Foto: Thomas Josek

Wir sind ja immer mal wieder auf der Suche nach Musik für die langen Autofahrten zum Surf und unsere Filmchen. Dabei haben wir die Jungs von Ramington Flashride aufgetan und gleich mal den Band Leader Ric interviewt.

Das Syndikat: Zur Einleitung könntest Du ja mal kurz erzählen, seit wann die Band zusammen ist und wie ihr Euch kennengelernt / gefunden habt.

Ric: Ramington Flashride ist in 2011 zunächst als Solprojekt mit dem Instrumental-Album "5ft Offshore" gestartet. Zu der Zeit war ich Gitarrist in verschiedenen Bands. Im Winter 2012 hatte ich dann genug Ideen und Songs für "Reward" zusammen. Außerdem wollte ich die Songs auch mit Band auf die Bühne zu bringen. Über eine Annonce im Musikladen habe ich 2013 dann Tobi - unseren Drummer kennen gelernt. Nach einigen Auftritten ist dann auch Wolle am Bass zu uns gestoßen. Durch die Jungs ist der Sound viel lebendiger und kräftiger geworden, was sich auch direkt in den neuen Songs widerspiegelt.

Das Syndikat: Wie erklären sich eure stilistischen Sprünge von rein instrumentalem Surf Sound über Blues zu Grunge, die sich in den ersten 3 Alben widerspiegelt?

Ric: Unsere Musik hat sich über die Alben stark verändert und entwickelt sich ständig weiter - genauso wie wir selbst auch. Jeder bringt seinen Teil ein und was zählt ist der Spaß daran.

Das Syndikat: Wie bist du selber zur Musik gekommen?

Ric: Als Kind hat mich die Plattensammlung meiner Eltern stark geprägt. Von Black Sabbath über die Stones und die Doors war da alles vertreten.

Das Thema Gitarre war also schon immer präsent. Mit Smells like teen Spirit ist dann der Knoten bei mir geplatzt und ich wollte unbedingt E-Gitarre spielen. Bis 18 war ich dann in verschiedenen Schülerbands. Ab der Oberstufe war dann aber für die nächsten 10 Jahre erstmal Schluss mit der Musik. Neben dem Studium habe ich fast meine ganze Zeit dann dem Surfen und Skaten gewidmet. Erst in 2010 habe ich wieder mit dem Musikmachen angefangen, wobei ich da einiges an Einflüssen der letzten Jahre aufzuarbeiten hatte. Ich denke so ist auch z.B. der Surf-Sound auf 5ft Offshore zu erklären. Mit der Zeit habe ich mich auch mehr mit den Wurzeln meiner Musik beschäftigt. So erklären sich auf Reward auch die verschiedenen Abstecher in Richtung Blues und Country.

Das Syndikat: Hast Du Vorbilder / Idole, die Dich geprägt haben?

Ric: Was mich bei anderen Musikern inspiriert, ist deren Hingabe und Authentizität. Dabei darf es für mich ruhig ungehobelt laut und rough sein. Großartig finde ich z. B. Hendrix oder Stevie Ray Vaughan. Aber auch die Bands aus den 90ern mit denen ich aufgewachsen bin, wie Nirvana, Pearl Jam und Silverchair finde ich grandios.

Das Syndikat: Was inspiriert Dich beim Song schreiben?

Ric: Ideen für neue Songs entstehen bei uns immer beim Spielen. Dabei entwickelt sich oft alles aus einem Gitarren-Riff. Die Jungs steuern dann Ihre Ideen bei und langsam entsteht ein Gerüst. Wenn ich eine Zeitlang eine bestimmte Musikrichtung höre, dann merke ich, wie sich das auf mein Gitarrenspiel auswirkt. Oftmals denke ich dann: krass das geht ja in Richtung XY, obwohl das überhaupt nicht beabsichtigt war. So entsteht aber auch ein abwechslungsreicher Sound. Die Text schreib ich oftmals erst nachdem der Song komplett steht. Sie sind oft sehr emotional, was mir Live aber dabei hilft, mich immer wieder neu in die Songs rein zu fühlen.

Das Syndikat: So gefällt mir das. Vor allem die Plattensammlung Deiner Eltern! Fehlt eigentlich nur Led Zeppelin ;=)

Stell Dir vor, Du checkst gerade bei einer Günstigflugairline für einen Flug auf die Kanaren ein und die freundliche Dame am Schalter teilt Dir mit, dass Du nur ein sperriges Gepäckstück mitnehmen darfst. Was nimmst Du mit: Die Gitarre oder das hübsche Woodie Board?

Ric: Schwere Frage. Hättest Du mich das vor 4 Jahren gefragt, dann hätte ich auf jeden Fall die Gitarre zu Hause gelassen und das Board gewählt. Wenn es nur ein Trip von ca. 2-3 Wochen wäre, dann würde ich das Brett nehmen. Wenn es allerdings für länger wäre, dann würde ich definitiv die Gitarre wählen und mir vor Ort ein Alaia schnitzen ;-) 

Das Syndikat: Du könntest dir ja auch eine Ukulele zulegen, die passt ins Handgepäck. Wie kommt es, dass das Surfen bei Dir etwas in den Hintergrund gerückt ist?

Ric: Surfen war für mich nie bloß ein Sport oder so. Ich war immer total süchtig danach. Du kennst das, wenn Du nach drei Std. Fahrt am Spot ankommst und alle im Auto total aufgeregt und gespannt aus dem Auto springen um die Wellen zu checken. Allein die Vorstellung, ohne Board mit der Freundin in den Urlaub zu fahren fand ich unvorstellbar. Allerdings ist das als Stadt-Surfer auch nicht immer ganz einfach - du musst schon ne Menge Zeit und Geld in Trips investieren und manchmal Monate warten, bis du endlich wieder ins Wasser kannst. Du weißt nie ob du wirklich gute Wellen abbekommst und wenn’s am Spot feuert, dann wartet manchmal schon das erste Cleaning Set um dich und deinen unfitten Körper wieder am Strand auszuspucken.

Durch die Musik hat sich mein Fokus verschoben. Ich bin heute so stoked vom Gitarre spielen, dass ich es kaum schaffe an einem Gitarrenladen vorbei zugehen ohne mir die ganzen Gitarren anzugucken und zu testen. In den letzten drei Jahren hab ich an die 20 verschiedenen Gitarren besessen, an denen ich rumgebastelt, experimentiert und die ich anschließend wieder verkauft habe. Das coolste dabei ist einfach, dass du immer spielen kannst. Egal wie stressig der Tag oder die Woche war, ich freu mich immer total auf jede Probe, jede Recording Session und jeden Auftritt.

Die Live Auftritte sind dabei von allem das Größte. Du bist vorher so aufgewühlt, das ist der Hammer - als hättest Du einen Sack Ameisen gegessen. Es ist genauso, wenn du an einem echt großen Tag am Strand stehst und auf ne Chance wartest endlich rauspaddeln zu können. Ne Mischung aus Vorfreude und ´ner Portion gehörigen Respekt. Wenn’s dann gut läuft, ist das einfach nur noch überwältigend. Vor allem wenn Du gute Musiker an Deiner Seite hast wie Tobi und Wolle. Die gute Stimmung untereinander überträgt sich regelrecht aufs Publikum.

Das Syndikat: Das mit dem unfitten Städter-Körper und den Cleanup Sets kenne ich…..

Ich drück´ Dir die Daumen, dass Du möglichst oft auch am Strand wieder den Bauch voller Ameisen hast!

Letzte Frage: Was sind Deine Pläne / Projekte / Träume für die nächste Zeit?

Ric: Obwohl das mit dem musikalischen Erfolg immer von vielen verschiedenen Umständen und vor allem von viel Glück abhängig ist, hoffe ich trotzdem, dass wir unseren Bekanntheitsgrad als gute Live- und Studio-Band weiterhin ausbauen können. Der Festival-Sommer 2014 kann auf jeden Fall kommen und wer weiß, eventuell spielen wir ja auch mal in der Nähe eines Spots und können dann ne Runde Plantschen gehen ;-)

Das Syndikat: Ne Runde gemeinsames Planschen wär ´ne Sache! Kommt einfach mal auf ´nen Gig nach Hamburg und danach machen wir einen Ausflug in´s gelobte Dänenland!

Ric, Danke für das Interview und viel Erfolg!

Ric: Yo, HH hab ich definitiv auf dem Schirm ;-)

 

Wenn die Flashrider im Norden auftreten erfährst du das auf dieser Seite. Bis dahin empfehlen wir einen Besuch der Webseite der Jungs und einfach mal in diesen Clip reinhören.

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