Eigentlich war mein Sommertrip ab August geplant, aber als ein Kumpel von mir mit seinem Bulli Mitte Juni nach Südfrankreich los wollte, entschied ich mich spontan mitzukommen.

Los ging's über Belgien, Paris, immer nach Süden. Kurz vor Bordeaux, ich war grade dran mit Fahren und es ging auf der vollen Autobahn ohne haltespur kilometerlang bergauf, als der Tacho von 70 Km/h über 60...50...40, langsam bergab ging, obwohl ich das Gas fest durchgetreten habe.

Mit Warnblinkleuchte und Schritttempo erreichte ich schließlich eine Nothaltebucht in Miniaturmaßen, puuh...

Nachdem wir unser fahrbaren Wohnzimmer abkühen ließen und ihm übers Lenkrad gestreichelt haben, machte er uns den Gefallen und brachte uns ohne weitere Mucken nach Mimizan.

Nach einem schönen, offshoresurf, früh am nächsten Morgen, fühlte ich mich endlich richtig in Frankreich angekommen.

Am Besten war, dass die Feriensaison noch nicht angefangen hatte: Parkplätze, der Strand und das Line-up gehörten fast uns ganz alleine.

            

 

Ein paar Tage später begann der Surflehrerlehrgang, an dem ich zwar nicht teilnahm, aber da ausser den zukünftigen Surflehrern und mir niemand auf dem Campingplatz war (ausser ein paar Holländern mit Orangen EM-Hüten), bekam ich doch eine Menge vom Lehrgang mit.

Oft sind wir morgens alle zusammen surfen gegangen, während der Lehrer ein Video drehte und wir uns später analysieren konnten, was wirklich nützlich und oft auch sehr überraschend ist.

Wenn man sich freut wie schnell und radikal man die Welle entlanggesaust ist und dann sieht, wie man langsam rumeiert, kann man sich nur mit dem Gedanken trösten, dass man sonst ja meistens nur die Weltbesten auf Video sieht.

Eine Session, die mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war an einem Morgen mit 1m A-Frames und Offshore... Teilen musste ich den peak nur mit den Surflehrern, die an diesem Tag jedoch auf Surfschulbrettern ihr Können beweisen mussten.

Da keiner gewohnt war auf solchen Planken zu surfen und alle versuchten so weit wie möglich im flachen Teil der Welle anzustarten, gehörten fast alle Wellen mir... phantastisch :-)

Als mein Kumpel den Lehrgang abgeschlossen hatte, fuhren wir nach Vieux Boucau weiter, wo er seinen Surflehrerjob anfangen sollte. Aus akutem Personalmangel wurde ich von seinem Chef, der von mir unerklärlicherweise ziemlich begeistert war, gleich als Surflehrerassistenten eingestellt und konnte mir so gleich auch noch meinen Urlaub rückfinanzieren.

In meinem ersten Fortgeschrittenen Kurs war gleich mein absoluter Liebling der Woche, ein Typ, der genau so als war wie ich und letztes Jahr einen Anfängerkurs gemacht hatte und jetzt sein erstes eigenes Board hatte: ein 5'10 C.J. Hobgood Pro Model von S-Core...

Nachdem ich ihm beigebracht hatte drauf zu liegen, ließ ich ihn direkt ins Lineup paddeln, damit er mir sein ganzes Können vorführen konnte- als er schließlich genug hatte, fragte ich ihn, ob er C.J. kenne, was er mit "noch nicht" beantwortete...

Komischerweise ließ er sich die nächsten beiden Tage wegen Krankheit vom Kurs entschuldigen...

Ansonsten waren aber alle Surfkurse sehr lustig und es machte sehr viel Spaß Jugendlichen das Surfen ein wenig beizubringen und zu sehen, wie sehr sie sich über jedes Gleiten freuten.