Die Quiksilver German Championships in Seignosse/Frankreich

Die 13. und bisher größte deutsche Meisterschaft im Wellenreiten ist vorbei. Vom 29. September bis zum 2. Oktober 2008 wurden rund 180 Heats mit 188 Startern in den Disziplinen Open, Open Women, Longboard, Longboard Women und Bodyboard Open ausgefahren. Zudem kämpften die Senioren (mind. 28), Master (mind. 35), die Junioren (u. 18) und die Grommets (u. 16) um den Titel.

Insgesamt wurde in der Wettkampfwoche alles gezeigt, was das Surferherz begehrt. Der große Favorit Nicolau von Rupp aus Portugal holte sich erwartungsgemäß gold in den Disziplinen Open und Junior. Sonja Hönscheid ließ ihre Rivalinnen in den Klassen Open Women und Longboard Women hinter sich. Dieter Kuhn steht als Longboarder auf dem Siegertreppchen ganz oben und Pablo Prieto Serrano hat sich als Bodyboarder durchgesetzt. „Wir haben spektakuläre Heats und jede Menge Wettkampfspaß gesehen und gezeigt, dass sich das Niveau der deutschen Surfer wirklich sehen lassen kann. Bei soviel Spaß, den die Surfer an Wasser und an Land hatten, bin ich mir sicher, dass wir nächstes Jahr wieder die größten deutschen Meisterschaften feiern werden“, so Jan Groenendijk, Präsident des Deutschen Wellenreitverbandes.

Ricardo Lange haut 'nen fetten Turn raus

Besonders die Starter der Open Class mit Nico von Rupp (Wohnort: Portugal), Ricardo Lange (Wohnort: Brasilien), Thomas Lange (Wohnort: Costa Rica) und Dieter Kuhn (Wohnort: Süd-Afrika) zeigten Powersurfen vom Feinsten. Am Finaltag konnten die Jungs dann ihr ganzes Repertoire an halsbrecherischen Manövern in den vier Meter hohen Wänden ausspielen und brachten die Fangemeinschaft am Strand zum toben. Auch die Longboarder fühlten sich wohl im nassen Element. Dieter Kuhn und Thomas Schmidt (Recklinghausen) gaben dabei die Maßstäbe vor. Sie tanzten auf ihren Brettern und zauberten stylisch mit schönen Carves und Turns ihre Linien in die Wellen. Für die Fans am Strand immer wieder eine Augenweide.

Sonja Hönscheid

Auch das Niveau der Frauen, in der von Männern dominierten Sportart ist gestiegen. Allen voran steht Sonja Hönscheid (Wohnort: Sylt/Fuerteventura), die im finalen Heat mit Eva Kreyer(Wohnort: Fuerteventura), Xenia Goffaux (Wohnort: Köln) und Daniela Cramer (Wohnort: Heidelberg) zusammen traf und in extrem schwierigen Bedingungen brillierte. Ein fulminanter Auftritt von Sonja, die durch Paddelpower und Routine die besten Wertungen erzielte und damit ihre Konkurrentin Eva Kreyer auf den zweiten Platz verwies. „Das Niveau bei den Frauen nimmt von Jahr zu Jahr zu. Die deutschen Surferinnen sind wirklich auf einem guten Weg, da müssen sich die Jungs warm anziehen“, so Sonja Hönscheid nach ihrem Triumph. Im Finalheat der Longboard Women kämpfte und siegte Sonja gegen Carla Twelkemeier (Wohnort: Köln), ihre kleine Schwester Janni Hönscheid (Wohnort: Fuerteventura) und Birgit Koch (Wohnort: Kanaren).

Bei den Bodyboardern trafen Favorit Pablo Prieto Serrano sowie sein Bruder Yamir, Oliver Rinder und Lars Paeger im Finale aufeinander. Dieses entpuppte sich als ein Kopf an Kopf Rennen zwischen den beiden Brüdern. Schlussendlich setzte sich Pablo mit 19,07 von 20 möglichen Punkten durch. Bodyboarding auf höchstem Niveau.

Die Surfer der Senioren- und Masterklasse trumpften mit langjähriger Erfahrung und einem guten Blick für die Welle auf. Style und Radikalität gepaart mit der notwendigen Cleverness im Wettkampfgeschehen sorgten für spannende Heats. Thomas Lange ließ im Finale Gerhard Schlegel, Philipp Rose und Frithjof Gauss knapp hinter sich.

Die Groms entern den Lineup

Neben bekannten Gesichtern wie Thomas Lange (Costa Rica) und Georg Siebel (Martinique) überzeugten ebenso Newcomer, wie der sympathische Brasilianer Ricardo Lange. Besonders die Nachwuchssurfer in der Juniorenklasse und die ganz jungen Grommets sorgten für Begeisterungsstürme an der Wasserkante.

Stürmisch ging es auch wettertechnisch zu. Rollten die Wellen in den ersten Wettkampftagen noch unter einem strahlend blauen Himmel clean und schulterhoch an den Strand, erwartete die Surfelite am Mittwoch und Donnerstag zu den Finalläufen ein stürmischer Atlantik mit tosender Brandung. Zu den drei bis vier Meter hohen Wellen gesellte sich auch noch eine unangenehme Strömung, die von den Surfern geradezu einen Überlebenskampf abverlangte, um ins Line-Up zu kommen. Horror für die einen, Spaß für die anderen, denn während einige Surfer vor den Bedingungen kapitulierten, liefen andere gerade erst warm. „Die Bedingungen sind ein Traum, die Strömung und die Brecher machen mir nichts aus, da werde ich eigentlich erst wach“, so Nico von Rupp, Gewinner der Open Class und Junioren.

Nicolau von Rupp hämmert einen massiven Turn in den Atlantik

Die rund 60 Helfer des Deutschen Wellenreit Verband haben einen rundum gelungenen Contest organisiert. Neben den Wettkämpfen sorgte ein breites Rahmenprogramm, gesponsert von Quiksilver, Suzuki, Sanyo und RedBull, für Abwechslung am Strand und auf dem Campgelände. Der Contest endete gestern Abend mit einer Siegerehrungsparty, auf der Surfer und Fans bis in die frühen Morgenstunden feierten.

Die Meisterschaften sind vorüber, aber in Sachen deutsches Wettkampsurfen geht es Knall auf Fall weiter. Der Kader der deutschen Nationalmannschaft wird am kommenden Samstag, den 04.10.2008 zu den World Surfing Games nach Lissabon reisen. Surfer, Coaches, Fitnesstrainer, ein Koch und Physiotherapeut sowie ein großer Pressestab werden in stylishen Suzuki Vitaras von Südfrankreich über Spanien bis nach Portugal reisen und jeden Tag an einem anderen angesagten Surfspot Station machen. Auf dwvsurfteam.de kann das Geschehen auf dem Roadtrip nach verfolgt werden.

Leider wieder keine echten Nordsurfer auf den vorderen Plätzen. Wir hoffen da tut sich noch was und die Nordsee-Fraktion kann in den nächsten Jahren punkten und den deutschen Auswanderern mal zeigen was 'ne Harke ist.

Die gesamten Ergebnisse der DM gibt es beim DWV zum Download:

www.surf-dwv.de