Im Rahmen des Berliner Designfestivals – ich hab das leider verpasst – wurden in der
Ausstellung colorpop.de die weltweit ersten verchromten und vergoldeten (funktionsfähigen!) Surfboards zur Schau gestellt.

Chrom und Gold finden wir vom Syndikat gut. Schließlich sind auch unsere Limousinen so gegen die rauhe nordische Witterung geschützt.

 
Also haben wir über unsere Agenten Kontakt zu den Colorpopern aufgenommen und den Oliver Spies etwas ausgefragt.
 
Das Syndikat: Oliver, erzähl mal was Ihr so macht.
 
Oliver: Wir sind eine Gruppe von surfenden Farbdesignern und haben uns, - wie so viele, das Hobby mit in den Job genommen.
Seit einiger Zeit beschäftigen wir uns als Farbdesigner und passionierte Surfer ausgiebig mit den Möglichkeiten sinn- und effektvoller Farbgestaltung für Surfboards. Dabei haben wir mit Kunstharzen, Effektlacken und Folien schon interessante Ergebnisse erzielen können, die wir auch bereits international ausgestellen durften. Doch über unsere Versuchsergebnisse aus den letzten Monaten sind wir ehrlich gesagt selber sehr überrascht. Nach ausgiebigen Tests mit Chromlacken haben wir nun Surfboard-Oberflächen erzeugen können, die zu 100% spiegeln. Die Bretter werden dafür in einer grossen Vakuumkammer mit Chrom bzw. mit echtem Gold beschichtet.
Beschichtungs-Anlagen dieser Grössenordnung gibt es leider nur in der Industrie und diese müssen dann speziell für unseren Vorgang umgerüstet werden. Dadurch entstehen leider auch extreme Kosten von mindestens 2.000,- je Brett. Unseres Wissens gibt es solche Anlagen leider auch nur ein einziges Mal in Deutschland, die Möglichkeiten sind also begrenzt.
Für die Tests haben wir mit den Produzenten Norden (D) und Stewart (USA) zusammengearbeitet, die uns handgearbeitete Bretter mit besonders glatten Oberflächen anbieten konnten. Die beiden hier bei uns im Juni ausgestellten Boards sind natürlich auch getestet worden, es geht uns immer auch um den Spass an der Sache, der in erster Linie beim surfen unserer "Objekte" entsteht. Unser Interesse, ein Surfboard zu vergolden und es dadurch unbrauchbar zu machen ist denkbar gering.
Die Einzigartigkeit und Auffälligkeit unserer Boards führte bei den Tests in Frankreich an Ostern zu verrückten Szenen: Die sonst oft etwas reservierten Locals kamen zu uns gerannt(!) und wollten die Boards unbedingt anfassen, erkundigten sich nach dem Gewicht und waren natürlich überrascht, so ein superleichtes "Metallding" in den Händen zu halten. Spitzensufer boten uns an, für Foto und Filmaufnahmen zu jedem gewünschten Termin kostenlos zur Verfügung zu stehen.
Einer der besonders hartnäckigen Anwohner war Hubschrauberpilot beim Militär und hat uns beim Fotoshoot am nächsten Tag tatsächlich im Getümmel der Surfer entdeckt und kreiste mit seinem riesen-Heli minutenlang direkt über uns. Und das alles nur wegen dieser Boards. - Sehr skurril!
 
Das Syndikat: wie seid ihr auf die Idee gekommen gerade Chrom und Gold für die Oberflächen zu verwenden? Fahrt ihr gerne Harleys oder alte Chevis ;=)
 
Oliver: Über längere Zeit haben wir mit Pearl- und Glitterpigmenten im Topcoat experimentiert.
Je mehr wir von diesem Glitter auf die Brettoberfläche bringen konnten, -umso interessanter wurde es. Besonders im Wasser, wenn das Sonnenlicht bei gutem Wetter gebündelt auf die Brettoberfläche traf, war der Effekt extrem.
Und da wir nur zwei Hobbys haben, die uns am Herzen liegen (Surfen und Farbdesign), war bald klar, was zu tun ist. Allerdings liegt dieser Wunsch schon etwas zurück -nur fehlten uns bisher die technischen und finanziellen Mittel.
 
Das Syndikat:  gibt es schon ein durchsichtiges Wax, dass die spiegelnde Oberfläche nicht stört? Muss ich auf dem Brett eine Sonnenbrille tragen??
 
Oliver: Wir waren überrascht: Verwendet man transparentes Wax (z.B. SEXWAX), wird es im Wasser fast unsichtbar. Ursprünglich hatten wir vor, das Wachs zum Schutz vor Reflektionen der Sonnenstrahlen zu verwenden, denn tatsächlich würde die spiegelnde Oberfläche wohl stören, wäre das Brett nicht gewölb.
So aber entsteht kein "Parabol-Effekt", die Blendwirkung ist also auszuhalten.
Die lichtsammelnde Wirkung des Wachses erzeugt merkwürdige Effekte: 
Bei strahlendem
Sonnenschein nimmt das Brett die Farbe seiner Umgebung auf... Das Brett im Wasser zu Fotografieren ist deshalb sehr nervraubend und fast unmöglich!...
 
Das Syndikat: Ich denke, dass die Bretter mehr Kunst als Gebrauchsgegenstände sein sollen. Ist der Antrieb für Eure Experimente reiner Spieltrieb und die Lust daran schöne Formen mit außergewöhnlichen Oberflächen zu veredeln oder habt Ihr dabei auch funktionale Aspekte im Hinterkopf (z. B. bessere Gleiteigenschaften der Oberfläche, robustere Haut)?
 
Oliver: Ehrlich gesagt überlegen wir uns vorher nicht, was nachher mit den Brettern passieren soll. Und genauso Neugierig wie auf unsere Gestaltungsergebnisse sind wir auch auf die Eigenschaften der Bretter. D.h. also, dass wir sie in jedem Fall auch ausprobieren. Das wiederum wirkt sich meistens negativ auf die Verkaufbarkeit aus, warum unser Lager immer voller wird.
Die mit echtem Gold beschichteten Oberflächen sind so extrem dünn, dass sie sehr empfindlich sind und bei der kleinsten Kollision abplatzen. Doch auch mit einigen Beschädigungen und Wachsresten sehen die Boards noch klasse aus.
Eigentlich sogar besser als vorher. Ein Surfbrett sollte nach Möglichkeit gesurf werden. Meinen wir.
 
 
Hier erkennt man ganz gut die Probleme beim Fotografieren: Schafft man es, den Fotografen, bzw. die Kamera nicht im Bild zu haben, verschwindet das Brett wegen der Spiegelungen in seiner Umwelt... Total scheu, dieses Ding...
 
Alex ist es gesurft, ...im Farbenspiel!
 
Für den Fall dass jemand jetzt auch etwas Farbe auf sein Brett haben will: Kontakt zu den Jungs gibt´s über http://www.colorpop.de/
auch interessant: http://www.langbrett.com/