Kelly Slater schreibt Surfgeschichte und holt Titel Nr. 10

Es sollte die grösste Party der Surfgeschichte werden. Es zeichnete sich ab, dass beim Rip Curl Pro Search in Puerto Rico, dem vorletzten Stop der ASP World Tour 2010, sowohl der Gesamt-Weltmeister-Titel bei den Damen als auch bei den Herren vergeben werden sollte.

Zunächst verlief alles nach Plan, der Rip Curl Pro Search scorte schon fast traditionell mal wieder gute Wellen. Bis Montag hatten die Männer die ersten zwei Runden absolviert und Stephanie Gilmore hatte sich bei den Damen den Contest-Sieg und ihren 4. Weltmeistertitel in ihrem 4. Jahr auf der Tour abgeholt. Einen Rekord den selbst Kelly Slater nicht vorzuweisen hat.

Doch einer fehlte...Andy Irons war zu seinen Heats nicht erschienen..die Gerüchteküche kochte, offiziell hieß es er wäre an Dengue-Fieber erkrankt und jetzt auf dem Rückweg nach Hawaii. Die unerwartete Nachricht von A.I.'s tragischem Tod versetzte die Surfwelt in eine Schockstarre. 2 Tage voller Trauer, Entsetzen und Anteilnahme folgten. Rest in Peace A.I.!

Doch "The Show must go on" und so wurde der Contest am Freitag fortgesetzt. Es schien fast so als hätte Andy aus dem Jenseits ein paar Wellen geschickt um den Jungs eine Botschaft zu schicken. Denn trotz eher schlechtem Forecast liefen saubere kopfhohe Wellen und sogar ein paar Barrels über das Riff, als wollte Andy sagen, "Hey, was weint ihr hier noch rum, geht da raus und rippt so hart wie noch nie zuvor" - und das taten die Jungs

Die alles entscheidende Welle

Samstag dann der grosse Finaltag, Viertelfinale zwischen Slater und Adriano de Souza. Wenn Kelly diesen Heat gewinnt ist er 10x facher Weltmeister. Der Wind dreht kurz vorher auf Offshore und es laufen die besten Wellen des Tages über das Riff...Slater paddelt direkt in die erste Welle, eine tiefe Barrel, 9,0 Punkte, 3 Minuten später paddelt er in Welle Nummer 2, eine wahnsinnige Barrel mit 2 langen Sections, 9,87 Punkte, das wars bevor Adriano auch nur eine Welle surft. Dass er später auch noch den Contest gewinnt ist beinahe Nebensache.

Kelly kämpft nach seinem Heat mit den Tränen, trotz dieses grossen Sieges wünscht er sich in diesem Moment nur eins, seinen einst grössten Rivalen und inzwischen sehr guten Freund Andy Irons zurück an seiner Seite zu haben.  Ohne ihn hätte er nie den Antrieb gehabt, so lange auf der Tour mitzumachen. Und so bleibt Andy auch durch seinen Tod eine Fliege im Champagner des Weltmeisters (A Fly in the Champagne ist eine Video-Dokumentation, die die Rivalität und spätere Freundschaft der beiden thematisiert) indem er klar macht, dass es wichigere Dinge auf der Welt gibt als 10 Weltmeistertitel.

Vielleicht motiviert es Kelly ja doch noch einmal weiter zu machen, damit sein letzter Titel nicht immer in Verbindung mit dem Tod seines Freundes steht, einen neuen Spitznamen für Titel Nr. 11 gäbe es schon:
Ke11y Slater

Andy Irons - you will never be forgotten

K10 - Website zum 10. Titel 

Steph Gilmore, Page zum 4. Titel

Rip Curl Pro Search Puerto Rico - Alle Highlights&Resultate