Adrian Siebert, unser Mann für die deutschen Contests hat dieses Jahr einen fetten Lauf und nach dem ADH auch noch beim QGC die Longboard Klasse gewonnen.

Klar, dass wir da gleich gratuliert und mal nachgefragt haben, wie Adrian den Event so erlebt hat.

Der Jung war auch gut 2 Wochen nach dem Event noch super stoked - Zitat: Die deutsche meisterschaften waren voll cool, die longboardklasse in diesem jahr war so geil, nur gute surfer und alte legenden. es war von der ersten runde bis zum finale super spannend, weil alle ungefähr auf dem gleichen level gesurft sind und das war für deutschland echt hoch fand ich. Ich war überrascht zu gewinnen, aber bin jetzt natürlich super gestoked. - und so inspiriert, dass er es trotz diverser Filmrisse (die Partys müssen echt gut gewesen sein) geschafft hat, aus den Fragmenten seiner Erinnerungen folgenden Bericht zu extrahieren:

Quiksilver German Championships 2009 from a Longboarders Point of View
Darkness and pain (au chocolat)
Ende Oktober in Mimizan bedeutet normalerweise 4m close out Barrels, deswegen sind alle Surf Reisenden schon im Baskenland oder Spanien auf der Suche nach Wellen. Dieses Jahr hat sich der Beginn der Winterswell Saison zum Glück nach hinten verschoben und die gefürchteten 4 m Wellen kamen erst 3 Tage nach den QGC. Das heißt das Setup war perfekt für Deutsche Surfer, kleine Wellen und leere line-ups . Da ich ohne hin in Südfrankreich unterwegs war, hab ich dann mal unangemeldet vorbei geschaut und freundlich gefragt ob ich mitsurfen darf. Die Frau am Schalter hat sich gefreut und wollte ganz viel Geld von mir. Ich gebe aber niemandem viel Geld weil ich nur wenig Geld hab. Die Frau am Schalter hat sich nicht mehr gefreut. So fing mein QGC Erlebnis gleich mal mit langen Grundsatzdiskussionen und Beleidigungen von der Dame am Schalter an. Eigentlich wollte ich grad umdrehen und wo anders hin fahren doch da kam Severin Claasen vorbei, der mich sofort umgeboxt und abgeknutscht hat. Da viel mir wieder ein wieso ich dort war: Wegen den Leuten. Also hab ich das Startgeld und das ominöse „Eventticket“ bezahlt. Den Campingplatz der Veranstaltung konnte ich mir nicht leisten und so musste ich mich als Assozial bezeichnen lassen weil ich das tat was jeder Surfer ab September tut und ich schon Monatelang vorher auch gemacht hab, mit dem Bus wild im Wald hausen. Egal es tat gut, ich fühlte mich wie ein Rebel obwohl ich keiner war.  DM heisst für mich eine Woche Party: es gab Party bei den Münchner Eisbachsurfern im Hotel, es gab 80`s Partys bei uns im Wald, und es gab Partys vom DWV im Ort. Allesamt großartige Partys mit anderen lustigen Surffreaks. Da die meisten Starter ohnehin am Meer oder Bach wohnen konnte man es sich  schon mal erlauben eine Morgensession zu verschlafen.
Meinen ersten Heat durfte ich erst am dritten Tag surfen, am besten Tag. Kopfhohe Wellen und als mein Heat anfing hat auf einmal eine Schöne Left angefangen zu funktionieren. Ich bin gleich mal da hingepaddelt und eine schöne Left nach der anderen gesurft, war ein guter Start in den Contest: höchster Score der ganzen ersten Hauptrunde, das gab Selbstbewusstsein. Doch nach dem Hochmut kommt der Fall und so bin ich in Runde 2 (das ist super früh) gleich mal als dritter im Heat rausgeflogen gegen Tommy Schmidt und Flo Duhse, beides echte Longboarder. Doch zum Glück gibt es für Leute wie mich damit sie nicht am ersten Tag schon nach Hause fahren müssen eine Loser Runde. Die ersten Runden bei den Longboardern haben gezeigt dass, das Niveau dieses Jahr sehr hoch ist.
Es gab im gesamten Contest für niemanden einen einfachen Heat jeder konnte gut surfen. Hier vielleicht mal eine kleine Vorstellrunde:
-Tommy Schmidt: 2 facher Deutscher Meister , Rip Curl Teamrider und international gefürchteter Roter Baron
- Frithjof „Jagger“ Gauss: auch ehemaliger Deutscher Meister, hab ich 1997 in meiner ersten Ausgabe des Magazin Surfers zum ersten mal gesehn da war ein Bericht über ihn. Eine deutsche Surf Legende und Vorbild für mich.
-Severin Claasen: 19 jähriger Surfer aus Scheveningen der seine shortboardskills aufs Longboard übertragen hat und 5ter bei den Europameisterschaften der Junioren im Longboarden geworden ist. Ich hab ihn letztes Jahr für die EM trainiert und kannte seine schwächen( das Noseriden), diese Schwäche hab ich mit ihm versucht auszumerzen und das hat geklappt. Der kleine Frechdachs hat schöne Hang Heels und einbeinige Hang Fives gezeigt. Zum Glück bin ich ihm erst im Finale begegnet.
- Florian Stangl: 17 jähriger Typ aus Teneriffa, hat mit kreativem Spaß Surfen überrascht
- Dieter Gerards: Hat bei der WM in Costa Rica für internationale Aufmerksamkeit gesorgt und war die Überraschung der World Surfing Games. Surft radikal und flüssig übers Tail in großen Wellen fast unschlagbar.
- Flo Duhse: ADH Gewinner, surft wie Joel Tudor. Punktet durch Style.
-Sebastian Emmert: Wahl Portugiese , macht Backside Turns mit einem Radius von wenigen cm.
Andere Longboarder die mir aufgefallen sind: Uli Scherb, Tristan Schade, Chris Landrock, Marcus Rump, Angelo Schmitt (ist leider nicht mitgesurft, hat aber beim freesurfen beeindruckt)
Die Longboardklasse war glaub ich noch nie so offen wie dieses Jahr niemand konnte sagen wer das Ding gewinnt, jeder gesurfte Heat hätte auch das Finale sein können. Nachdem die Runden durch waren sah das Finale Schluss endlich so aus: Tommy Schmidt, Severin Claasen, Dieter Gerards und ich. Da die Wellen am Finaltag recht klein waren wurde die Contest Zone sehr groß gemacht, es gab 2 gute peaks einer im Süden, der andere im Norden. Wie wir Longboarder halt so sind haben wir uns schlau aufgeteilt. Dieter und ich sind im Süden geblieben, Sevi und Tommy im Norden. Bei Dieter und mir spielte sich dann einer der für mich größten Szenen des Contest ab und keiner hat es mitgekriegt. Dieter ist mit seinem sogenannten „Dickschiff“ raus gepaddelt: ein freak board ca. 4 inch dick und 10 fuss lang. Damit kriegt er jede Welle die er will vor allen anderen. Doch was macht Dieter er paddelt erst mal zu mir hin und sagt:“Wenn du eine Welle siehst die du haben willst, sag mir bescheid, ich lass sie dir!“ Er hatte keine Lust auf Contest Kampfsurfen und Psychospiele wir sind einfach zu zweit schön gesurft. Ein großartiges Finale, es war eine Ehre für mich mit solchen Leuten die Wellen zu teilen. Was die Judges daraus gemacht haben ist egal. Der Gewinner hat einen Betonklotz bekommen, da ist verlieren nicht so schlimm.
Da ich die meiste Zeit im Wald war, hab ich fast nur die Longboardklasse mitbekommen. Doch auch in den anderen Klassen war es hoch interessant. Bei den Open Class haben mich am meisten Phillip Quellmalz, Severin Claasen und Paul Grey überrascht, die super gut gesurft sind und sich im Vergleich zum Vorjahr sehr stark gesteigert haben. In der Open Class der Frauen haben sich Eva Bernhard und ADH Siegerin Doris Then meiner Meinung nach zu früh aus dem Contest zurückgezogen, denn die zwei können surfen. Sonni hat den Betonklotz nach Fuerte geholt. Die Longboard Frauen waren ebenfalls schön anzuschauen, Longboarden passt einfach gut zu Frauen. Sonni ist wie immer aggressiv über das Tail gesurft und hat sich souverän den Titel gesichert, aber Meike Reiermann und Janni Hönscheid haben mich mit ihrem schönen femininen klassischen Longboarden ebenfalls begeistert. Sonni hat 2 Betonklotz Pokale nach Fuerte zu bringen, das wird Teuer, einer wiegt 10 kilo oder so. Die alten Säcke oder auch„ Grandmaster“ waren auch super, allen voran Rasmus Zaurins mit seinem powervollen Occy Style Surfen. Tim Schubert und Oli Schäfer surften sich bei den Senioren verdient auf Platz 1 und 2. Jagger ist bei den Mastern leider nur 2ter geworden, naja nächstes Jahr. Die Bodyboarder waren dieses Jahr nur noch zu viert, aber dennoch hatte die Bodyboardklasse im internationalen Vergleich das wahrscheinlich höchste Niveau mit Pablo Prieto und Yamir Prieto.
Es war meine 2te DM und ich fand sie großartig. Ich bin mal wieder beeindruckt vom DWV, der Wettkampfleitung und den ganzen Helfern, da sie es mal wieder geschafft haben einen großen Event reibungslos Durchzuführen. Sie hatten es nicht leicht: High Tide war unsurfbar, low tide war close out. Also hatten sie nur kurze Zeitfenster mit guten Bedingungen in die sie die finals etc legen mussten, und zusätzlich mussten sie sich noch mit Leuten wie mir rumquälen die illegal im Wald wohnen und heimlich mitessen. Also Respekt weiter so, ich hoffe ich hab nächstes Jahr wieder Zeit.
 
Adrian sagt Vielen Dank an:
Christiane und Peter Siebert
Nineplus
Anuell.com
waxhead-distribution
 
Alle Bilder: Rider Adrian Siebert, Photog Philipp Loose
Thumbs up Adrian!
Und falls jemand Lust hat, den Jung zu unterstützen, Adrian hat sein letztes Longboard kurz nach dem Contest in Guethary zerlegt und könnte gut ein neues gebrauchen......