Der Nationalpark Ostsee ist ein geplantes Schutzgebiet an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins. Das Ziel des Nationalparks ist es, die Artenvielfalt und das Ökosystem der Ostsee zu schützen und zu erhalten.
Soweit so gut und sicherlich muss etwas getan werden.
Allerdings beinhaltet der Plan auch großflächige sogenannte Null-Nutzungs-Zonen, von denen der Mensch komplett ausgesperrt werden soll. Dies könnte dazu führen, dass viele Spots in Zukunft nicht mehr zugänglich und nutzbar sein könnten.
Ein potentielles Wassersportverbot und somit auch Wellenreitverbot ist sicherlich nicht das vorrangige Ziel des Nationalparks, könnte aber durchaus von der Politik als Kollateralschaden hingenommen werden, vor allem da wir bisher keine organisierte Lobby haben um unsere Interessen zu vertreten.
Aus diesem Grund hat Björn Brüggemann eine Petition gegen diese drohenden Verbote gestartet:
Die Landesregierung setzt zwar auf Dialog und Einbeziehung der Interessengruppen, allerdings gibt es dazu bereits negative Erfahrungen von der Nordsee, wo bereits der Nationalpark Wattenmeer besteht. Absprachen wurden von der Politik nicht eingehalten bzw. ohne Rücksprache verändert.
Von diesen Erfahrungen wurde auf einer Infoveranstaltung berichtet:
Weitere Informationen zum Nationalpark Ostsee sind u.A. auf https://nationalpark-ostsee.de/ nachzulesen
Mein Verständnis von Naturschutz ist hier ein gänzlich anderes. Natur muss für den Menschen erlebbar sein, ein Ausschluss immer das letzte Mittel und auf Augenmaß. Die Schleswig-Holsteiner sind laut Umfragen mit die glücklichsten Menschen Deutschlands, was sicher auch der Möglichkeit geschuldet ist, die Natur in und am Wasser in vollem Umfang zu genießen. Sollten diese Möglichkeiten stark eingeschränkt werden, so wird wohl auch das Verständnis für sinnvollen Naturschutz sinken.
Folgendes sagen die Parteien:
Die Grünen:
Vielen Dank für Ihre Fragen zum Nationalpark Ostsee, die Ihnen unser Landesvorsitzender Gazi Freitag gerne mit folgender Stellungnahme beantwortet:
„Das Ökosystem der deutschen Ostsee ist in keinem guten Zustand. Damit die Ostsee in Zukunft ihre Funktionen für Natur und Menschen erfüllen kann, müssen die Umweltprobleme besser angegangen werden als das in den bestehenden Schutzgebieten möglich ist. Der Nationalpark Wattenmeer zeigt, dass ein Meeresnationalpark sowohl erfolgreich die Natur schützen als auch Tourismus, Naherholung und die regionale Entwicklung fördern kann. Ein neuer Nationalpark Ostsee wäre eine Win-Win-Situation für Naturschutz, Tourismus und ländliche Entwicklung.
In einem potentiellen Nationalpark Ostsee wird Wassersport nicht verboten. Nationalparks sind keine Sperrzonen, sondern beinhalten ein gutes Miteinander verschiedener Nutzungsgruppen und vor allem auch Naturerleben – wozu der Wassersport zweifelsohne zählt. Die regelmäßigen Surf-Weltcups auf Sylt im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer zeigen, dass ein gutes Miteinander von Naturschutz und Wassersport möglich ist.
Die Ausgestaltung der Zonen, Schutzzeiten und Regelungen wird aktuell im ergebnisoffenen Konsultationsprozess gemeinsam mit Bürger*innen, Kommunen und allen betroffenen Interessensverbänden diskutiert. Die Landesregierung wird den Konsultationsprozess abwarten und erst basierend darauf entscheiden, ob und in welcher Form ein Nationalpark Ostsee entstehen soll.“
CDU:
Über die Einrichtung eines Nationalparks Ostsee wird gerade ein ergebnisoffener Prozess geführt. Ich sende Ihnen einmal unser Flugblatt anbei, das unsere Position dazu genau beschreibt.
SPD:
Wir verstehen, dass das Thema Nationalpark Ostsee auch bei Ihnen im Moment zur Verunsicherung beiträgt. Die Kommunikation der schwarz-grünen Landesregierung, die diesen Prozess in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart hat, ist nicht gerade optimal. Dieser Prozess mit öffentlichen Workshops und Anhörungen wurde jetzt vom Umweltminister gestartet und soll - nach seiner Aussage - ergebnisoffen sein. Wir hoffen, dass auch Sie sich aus ihrem Bereich dort einbringen können.
Wir haben uns daher dafür entschieden, das Verfahren sachlich und fachlich zu begleiten und darauf zu achten, dass die Region mit ihren verschiedenen Interessenvertretungen Gehör findet. Der Schutz der Ostsee UND die Interessen der betroffenen Regionen müssen im Vordergrund stehen. Der Nationalpark darf kein Prestigeobjekt von Umweltminister Goldschmidt werden.
Am Ende wird die SPD einem Ergebnis nur zustimmen, wenn auch die Regionen an der Ostsee (inkl. der Betroffenen) einverstanden sind.
Wir möchten darauf hinweisen: Wir sind als Oppositionsfraktion nur Begleitung, nicht Initiatoren dieses Prozesses.
FDP:
Die FDP SH hat sich klar gegen die Pläne für einen Nationalpark ausgesprochen.
Am 27. April 2023 hat die Fraktion zudem einen eigenen Antrag zur Verbesserung des Zustandes der Ostsee eingebracht: https://nationalpark-ostsee.de/wp-content/uploads/2023/04/drucksache-20-00961-FDP-Nationalpark.pdf
Ein ausführlicheres Statement findest du hier: https://nationalpark-ostsee.de/2023/04/29/fdp-landtags-antrag-fuer-verbesserten-schutz-der-ostsee-und-gegen-zusaetzliche-einschraenkungen/
Liebe Grüße,
FDP SH
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