfrei war dauerte es noch eine Weile.
Seit dieser Zeit gehe ich zur Massage und die tut sooo gut! Ein Dank gilt hier meinen Doc für das Zehnerabo!
Im Mai stand ein erneuter der CT an, auf den ich sooo hoffe!
Leider war die Diagnose immer noch nicht so gut wie von mir herbeeigesehnt, die Knochen zeigten Verwachsungen aber solide waren diese noch nicht.
Weitere 4-6 Wochen Belastungsverbot. Pfingsten war damit surfmäßig auch durch.
Jetzt ist es Anfang Juli. Ich skate seit einiger Zeit wieder vorsichtig und mit Protektorenvollschutz..
Gestern bin ich das erste Mal seit dem 8 März in wechselnden Lagen geschwommen. Ich bin so froh, dass mein Arm sich nicht bemerkbar gemacht hat.
Beim nächsten Tag mit Zeit und Wellen, möchte ich auf jeden Fall endlich wieder ans Meer fahren und meine ersten Wellen seit dem Winter surfen. Ich kann es gar nicht erwarten an einer Wellenwand entlang zu rutschen und mein "neues" bereits im März gekauftes Brett anzutesten.
Drückt mir die Daumen das meine letzte lange Auszeit jetzt vorüber ist!
Ich hoffe wir sehen uns demnächst mal wieder am Strand oder in den Wellen.
Börni
P.S.: Was war eure längste oder härteste Auszeit vom Surfen? Es gibt ja nicht nur die verletzungsbedingten Pausen.
- boerni's blog
- Anmelden oder Registrieren um Kommentare zu schreiben
harte nummer
tina on Di, 07/07/2015 - 12:52Was war eure längste oder härteste Auszeit vom Surfen?
Tim on Di, 07/07/2015 - 10:124,5 Monate nach Knöchelbruch und Innenbandriss am rechten Fuß. Siehe auch hier: http://nordsurf-syndikat.de/surfblog/tim/therapeutisches-suppen
Puh das klingt hart !! Ich
niler on Mo, 07/06/2015 - 23:38