Nachdem ich schon einige Zeit hier bin, bin ich leider noch nicht so viel zum Surfen gekommen, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich weiss nicht, ob ihr eine AGB habt, die reglementiert, wieviel Prozent surfen ein Surfblog enthalten muss, aber ich befürchte meiner wird es nicht erreichen.

Wie einige von euch vielleicht schon wissen bin ich nicht (nur) zum Surfen hierher gekommen, sondern auch zum studieren.

Und ich muss feststellen, dass tatsächlich hier zu wohnen, sich ganz anders anfühlt als auf einem Surftrip hier zu sein.

Aber von vorne angefangen: Anfang Februar direkt nach den letzten Klausuren in Hamburg, musste ich schon losfliegen, da das Sommersemester hier direkt am nächsten Tag begann.

Alle von euch, die Portugal kennen, können sich sicher denken, wie motiviert und pünktlich hier die Seminare beginnen - irgendwann, wenn Dozenten und Studenten Lust haben.

Von daher hatte ich bisher viel Zeit und hab die Uni noch nicht lange von innen gesehen.

So bin ich wegen durchgehendem Onshore und wirklich schlechten Bedingungen am Hausstrand gleich bei der ersten Gelegenheit nach Peniche gefahren. Der Strand in Aveiro ist wohl mit den Beachbreaks in Frankreich zu vergleichen, die ja auch nicht so winterkompatibel sind. Hier gibt es zwar eine dicke Hafenmole, doch dominiert momentan Suedwind und -Swell, daher nützt die nicht viel.

In Peniche war hingegen Offshore und ich konnt garnicht schnell genug ins Wasser, allerdings musste ich schon halb in meinem neuen Neo noch schnell mit dem Auto wegfahren, da ich weder nen FCS-Key, noch ein Handtuch dabei hatte.

Das Wasser war recht kalt, aber es war toll endlich mal wieder ein paar Wellen zu bekommen. Nach dem surfen hab ich dann den Rest des Abends versucht wieder warm zu werden, was in einem Apartment ohne Heizung garnicht so leicht ist.

Als ich schon unter der (halbwegs) warmen Bettdecke lag, kam mir der Gedanke doch meinen Neo reinzuholen, aber dann hat die Faulheit doch gewonnen.

Jetzt is natürlich schon klar, was dann passiert is: der Neo war weg am nächsten Morgen.

Fuer die nächste Session musste ich mir dann einen nach Pipi riechenden Leih-Neo holen.

An dieser Stelle hört der surflastige Teil des Blogs auch schon auf, denn dann kam Carneval, da sind natürlich auch wieder Ferien und Feiertage in Portugal. Ich war mit ein paar Mädels beim Straßenumzug in Figueira da Foz, wo dieses Jahr besonders die „Gayzinhos“ dominierten, die ordentlich feierten, dass vor kurzem gleichgeschlechtliche Ehen legalisiert wurden.

Beim Carneval ist Brasilien das grosse Vorbild, aber leider kommt das bei Regen und unter 10 Grad nicht so richtig rüber [Ja, ich weiss von solchen Temperaturen träumt ihr in Deutschland, aber nackig auf der Straße tanzen, will man da trotzdem nicht].

Nach einer Nacht Couchsurfing in Figueira (immerhin eine Art surfen) haben wir dann eine Sightseeingtour nach Coimbra gemacht. Die Stadt besteht eigentlich nur aus der Uni und es gibt ne Menge lustige Bräuche:

Nach dem Erhalten ihres Abschlusszeugnisses müssen alle Studenten die lange Treppe vor dem Hauptgebäude runtergehen. An den oberen Enden der Treppengeländer sind zwei riesige Felskugeln. Die Symbolisieren die Eier eines frühreren Königs.

Wenn ein Mädchen die Uni als Jungfrau verlässt, werden die Kugeln die Treppe herunterstürzen. Aber noch liegen sie ganz friedlich oben- und die Uni existiert immerhin schon seit 1280...

Die Abschlussparty dauert jedes Jahr eine ganze Woche und ist ein riesengroßes Besäufnis mit Konzerten recht bekannter Bands und tausenden von Studenten. Das werde ich mir im Mai auf jeden Fall mal aus der Nähe anschauen.

Zu dem Partyleben im Kontrast steht (zumindest für mich), dass viele Studenten dort jeden Tag ihre „Uniform“ tragen, die mit schwarzem langen Umhang und Weste darunter sehr an Harry Potter Filme erinnert.

Das ist alles, was es von hier zu berichten gibt, ich hoffe die nächste Zeit werde ich mehr surfen, immerhin steht der Frühling vor der Tür!

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