Ich würde für ein frisches Cover plädieren. Sich nur auf die 20 Jahre zu fokussieren ist wie eine gealterte Rockband, die nur noch Best Of Alben macht.

Außerdem finde ich einen nackten mittelalten Mann mit hippen Schuhen der bäuchlings im Sand zwischen auf Hochglanz polierten Retro Boards liegt eine nette Referenz auf das Alter der Gründungsväter (und Erstausgabenkäufer) des Mags.

Aber wer will die nackten Ärsche der Gründerväter sehen….Sorry für den annoying female vibe

Wir könnten auch den nackten Arsch blau einfärben?

Es gibt sicher knackigere Männerhintern. Aber ich finde ein bisschen Selbstironie in frischen Farben sehr passend. Die Welt ist ernst genug.

Dass wir es im Redaktionsteam soweit geschafft hatten, dass wir über grundsätzlich weltbewegende - aber in der Konsequenz nur das Cover einer ansonsten fertig editierten und druckreifen Ausgabe betreffende - Fragen diskutieren konnten, war ein kleines Wunder. Print im traditionellen Geschäftsmodel ist eh tot, seit die Algorithmen von Facebook & Co. die verbliebenen Werbekunden weitestgehend rückstandsfrei absaugen. Der das Weltgeschehen seit Januar dominierende Virus setzte auch die verbliebenen treuen Print Werbekunden unter heftigen Kostendruck und schien damit auch für die Blue das Ende zu bedeuten.

Anfangs eher halbherzig versuchten wir das Buch zu unserem zwanzigjährigen Jubiläum dann über eine Crowdfunding Kampagne zu retten und waren schnell sehr positiv überrascht über die überwältigende Resonanz. Die deutschsprachige Surf Community und eine Reihe von internationalen Unterstützern gab mit dem Geldbeutel und verbaler Unterstützung sehr schnell ein sehr kraftvolles Statement ab: „We Love Print“. Und das in Form einer gedruckten Ausgabe der Blue.

Für die Redaktion war das zwanzigjährige Jubiläum schon Anlass, sich besonders ins Zeug zu legen. Die sich über das Crowdfunding manifestierende Liebe so vieler Menschen zu 178 Seiten von uns bedruckten Papiers gab uns den extra Kick. Wir haben versucht sie mit spannenden und anregenden Geschichten und Bildern zu füllen, die natürlich mit Surfen zu tun haben und mit Reisen und Abenteuern, aber auch mit Kunst, kreativen Menschen und den schönen und weniger schönen Aspekten von Surf, Travel und Creative Living.

Den zwanzig Jahren haben wir natürlich dann doch gehuldigt mit einem Best Off Blue, verteilt über 20 Seiten Foto Story plus 6 Seiten gewidmet einigen Meilensteinen in der Geschichte der Surfing Krauts. Bei den alten Hasen mag diese Strecke – hoffentlich freudige – Erinnerungen an ihre Jugend zurück bringen und den jüngeren einen kleinen Einblick in die nun doch nicht mehr ganz frische Geschichte des Surfens im deutschsprachigen Raums und natürlich das am längsten erscheinende gedruckte Magazin dazu geben (viele der alten Mags sind ja vergriffen).

Ansonsten ist das Heft weiblicher geworden (es gibt ausführliche Geschichten über die baskische Surferin Ainara Aymat sowie Christina Joy Funk, die sich im Haifischbecken der Wasserfotografen am North Shore Oahus durchgebissen hat), beinhaltet eine gute Dosis an Kaltwassergeschichten, natürlich auch was Warmes (unter anderem die Geschichte von G-Land) und die seit ein paar Jahren nicht mehr aus dem Heft wegzudenkenden Beiträge über das, was wir unter Kultur verstehen (Steve McCurry, Sven Marquardt, Marshall Brothers).

Ob das Heft gelungen ist, entscheiden wie immer die Leser. Wenn du dir selbst ein Bild machen willst, kannst du dir das dicke Teil besorgen über den Blue Webstore oder dem Surf Shop deines Vertrauens.

Wir von der Redaktion sind glücklich, dass wir das Ding überhaupt auf die Beine stellen konnten und super dankbar für die große Zahl an Unterstützern. You rock!

Das Problem mit der Cover Gestaltung haben wir übrigens salomonisch gelöst indem das Heft nun in vier verschiedenen Covers gedruckt wird.

Enjoy The Ride!